The Story of Tanja Kapitel 2
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Sie las noch einige weiter Kommentare, die ähnlich gelagert waren und dann ritt sie wohl der Teufel, sie registriere sich und gab selbst einen Kommentar ab, unter dem Nicknamen Tanja90 schrieb sie “Ich danke euch für eure netten Kommentare und den Zuspruch den ich von Euch erhalten habe, vielleicht sieht man sich ja mal wieder”, drei mal las sie ihren Kommentar, bevor sie mit leicht zitternder Hand auf senden klickte. Im selben Moment dachte sie sich “Was hab ich nur getan?”, doch es war zu spät der Kommentar war veröffentlicht und was im Netz ist bleibt im Netz. Weiter sah sie gebannt auf ihren Bildschirm und verfolgte immer wieder das Video und las weiter die Kommentare. Dann ging es los, es hagelte weitere Kommentare “Bist du das?”, “Wow, du traust dich was”, “Ja gerne würde ich dich mal wieder sehen”, “Kommst dann auch wieder im Evakostüm?”, alles mit dem Anhang @Tanja90, also an sie gerichtet. Es waren auch Kommentare wie “Geile Schlampe”, oder “Schulhure”, dabei, die Tanja schon wieder etwas in Panik und Traurigkeit versetzten. Noch rund eine halbe Stunde scrollte sie sich nur die verschiedenen Stellungnahmen, dann rief ihre Mutter sie zum Mittagessen. Am Nachmittag dachte sie dann nur noch wenig an das geschehene und am nächsten Tag, einem Montag fand dann in der Schule die feierliche Überreichung des Reifeprüfungszeugnisses statt.
Sie betrat die Schule, wieder in ihrem biederen Look und Alle starrten sie an, es kamen Aussagen wie “Wir wissen was drunter ist!”, “Trägst heute wieder deine Omaunterwäsche?”, “Wann ziehst dich wieder aus?”, das versetzte ihr schon Stiche im Herzen aber sie dachte nur “Es ist der letzte Tag, ich werde ihn überstehen”. Da kam Sonja auf sie zu, Sonja war keine mit der sie irgendwie befreundet war, aber in Sachen mobbing war Sonja immer sehr zurückhaltend und ging nie wirklich auf Tanja los. Sie blieb vor ihr stehen, packte sie am Arm und sagte “Komm mit”, sie schleifte sie in die Toilette und sperrte sich mit ihr in eine Kabine. “Bleib ganz locker, ja es war eine riesen scheiß Aktion von den Jungs, aber andererseits muss ich sagen, du hast dich absolut gut geschlagen und brauchst dich nicht verstecken. Aber eins muss sich ändern, deine Outfits!”, sagte sie bestimmt zu Tanja. “Meine Eltern erlauben mir nichts Anderes”, entgegnete sie und Sonja blies weiter ins Horn “Die müssen ja nichts davon wissen, packst die guten Sachen halt immer in einen Beutel wenn du zu Hause weg gehst und ziehst dich dann um”, “Ja aber ich hab ja gar keine Ahnung wo ich einkaufen gehen soll und Geld hab ich auch fast keines”, “Okay, wieviel bekommst du zusammen?”, fragte Sonja, “Wenn ich alles zusammenkratze vielleicht hundert Euro”, antwortetet Tanja, “Gut, ich helfe dir und leg noch hundert drauf und heut Nachmittag um zwei treffen wir uns beim Park und ich geh mit dir einkaufen, Okay?”, “Das geht doch nicht”, reagierte sie peinlich berührt, “Doch und du gibst es mir im September bevor du zur Uni gehst wieder”, “Okay, das geht ich arbeite eh im Sommer, das schaffe ich, Danke”, freute sich Tanja etwas.
Bis zur Zeugnisverleihung dauerte es noch und natürlich wurde Tanja weiterhin angestarrt, kommentiert und auch belächelt, sie fühlte sich unwohl, aber die Worte von Sonja bauten sie ein wenig auf. Noch vor Mittag wurden die Abgänger dann ganz offiziell aus der Schule entlassen und die Ferien konnten beginnen, bis sie das erste mal arbeiten musste in der Eisdiele, hatte sie noch zwei Wochen frei, sie freute sich auf die Ferien und auch darauf, dass im Herbst ein neuer Lebensabschnitt für sie begann, wenn sie damals nur gewusst hätte, wo sie der neue Abschnitt hin bringt. Um zwei Uhr Nachmittag fand sie sich also beim Park ein, Sonja war schon da und schnappte sie gleich, Sonja hatte schon ein Auto und geradewegs liefen sie beide darauf zu. “Los gehts zum Einkaufszentrum”, strahlte Sonja, doch Tanja war sich noch immer etwas unsicher über das was kommen würde. Dort angekommen stürmte Sonja los zu den Diskontern und suchte ein Teil nach dem anderen aus, immer wieder musste Tanja in die Umkleidekabinen und die ausgesuchten Teile probieren. Nach etwa zweieinhalb Stunden war die Shoppingtour erledigt, insgesamt hatten sie 197,50 Euro ausgegeben und in den Tüten fand sich so Einiges. Angefangen mit einer schwarzen Spitzenunterwäsche mit Stringtanger, an den sich Tanja noch gewöhnen musste, aber er gefiel ihr so gut, weiter ging es mit einem Bikini in rot ebenfalls mit knappen aber nicht Stringhöschen, dazu noch fünf bauchfreie Tops, zwei Miniröcke und das Highlight acht Zentimeter hohe Sommersandaletten. Obwohl sich Tanja in all den Sache beim probieren sehr wohl gefühlt hatte, war sie sich doch unsicher ob sie sich damit identifizieren konnte. Andererseits dachte sie an das Video die Kommentare und vor allem ihren eigenen Kommentar zurück, offenbar schlummerte da ja doch was in ihr, was jetzt wohl raus wollte. “Kannst du heute Abend raus?”, riss Sonja sie aus ihren Gedanken, “Ja ich denke schon, Schule ist aus ich bin erwachsen, also warum nicht?”, “Okay, dann nimmst du dir einen von den Miniröcken, ein Top und die Sandaletten mit in einem Beutel, die Unterwäsche kannst ja schon daheim anziehen”, bestimmte Sonja energisch, “Okay”, kam es kleinlaut von Tanja, “Und dann treffen wir uns um sieben bei der Eisdiele”, bestimmte Sonja weiter. “Nun gut” dachte Tanja, überrascht ob der aussergewöhnlichen Hilfsbereitschaft und Zuvorkommenheit von Sonja schon den ganzen Tag, “Warum eigentlich nicht, was hab ich zu verlieren”, und schaute Sonja an und sagte “Okay, ich werde da sein”, “Gut wir treffen uns in der Gasse vor der Diele, damit du dich in meinem Auto umziehen kannst”, instruierte Sonja weiter.
Gesagt getan um sieben Uhr abends wartete Tanja in der Seitengasse vor der Eisdiele und da brauste Sonja auch schon an, schnell schlüpfte Tanja ins Auto und begann sich umzuziehen, dann stieg sie aus und rückte alles zurecht, auf den Heels hatte sie noch so ihre Probleme aber Sonja half ihr “Immer einen Fuß vor den Anderen”, auch Sonja war aufgebrezelt, ähnlich wie sie. Tanja wollte schon aus der Gasse hin zur Eisdiele, da hielt sie Sonja zurück “Moment”, sie öffnete Tanjas Pferdeschwanz, wuschelte durch die Haare und dann griff sie in ihre Tasche, holte einen Lippenstift, einen Kajal und Wimperntusche heraus. “Bleib ruhig stehen”, kam die Aufforderung und schon wurde der Liedstrich gezogen, als nächstes kamen die Wimpern dran und zu guter letzt der Lippenstift, “Mach mal so”, sagte Sonja und rieb ihre Lippen aufeinander, Tanja wiederholte das und dann griff Sonja wieder in ihr Täschchen und holte einen kleinen Spiegel heraus, “Schau”, “Wow, das bin ja nicht ich, ich sehe ja ganz anders aus”, erwiderte Tanja, aber es gefiel ihr was sie sah und nun ging es auf zur Eisdiele.
Dort angekommen wartete schon eine Clique von Jugendlichen, alle im Alter von Sonja und Tanja, klar es waren ja die Schulkameraden, wie sie gleich feststellte, als sie von den Jungs erblickt wurde, bekamen die mal große Augen. Obwohl sie noch immer zittrig auf den hohen Schuhen war, kamen ihre Beine durch den kurzen Rock natürlich richtig zur Geltung und auch das Top und das Make Up trugen ihres dazu bei, dass sie offenbar ein Blickfang war. Marie, eine andere Schulkollegin, konnte es sich nicht verkneifen “Na geht Aschenputtel auf den Ball, oder ist das hässliche Entlein zum Schwan geworden?”, “Sei still”, herrschte sie Sonja an und auch die Jungs verteidigte Tanja, womit Marie kalt gestellt war.
Der Abend verlief sehr fröhlich und Tanja fühlte sich richtig dazugehörig, auch Erik war wieder mit dabei und in einer ruhigen Minute nahm sie ihn zur Seite und bedankte sich beim ihm, dass er ihr bei der Party beigestanden hatte, er lächelte sie verschmilzt an und sagte “Kein Problem, jederzeit wieder”, sie schaute in groß an und er stotterte leicht, “Ich meine nicht unbedingt in so einer Situation, aber ich steh dir bei, wenn du es möchtest”, bekam er gerade noch die Kurve. An diesem Abend achtete sie immer peinlich genau auf ihr Getränk, auch wenn sie das ganze im Nachhinein nicht als so schlimm empfunden hatte, wollte sie trotzdem nicht wieder in so eine Situation kommen und Herr/Frau ihrer Sinne bleiben.
Beim Verabschieden machten sich alle gemeinsam noch aus in den nächsten Tagen mal an den See zu fahren und dann brachte Sonja sie nach Hause. Am Freitag drauf trafen sich dann Alle am See und wie schon bei der Eisdiele, kam sie wieder sehr gut an und war auf einmal total integriert in die Gruppe. So ging es dann den ganzen Sommer über, auch als sie dann arbeiten musste, verabredete sie sich immer wieder mit der Clique, oft war sie auch nur mit Sonja oder Erik unterwegs und mit dem verdienten Geld stockte sie nach und nach, mit Unterstützung von Sonja, ihre Garderobe auf. Sie musste ganz hinten in ihrem Kasten einen uneinsichtigen Platz schaffen für ihre neue Mode und gewaschen hat sie sie nur, wenn die Eltern ausser Haus waren, sie hatten zu ihrer Freude auch einen Trockner, somit erfuhren ihre Eltern nichts von ihrem modischen Wandel. Im Internet machte sie sich schlau über die Art sich zu schminken und kaufte die dafür notwendigen Utensilien, auch die versteckte sie natürlich. Über die neuen Modetrends informierte sie sich auch. So ging der Sommer vorbei, natürlich wurden die Jungs auch mal etwas zudringlicher und ließen sich beim eincremen der Sonnenmilch sehr viel Zeit, oder legten mal die Hand um sie oder auf ihre Schenkel, aber ihre selbst auserkorene Beschützerin Sonja, passte immer auf Tanja auf. Sie hatte ihr ganzes Trinkgeld gesparrt und so konnte sie mit großem Dank, Sonja Anfang September ihre hundert Euro zurück geben.
Nun trennten sich die Weg der Clique, Alle gingen auf unterschiedliche Unis, teilweise direkt in der Stadt, aber auch in entfernen Städten. Tanja besuchte eine Uni in zirka hundertfünfzig Kilometer Entfernung, nicht zu weit von zu Hause, aber zu weit um jeden Tag zu pendeln, sie wohnte in einem Studentenwohnheim und ihre Zimmergenossin war Magdalena. Zu Sonja und Erik hielt sie telefonisch Kontakt und tauschte sich mit beiden über Alles aus. Magdalena war ein sehr flippiges, aufgedrehtes Mädchen, aber von Anfang an passte die Sympathie und sie sollten beste Freundinnen werden. Wie auch Sonja, erkannte Magdalena sofort, dass Tanja noch etwas Unterstützung brauchte und demnach Tanja ja auch noch Jungfrau war, kamen ihr die Tipps und Tricks von Magdalena sehr recht. Schon auf der ersten Studentenpartie sollte Tanja heraus finden wie wertvoll die Tipps waren.