Noch schöner als Sex
Veröffentlicht amTupperparty
Letzte Woche komme ich mal etwas früher von der Arbeit (“Überraschung, Schatz!”) und was finde ich vor?
ein Gruppe von End ssigerinnen hockt in meinm Wohnzimmer,
leider alle angezogen,
mein Herzdame mitten unter ihnen, und sie haben einn Halbkreis um ein Mitt ssigerin gezogen,
die neben sich Körbchen mit Plastikartikeln stehen hat.
Jede der Damen hat ein Kaffetasse unseres besten Geschirrs vor sich stehen,
dazu unsere schweinteuren “Rosso-Bianco”-Gläser, sie knabbern Mein Salzstängelchen und futtern Mein Süßigkeiten und haben ob meins tretens einn erschrocken-gequälten Gesichtsausdruck.
Bis mein Frau die Worte als erstes findet: “Hallo Schatz, das ist Frau Mesenkamp
(sie deutet auf die Lady mit den Plastikteilen), wir machen heute unsere ‘Tupper’-Party”.
Ahja. Party. Ohne mich. Tupper. Verstehe.
“Hallo, Frau Mesenkamp”, grinse ich die etwas verlegene Dame an. “Schön, sie kennenzulernen.
Darf ich mich dazu setzen?”.
Alle Mädels öffnen den Mund, um “nein” zu sagen, aber ich bin schneller und sitze am Tisch, bevor eins der anwesenden Hühner reagieren kann. “Na, dann mal los!” ermuntere ich Frau Mesenkamp.
Die hat einn verlegenen Gesichtsausdruck, lächelt schamhaft und gibt jeder der anwesenden Hauskauffrauen Plastikschüsselchen mit Deckel. Ich kriege auch eins und stelle es vor mich hin.
“Das ist zum Frischhalten von Lebensmitteln” erklärt Frau Mesenkamp bei der Ausgabe.
“Alles, was sie da r füllen, wird bei Druck auf den Deckel luftdicht verschlossen.
So können sie Hühnersalat bis zu einr Woche frisch aufbewahren.”
“Oh, ahja” echot die Damenriege und mein die Deckelchen auf die Schüsselchen und im Nu ist die Luft erfüllt mit poppenden Geräuschen, als die hühnersalatleeren Plastikteilchen verschlossen und wieder geöffnet, wieder verschlossen und wieder geöffnet werden.
Ich lasse mein Hühnersalatschüssel zu und trommle wenig auf dem Deckel herum.
Die Sitzgruppe hingegen kann nicht genug vom Schüsselchen auf- und zumachen bekommen.
“Praktisch” meint mein Frau. “Ohja” gibt ihr Frau Mesenkamp Recht.
“Tupperware ist die erste Firma, die diesen luftdichten Verschluss entwickelt hat und ist heute noch Marktführer auf dem Segment.”
Nun, bisher habe ich in noch keinr Börsenzeitschrift Kursnotierungen zum Segment “luftdichte Essensaufbewahrungsplastikschälchen” gefunden, aber ich will ja Frau Mesenkamp nicht widersprechen. “Guck mal, Schatz”, jubelt mein Frau “praktisch, oder?”.
“Sie können Ihrem Mann da auch Essen ins Büro mitgeben”
springt Frau Mesenkamp bei, die wohl ahnt, was jetzt kommt…
vorsichtshalber setzt sie noch “mein Mann mein das immer so” hinzu…
“Man kann gut darauf trommeln” grinse ich sardonisch
“aber der Tag, an dem Du mir einn ein Woche alten Hühnersalat mit ins Büro gibst,
wird der Tag unserer Scheidung sein.”
Ich wende mich Frau Mesenkamp zu:
“Was soll dieses Wunderwerk malaysischer Spitzenkonser ungstechnologie denn kosten?”
Das Poppen mit den Deckelchen hat aufgehört.
Die Damen schauen mich teils fragend, teils f dselig an.
Preisfragen stellen. Bei so einm Spitzenprodukt. Wie kann ich nur…
Frau Mesenkamp, die mein Frage irrtümlich als Kaufsignal wertet, strahlt mich an wie Christbaum “bei Abnahme von 10 Stück kostet Sie ein Schüssel grade mal 2 Euro….” Wie? 2 Euro, damit ich von einm ein Woche alten Hühnersalat keinn Durchfall kriege? Ich wiege die lauernd wartende Mesenkamp in Sicherheit: “wie viel kostet ein Schüssel, wenn ich Ihnen 20 Stück abnehme?”.
“Oh” sagt das Mesenkamp, da muß ich nachschauen”… “Tun sie das”.
Und während die Herrin der Schüsselchen nach ihrer Rabattliste kramt,
starren die Mammis ihre Gastgeberin mit einr Mischung aus Häme und Ver ung an.
20 Schüsselchen. Mein Frau blitzt mich zornig an und tritt mir unter dem Tisch ans Schienb .
Aber jetzt gibt es kein Zurück. “Naja, Schatz, so oft, wie ich Reste essen muss..
.” Hinten kichert die Mutter des besten Freundes meins Sohnes und mein Gattin wechselt die Gesichtsfarbe. “einuro undsiebzich” piept Frau Mesenkamp aus der Kreismitte, aber jetzt geht es nicht mehr um den Preis. Jetzt geht es um das Prestige meinr Lebenspartnerin als treu sorgende Ehefrau.
“Wann hast Du je Reste essen müssen…?”, zischt sie.
“Wann hat es bei uns je Hühnersalat gegeben, Du kannst doch gar keinn machen”
gebe ich trotzig zurück und beschließe, die Situation weiter eskalieren zu lassen –
mit dem Satz, den jede Ehefrau nach “ich muß Dir was gestehen” am meisten hasst:
“Mein Mutter, die konnte Hühnersalat machen, der war immer klasse.”
“Willst Du damit sagen, daß Dir mein Essen nicht schmeckt?”
Erneuter Gesichtsfarbwechsel.
“Naja, bei Dosenravioli kann man ja nicht viel falsch machen” schlage ich zurück.
Allgemeins, verhaltenes Kirchern in der Runde.
Nur Frau Mesenkamp schweigt und überlegt sich,
wie sie die Situation entschärfen und ihre Töpfchen doch noch an Mann und Frau bringen könnte.
Aber sie braucht zu lange!
“mein lieber Mann, ” die schneidende Stimme meint dabei das Gegenteil von “lieber Mann”,
“ich racker mich von früh bis spät ab und mache jedes Essen frisch und das weißt Du auch!”
“Und warum willst Du dann Tuppertöpfchen zum Frischhalten kaufen?
Du widersprichst Dir doch selbst, merkst Du das nicht?”
Frau Mesenkamp wartet gespannt, wohin das führt.
Nix mit Töpfchenverkauf in der Damenrunde. Schliesslich will sich kein als Resteverwerterin outen.
Sie startet einn letzten Versuch mit “man kann in den Schalen ja auch Kuchenteig anrühren”
aber ich blocke mit “mein Frau kann nur eins noch weniger gut als Hühnersalat – das ist Kuchenbacken.”
Das wars. Mein Frau springt auf, heult, knallt zuerst mir ein und dann die Zimmertüre zu und ist weg.
In die p liche Stille geben die anwesenden Ladys, die mich mitterlweile für das größte Chauvischw der Welt halten, ihre Töpfchen Frau Mesenkamp zurück, diese sackt flugs wie Eichhörnchen Ihren Ramsch , alles verabschiedet sich mehr oder weniger murmelnd von mir, weil alle noch gaaaanz wichtige Termine haben, ziehen im Gänsemarsch zur Tür und weg sind sie. – – – Frau Mesenkamp und ihre Partygirls.
Und ich klopfe mir auf die Schulter. Nichts bei Tupper gekauft