Irene und Walter
Veröffentlicht amKapitel Eins: Feste Vorstellungen
Irene unterdrückt ein Seufzen. Der Ton des Mannes ist angespannt, und sie mag die lockeren, humorvollen Zeitgenossen lieber. Aber Irene soll die Befehle entgegennehmen, nicht sie kommentieren. Also beugt sie sich gehorsam vor und legt den Oberkörper auf den Tisch. An Brust und Bauch spürt sie eine Unterlage, die nicht allzu kalt ist; die Kante des Tisches, der normalerweise für die Ablagen des Büros gedacht ist, hat man glücklicherweise gerundet. Irenes Leiste wird nicht eingedrückt. Mit gestreckten Beinen erwartet die junge Frau all das, was der Mann mit ihr vorhat.
„Nehmen Sie die Arme auseinander, so weit es geht!“
Der nächste Befehl. Höflich, aber eben auch distanziert, im gleichen Kommandoton wie bisher. Irene gehorcht wortlos. Sie spreizt die Arme, umfasst mit den Händen die seitlichen Tischkanten. Ihr Kopf sinkt dadurch automatisch tiefer; sie legt das Kinn auf die Tischplatte, weil es in der gebückten Stellung für die Nackenmuskeln anstrengend ist, den Kopf ständig hochzuhalten.
„Den Kopf zur Seite, zeigen Sie ihr Profil! Die Beine schön gestreckt halten, aber etwas spreizen!“
Er weiß was er will, das muss ihm der Neid lassen, denkt Irene. Seine Pedanterie stößt ihr auf. Privat ist sie ganz anders gestimmt, ebenso ihr Freundeskreis. Auch im Beruf sind die Männer, die sich gehen lassen können, ihr bedeutend lieber. Gerade in intimen Situationen sollte ein Mensch doch sich selbst erlauben zu genießen, ohne starres Regelwerk. Das ist sogar möglich, wenn ein Kunde darauf steht, sie zu dominieren. Diese Rolle kennt ihre eigenen Gesetze, aber das Spielerische muss nicht einmal dann völlig verloren gehen. Es bedarf nicht mehr als einer gewissen Souveränität. Dieser Mann hingegen, das erkennt sie, wäre unfähig zur Lust, wenn er den eigenen, eng gesteckten Rahmen verlässt. Vermutlich wäre er sogar irritiert, unwirsch, eben im Ganzen unglücklich. Jene Gefahr gilt es zu umgehen.
Irene ist Dienstleisterin, und sie ist Profi. Sie folgt exakt seinen Anweisungen, stumm wie eine Maschine. Offensichtlich will der Mann ihre Rückansicht so arrangieren, dass nur Beine und Unterleib zu sehen sind. Die Hände haben weit entfernt zu bleiben, unfähig, einzugreifen oder zu verdecken. Der Po soll der höchste Punkt sein, der Rumpf und Kopf verdeckt. Ihr Unterleib ist der Fokus, als Ausdruck der Verfügbarkeit, der Reduktion auf den Trieb. Die Beine werden durch die hochhackigen Schuhe betont, und sie verstellen nicht die Sicht auf ihre Scham.
Jetzt hat der Mann sie so, dass er Irenes Nacktheit vollkommen genießen kann.
Nun wird er sie betrachten, jede ihrer Formen begutachten. Sie hat eine tolle Figur, das weiß sie, und sie bietet ihm den Anblick der Hingabe, der Selbstauslieferung. Und eben den der Erwartung.
Irene präsentiert sich geduldig. Der Kunde ist König. Nicht weniger als den Leib hat er sich die Zeit von ihr gemietet. Also wartet sie und bleibt reglos. Männer können beinahe endlos schauen. Mit den Augen aufsaugen. Ob es anders wäre, wenn alle Menschen nackt umherliefen? In der Freizeit und bei der Arbeit? Sie glaubt das nicht. Auch wenn man das Intime nicht separieren würde, gäbe es Kerle, die sich mit Blicken auf die Geschlechtsteile jeder neuen Frau stürzen würden. Als gelte es das Rad neu zu erfinden, oder eine wirklich neue Entdeckung zu machen. Dabei ist der Körper einer Frau doch immer wieder gleich. Brüste und Scham ähneln einander nicht weniger als Hals, Gesicht, Arme und Beine. Für eine bestimmte Art Mann aber sind die kleinen Variationen nicht nur ästhetisch relevant. Sie bestimmen auch maßgeblich das Potential der Erregung: ob es angezapft wird oder nicht, und in welchem Maß. Schlüsselreize bestimmen das männliche Tier.
Der Mann lässt sich Zeit.
Sie weiß, dass er sie anstarrt, auch wenn sie selbst nichts von ihm erkennen kann. Nun soll sie den Kopf wieder zur Wand drehen, aufrecht. Ihm ist also viel weniger klar, dass Irene auch im Profil, die rechte Wange auf dem Tisch, nichts von ihm sah. Er will keine Zweifel zulassen, nichts darf seine Herrschaft über die junge Frau relativieren. Das freie Sehen ist entscheidend. Vielleicht will er auch ihre geduldige Präsentation verstärken, indem er ihre Nackenmuskeln arbeiten lässt. Er besitzt sie, voll und ganz, und sie ist seine Marionette. Aber sie soll nicht leblos sein. Sie soll sich anstrengen, ihm zu gehorchen und ihm zu gefallen. Für ihn ist genau das Erotik pur.
Irenes Subordination ist ein Teil ihres Erfolgs bei Männern, sie fällte ihr leicht. Sie funktioniert, wenn ihr Wille ausgeschaltet bleibt, wenn sie bedenkenlos bleibt. Und so gehorcht, auf Kommando. Sie muss die Kommandos nur soweit verstehen, dass sie weiß was von ihr verlangt wird. Irene will gehorchen, in diesen Momenten will sie einen Mann zufriedenstellen. Sie ist dann wie die kahle Wand vor sich, stellt sich aus, ist ein wunderbar dummes Objekt. Aber tief in ihr, dann immer deutlicher, ist diese fortwährende Erregung auf einem Niveau, das nie bodenlos ist, sondern ansteigt. Ganz gemächlich.
„Sie haben einen schönen Arsch!“, sagt er plötzlich.
Soll sie antworten? Sie wird gesiezt; seine Sprache ist eine Mischung aus Höflichkeit und Obszönität. Soll sie das Unverblümte als Kompliment nehmen? Oder will er nur auf sie einreden, wie auf ein Möbelstück…
„Vielen Dank. Das ist sehr freundlich von Ihnen.“
Irene kennt den Mann zuwenig, also muss sie sich vortasten.
„Ihr Preis ist angemessen, das muss ich jetzt einräumen.“
Er kommt jetzt offenbar auf sie zu. Sie hört die Schritte, fast als wäre er barfuß, und seine Stimme klingt näher.
„Die Fotze gefällt mir auch! Wie eine Rose: keine überflüssigen Hautfransen, und hübsch rasiert. Aber Ihre Beine, die sind geradezu perfekt. Meine Anerkennung! Unglaublich lang… Allerdings wundert mich, dass Sie Ihre Arschbacken nicht gebräunt haben, wie den Rest des Körpers. Sie brauchen sie doch nicht zu verstecken! Am Strand würden die Männer Ihren blanken Hintern bewundern, keine Frage!“
„Sie haben recht“, stimmt Irene lakonisch zu.
Vielleicht gelingt es ihr doch, seine Anspannung aufzulösen. Sie hat die vulgäre, unpersönliche Rede, die er führt, registriert. Irene stört sich nicht daran. Sie fragt sich nur, was dahinter steckt: entweder die gewünschte verbale Demütigung, die lustvolle Übertretung eigener Grenzen oder der Versuch, die Situation aufzulockern.
Sie widerspricht nun vorsichtig.
„Aber einen Arsch, auf dem die hellere Haut das Höschen nachbildet, finden viele auch ganz ansprechend!“
„Das tue ich durchaus auch“, murmelt er, jetzt direkt hinter ihr stehend. Sie spürt beinahe den Stoff seiner Kleidung an ihrer nackten Haut.
„Es ist nicht ohne, dieses Wechselspiel von weiß und braun. Fast hat man den Eindruck, ein durchsichtiges Höschen vor sich zu haben. Die Kanten sind scharf gezeichnet. Haben Sie immer mit dem gleichen Typ Schlüpfer unter der Sonne gelegen? Und doch sieht der blanke Arsch noch nackter aus, als es bei einer gleichmäßigen Färbung der Fall wäre! Ein faszinierendes Paradoxon!“
Ganz ungebildet ist er nicht, denkt Irene. Wahrscheinlich hat er ihre Ironie registriert. Dabei hat sie nichts gegen die einfacheren Typen, die zupackend sind und oftmals leichter zufrieden zu stellen. Die Gebildeten, Höherverdienenden, fordern sie mehr. Wenn es ihr gelingt, sich mit einem solchen Kunden auf eine Wellenlänge einzupendeln, sind diese Begegnungen für Irene interessanter. Aber die Herren aus den oberen Schichten, soweit ihr Selbstverständnis reicht, haben nicht nur Lebensart und ein größeres Vermögen. Sie bergen auch höhere Gefahren. Sie sind eingebildet, manchmal kompliziert bis zur Verdrehtheit. Und die Neigung zur Brutalität ist größer.
„Meine Bikiniunterteile haben den gleichen Schnitt, das war mir wichtig“, bestätigt Irene. „Sie sind ein guter Beobachter! Darf ich den Kopf auf die Tischplatte senken?“
„Nein“, lautet die kurze Antwort.
Aber der Mann holt zwei dicke Bücher aus dem Regal und legt sie ihr unter das Kinn. Da sie den Kopf nicht bewegen darf, kann sie die Titel der Bände nicht erkennen.
„Stützen Sie damit das Kinn ab. Der erhobene Kopf formt Ihren Rücken, darauf kann ich nicht verzichten.“
Solche Kleinigkeiten beschäftigen ihn also. Andere Männer hätten sich längst mit ihrem Unterleib beschäftigt, fühlender- oder stoßenderweise. Er aber hat bisher jede Berührung vermieden. Und er ist immer noch im Anzug, korrekt gekleidet. Ob sich wenigstens seine Hose schon ausbeult? Irene ist darauf gefasst, betastet und bestiegen zu werden. Die Frage ist: Kann er oder will er nicht? Den Mann nicht ansehen zu dürfen, fällt Irene nicht leicht. Es wird anstrengend mit ihm werden, und ihre Geduld wird schon jetzt auf die Probe gestellt. Wie lange will er, dass sie in dieser abwartenden Haltung verbleibt und ihr Gesäß präsentiert? Immerhin: er hat für den ganzen Tag bezahlt. Diese Sitzung wird kein Spaziergang für Irene.
Er tritt wieder hinter sie, ganz dicht an ihre empor gereckte Kehrseite, die er noch immer nicht berührt.
„Dieser hübsche Arsch weist ein paar Striemen auf“, stellt er nüchtern fest. „Schon verblasst, aber noch zu erkennen. Man hat Sie geschlagen, nicht wahr?“
Irene bestätigt das.
„Wann war das zuletzt?“
„Vor zwei Wochen.“
Ein paar Sekunden lang verstummt er.
„So lange halten sich also die Spuren“, brummt er dann. „Und Sie nehmen solche Praktiken hin. Werden Sie oft geschlagen? Wahrscheinlich geschieht dies beruflich, durch Ihre Kunden. Oder mögen Sie eine gewisse Härte auch privat?“
Sie zögert. Das Private geht ihn nichts an.
„Die meisten Kunden“, sagt sie langsam, „wollen nur den üblichen Sex von mir. Hin und wieder verlangen einige, dass ich mich schlagen lasse. Ein paar von denen, die mich öfter in Dienst nehmen, kommen aus genau diesem Grund zu mir. Ich achte darauf, dass meine Haut wieder heilen kann, und dass auch die übrigen Spuren verschwinden. Deshalb kommt es nur vierzehntägig vor, dann allerdings ziemlich regelmäßig. – Mein Privatleben ist meine Sache.“
Er lacht leise auf.
„Eine Hure mit Intimsphäre! Ich bin bereit, das zu respektieren. Dennoch will ich dieses unfreundliche Stillschweigen Sie einiges kosten lassen – wenn Sie mir nicht wenigstens verraten, ob es Ihnen gefällt… mit Bedacht und Sorgfalt gepeitscht zu werden! Ob sie es vermissen würden, wenn es längere Zeit nicht geschieht.“
Der Mann ist empfindlich, und die Angelegenheit ist heikel. Irene würde ihm jetzt gerne in die Augen sehen, wie vorhin, als sie ihre Vereinbarungen getroffen haben. Da war von Verfügbarkeit und Unterwerfung, von mehreren Nummern die Rede gewesen. Nicht davon, dass er sie schlagen würde. Eigentlich hatte sie das erwartet; als es nicht gefordert wurde, hatte sie keinen Grund gesehen, das Thema anzuschneiden. Nun wird es akut, aber Irene kann nicht frei verhandeln. Sie schätzt es, wenn sie ihr Gegenüber taxieren kann. Gerade in dieser Sache, die ihr mehr als das übliche abverlangt. Und gerade bei einem Mann, der ihr noch fremd ist. Im Gespräch von Angesicht zu Angesicht weiß sie am ehesten, mit welchem Charakter sie es zu tun hat. Wie offen sie sein kann, wie… freizügig. Und sie kann sich vorsehen.
„Ich kann eine gewisse Härte ganz gut vertragen“, antwortet sie vorsichtig. „Eine Portion Grausamkeit macht mir nichts aus, aber Rohheit und Brutalität sind etwas anderes. Ansonsten: ja, ich mag es, wenn man mich verhaut. Mit Bedacht, ich bin weder ein Sack Mehl noch aus Holz. Und wenn es, wie gesagt, nicht zu oft geschieht.“
Der Mann atmet tief durch.
„Ein interessanter Aspekt. Bis jetzt hatte ich gar nicht daran gedacht, aber diese Striemen… – Hören Sie zu: ich werde Sie ebenfalls züchtigen! Vor allem den Arsch, natürlich, vielleicht auch ein wenig die übrigen Partien. Ihre Schonfrist ist vorbei, wenn ich Sie richtig verstanden habe. Wenn es extra kostet, ist das kein Problem. – Aber diese Prüfung hat noch Zeit. Und ich habe mich bisher schon nicht gerade geizig gezeigt. Gibt es Protest?“
Irene überlegt. Sollte sie nicht jetzt aus der Rolle fallen und sich aufrichten? Im Moment ist sie eine nackte, gebückt stehende Frau, die ihre Hinteransicht einem fremden, vollständig bekleideten Mann darbietet. Er ist der Herr dieses Büros, und im Moment auch Herr über sie, über ihre Haltung, ihren Leib. Es ist wahr, dass der Mann sich nicht geizig gezeigt hat. Aber sie ist Geschäftsfrau. Und sie weiß nicht, wie weit er gehen würde. Überhaupt fällt es ihr schwer, ihn einzuschätzen.
„Kein Protest“, sagt sie, und sie empfindet Ärger darüber, dass ihre Stimme belegt klingt. Den Kopf hat sie zu ihm umgedreht, um ihn anzusehen. Er nimmt es gelassen hin.
„Aber die Peitsche kostet zwei Euro extra, für jeden Schlag. Gesicht und Hände sind tabu Und die Nierengegend. Einfaches Übers-Knie-legen, Verhauen mit der flachen Hand, kostet einmalig zwanzig Euro. Mit dem Lineal oder Ähnlichem, das macht das Doppelte aus. Gibt es Protest?“
„Nein“, sagt er gleichmütig. Oder gibt es da die Andeutung eines Lächelns? „Die Abmachung gilt. Ich hoffe allerdings, dass nun nicht ständig Extraausgaben anfallen. Soviel Großzügigkeit muss sein. Unter Geschäftspartnern!“
Irene grinst. Es ist ein künstliches, professionelles Hurenlächeln. Denn sie fühlt sich nicht ganz wohl in ihrer Haut. Vielleicht hat der Mann einfach zu viel Geld…
Er gibt ihr ein knappes Zeichen, dass sie sich erheben darf.
„Jetzt muss ich allerdings von vorn anfangen“, sagt er bedauernd und lächelt seinerseits zum ersten Mal. „Das Pekuniäre bringt mich aus dem Konzept. Von einer willfährigen Sekretärin erwartet man nicht, dass sie knallhart mit dem Vorgesetzten verhandelt. Kommen Sie!“
Neugierig folgt sie ihm hinter den Schreibtisch am anderen Ende. Dort weist er auf eine Kaffeemaschine.
„Kochen Sie mir erst mal einen Kaffee, extra stark, und genehmigen Sie sich auch einen, wenn Sie wollen!“
Irene ist überrascht, aber sie fängt sich rasch und nickt ergeben. Dann macht sie sich an die Arbeit. Eigentlich hat sie erwartet, einen Drink angeboten zu bekommen oder sich noch einmal an- und wieder ausziehen zu müssen. Aber der Mann setzt lediglich das begonnene Spiel fort, auf eine andere, weniger verfängliche Weise. Das Spiel heißt `Die neue Sekretärin´. Irene hatte sich Tage zuvor am Telefon mit ihm verständigt, hatte ihren Preis genannt und in aller Kürze seine Erwartungen abgefragt. Dann war sie an diesem Vormittag bei ihm vorstellig geworden, ganz wie verabredet.
Irenes Gedanken schweifen zurück, während sie die Kaffeemaschine in Gang setzt…
Direkt vor seinem Privathaus klopft sie an jenen Eingang, der die Büroräume verheißt. Die frühmorgendliche Begegnung ist sein ausdrücklicher Wunsch gewesen – um das Spiel der Sekretärin-Anwärterin authentischer zu gestalten. Irene ist erfahren genug, um seine Beweggründe zu durchschauen. Sie ist darauf vorbereitet, dass reale Telefonate oder sogar echte Besuche das gemeinsame Treiben unterbrechen können. Die Gefahr, in pikanter Situation überrascht zu werden, ist der besondere Kick ihres Treffens. Sie hat sich züchtig bekleidet, trägt aber unter dem eleganten Kostüm natürlich Reizwäsche. So hält sie es eigentlich immer bei Hausbesuchen, ob mit oder ohne Rollenspiel. In ihrer Tasche befinden sich diverse Utensilien ihres wahren Gewerbes: vor allem Kondome, Parfüm, Öl und Vaseline, aber auch Lederbänder und Handschellen. Dazu ein Dildo, Stricke und eine , biegsame Gerte. Sie spielt, wenn gefordert, auch die aktive Rolle, und viele Männer stehen darauf, von ihr vertrimmt zu werden. Ihre Kunden mit einer Vorliebe für das Schlagkräftige sind zwar nicht in der Überzahl, aber man weiß ja nie.
Neben der Bürotür entdeckt sie den Umschlag mit ihrem Lohn. Sie zählt rasch die Summe, dann steckt sie zufrieden den Umschlag ein.
Auf ihr Klopfen geschieht zunächst gar nichts. Sie wartet mehrere Minuten, klopft erneut; dann erst wird ihr geöffnet. Der Mann ist mittleren Alters, gepflegt. Sein Äußeres ist nicht unattraktiv; ob er ihr sympathisch ist, kann sie nicht so schnell entscheiden. Immerhin weist nichts, weder Augen noch Mundwinkel, auf eine Gefahr hin. Irene verlässt sich auf ihre Erfahrung.
Sie knickst artig und trägt den verabredeten Wunsch vor, als Sekretärin von ihm eingestellt zu werden. Mit vorgetäuschter Schüchternheit gibt sie zu, nach ihrer Ausbildung noch keinen Arbeitsplatz gefunden zu haben. Sie wolle sich aber nach Kräften bemühen die Firma zufrieden zu stellen. Und sie brauche eine intensive Einarbeitung durch den Chef.
Er antwortet ernst, dass er ihre Fähigkeiten auf Herz und Nieren erproben werde. Ihre Chancen, den Job zu bekommen, ständen nicht gut, wenn sie sich nicht richtig ins Zeug legen würde. Vor allem erwarte er eine strikte Befolgung seiner Befehle, ohne jeden Verzug und ohne Kommentar. Zeit ist Geld, sagt er. Deshalb benötige er für die Stelle eine stille, fügsame Mitarbeiterin, die nicht erst gebeten werden müsse und auf knappe Anweisungen schnell reagiere. Irene nickt dazu, ganz die Naive, mit gesenktem Kopf und bewunderndem Augenaufschlag. Natürlich stehe es ihr nicht zu, sich lange bitten zu lassen oder ihn in Frage zu stellen. Er gibt sich als Zweifler und stellt weitere Forderungen. Eine Sekretärin müsse daran interessiert sein, seine Arbeitskraft zu erhalten. Deshalb sei es unabdingbar, dass sie ihn umsorge und seinen Bedürfnissen insgesamt entgegen komme.
Jetzt kommt das Eigentliche der Aufführung ins Spiel: die sexuelle Einfärbung. Das Frivole ist getarnt als notwendige Entspannung, als quasi existentielle Motivation, zu der sie bereit sein muss. Irene ist belustigt, wie immer bei solchen Szenarien, lässt sich aber nicht das Geringste anmerken. Sie ist eine gute Schauspielerin. Deshalb errötet sie gehörig. Und sie versichert dem Gastgeber, dass sie sich ihrer Verantwortung bewusst sei und ohne jede Einschränkung selbstverständlich zur Verfügung stehe.
Der Mann gibt sich noch nicht zufrieden. Noch immer lässt er sie draußen stehen, wo Passanten sie sehen und in einiger Entfernung vorüber gehen. Er wird nun vollends deutlich. Ob sie sich wirklich klar darüber sei, dass die natürlichen männlichen Triebe ihn häufig von der Konzentration auf die Arbeit ablenkten. Das sehe er selbst ganz nüchtern und vorurteilslos. Allerdings wolle er weder Zeit noch Geld dafür opfern, eigens eine käufliche Dame zu beauftragen. Derartige Dienste würden deshalb in ihren Aufgabenbereich fallen. Zum Wohl der Firma müsse er folgerichtig Anspruch auf ihre gesamte Arbeitskraft stellen. Kurz gesagt, er erwarte fraglosen und stummen Gehorsam, was ihren Verstand und ihren Körper angehe. Damit müsse sie sich abfinden, wenn er sie einstellen soll, selbst wenn es nur zur Probe sei. Irene errötet tiefer, antwortet aber ohne Verzug. Sie verspricht, eine gute Sekretärin zu sein und alles dafür zu, dass er zufrieden mit ihr sei.
Danach wird sie vorgelassen. Das Hauptbüro ist edel und vollständig eingerichtet; es wird wohl tatsächlich geschäftlich genutzt. Rechts gibt es eine große Sitzecke mit gepolsterten Möbeln. Auf dem Sofa, denkt Irene, wird sie wohl früher oder später zum Einsatz kommen. Sie legt Mantel und Tasche ab, dann sieht sie ihn fragend an.
Seine erste Anweisung ist die, dass sie sich zu entkleiden habe. Sie werde stets nackt arbeiten, der Einfachheit halber, damit seine Konzentrationsstörungen sofort behoben werden könnten. Außerdem kaufe niemand eine Katze im Sack, und er wolle sich überzeugen, dass ihre körperlichen Vorzüge seinen Anforderungen genügen. Irene verbeißt sich ein Lachen. Sie nickt zaghaft, dann zieht sie umständlich ihr Kostüm aus. Beim Anblick ihrer Unterwäsche, die unverkennbar lasziv ist, wird sein Gesichtsausdruck ärgerlich. Irene erkennt, dass die Reizwäsche ein Fehler war, denn sie passt nicht zu ihrer Rolle. Also ändert sie ihre Absicht und zieht sofort die Strapse, die Seidenstrümpfe, den Schlüpfer und den BH, der ihre Warzen unbedeckt lässt, aus. Lediglich die Schuhe mit den hohen Hacken behält sie an.
„Ist es so recht?“ fragt sie schüchtern, mit gesenktem Kopf. Die Arme hält sie genant vor Busen und Scham.
Der Mann ist zufriedener als zuvor. Ihre Verlegenheit kommt an.
„Packen Sie Ihre Sachen dort in den Schrank! Wie sieht das für Besucher aus, wenn ihre Unterwäsche überall herum liegt! Dann gehen Sie ein paar Schritte auf und ab. Die Arme seitlich herabhängen lassen, das ist bequemer. Machen Sie schon!“
Also stopft Irene ihre Kleidung in ein Schrankfach und schließt die Tür. Ob tatsächlich gleich Besucher hereinkommen? Eingeweihte Freunde des Hausherrn, oder echte, zufällige Gäste? Sie muss sich überraschen lassen. Irene paradiert vor ihm, der einen gutsitzenden Anzug mit weißem Hemd und Krawatte trägt. Nacktheit macht ihr nichts aus, weder am Strand noch vor einem Kunden. Jetzt aber gibt sie sich unbeholfen, peinlich berührt – aber tapfer bemüht, nicht davon zu laufen. Ihre Trippelschritte sind der Laune des Chefs zuträglich.
„In Ordnung. Setzen Sie sich vor den Computer und stellen den Stuhl auf die richtige Höhe! Aber zuvor helfen Sie mir aus dem Jackett. Im Büro arbeite ich stets ohne Jacke. Denken Sie in Zukunft daran, wenn wir zusammen hereinkommen.“
Eifrig eilt sie auf ihn zu. Man sieht ihr an, dass sie froh ist, eine Aufgabe zu bekommen. Er steht reglos vor ihr. Also erwartet er, dass sie die Knöpfe aufmacht. Irene zieht ihm mit tiefrotem Kopf die Jacke aus, denn sie ist ihm zum ersten Mal so nah. Das Jackett hängt sie an die Garderobe und streicht es glatt. Der Bürostuhl ist zu niedrig; sie verstellt ihn ohne Mühe. Der Computer läuft bereits. Irene setzt die Finger auf die Tasten und sieht den Mann erwartungsvoll an, bereit, einen echten Brief zu tippen.
„Schauen Sie mich nicht so aufdringlich an!“, weist er sie zurecht. „Das stört meine Konzentration. Ich werde Ihnen schon sagen, was Sie zu tun haben.“
Sie senkt den Blick und bittet um Verzeihung.
„Jeder macht Fehler“, sagt er unbestimmt. „Ab jetzt werden Sie nur noch das Notwendigste reden! Drehen Sie den Stuhl um und kommen Sie zu mir gerollt!“
Es geht los, denkt Irene. Ungeschickt, mit ausholenden Bewegungen allein ihrer Unterschenkel, rollt sie mitsamt dem Stuhl zu ihm, bis sie direkt vor ihm sitzt. Der Mann steht reglos vor ihr.
„Öffnen Sie meine Hose und überzeugen Sie sich, dass mein Penis eher entspannt als abgelenkt ist!“
Irene schluckt und sieht ihn von unten vorwurfsvoll an.
„Jetzt?… Ich meine, ich habe ja noch gar nichts geschrieben…“
„Keine Widerrede! Hier bin ich der Boss! Ich hatte Sie gewarnt: wenn Sie nicht sofort parieren, sind Sie hier fehl am Platz. Und halten Sie gefälligst den Mund!“
Seine Stimme ist laut, aber er brüllt noch nicht. Obwohl er direkt vor ihr steht, bewegt er sich keinen Millimeter. Seine Hände bleiben in die Hüften gestützt.
In der Annahme, seinen Erwartungen entsprochen und damit richtig reagiert zu haben, fängt Irene jetzt an zu zittern. Ungeschickt nestelt sie an dem Hosenlatz, der sich in Höhe ihres Gesichts vor ihr befindet.
„Beeilung! Sie sind doch keine Jungfrau mehr! Ich will prompte Erledigung meiner Aufträge, und ich habe zu arbeiten. Wenn nicht gleicht etwas passiert, kann es sein, dass ich Sie auf die Straße jage, und ihre Klamotten fliegen hinterher!“
Irene legt den Penis frei, mit einem geübten Griff in die Unterhose. Vielleicht will er sie doch selbstbewusster, als sie sich bisher gegeben hat. Es ist nicht immer leicht, die Wünsche eines Kunden sofort zu realisieren. Als unbedarfte Sekretärin darf sie eigentlich nicht zu forsch vorgehen. Aber wer weiß schon, was diesen Mann anmacht? Sie lässt sein Glied frei herunter hängen. Es lugt aus dem Hosenlatz hervor und ist nicht allzu klein, aber keineswegs angeschwollen.
„Nun? Stellen Sie eine störende Erregung fest?“
Diese komische Frage belustigt sie wieder, aber sie antwortet mit aller Sachlichkeit, die ihr möglich ist.
„Nein, Chef. Ich habe nicht den Eindruck.“
„Dann verstauen Sie ihn wieder! Brauchen Sie eine Extraeinladung?“
„Verzeihung, nein!“
Sie gehorcht und ist irritiert über das Benehmen des Mannes. Ist seine Ungeduld mit ihr tatsächlich nur vorgespielt? Es lag ja näher, dass sie ihn manipulieren sollte, mit Hand und Mund, bis zu seiner Erleichterung. Dann hätte sie erstmals beweisen können, dass sie alles andere als ungeschickt und langsam ist. Vorerst baut Irene darauf, dass es ihm nur darum geht, sie auf diese und jene Weise zu demütigen, weil er daraus seine Lust bezieht.
„Stellen Sie den Stuhl zurück, und dann ziehen Sie die Rollos hoch. Es ist zu dunkel hier, und ich brauche einen freien Blick!“
„Jawohl, Chef!“
Sie erhebt sich schon und schiebt den Stuhl vor sich her.
„Keine Bestätigungen! Es genügt, wenn Sie die Befehle ausführen.“
Irene verharrt einen Moment und unterdrückt ein weiteres `Ja, Chef´. Dann steht der Stuhl wieder vor dem Computer, und Irene beeilt sich, die Rollos hochzukurbeln. Das Büro hat zwei große Fenster, und beide zeigen auf die Straßenseite. Es gibt keine Gardinen. Von draußen aus kann man sie sehen, wenn sie so nah an den Scheiben steht. Die Passanten oder Autofahren brauchen nur den Blick wenden und genau hinzusehen. Im Moment tut das keiner, und die Straße ist nicht allzu belebt. Irene ist froh, dass sie kein Licht machen muss. Wäre es jetzt Winter, würde die Beleuchtung nicht ausreichen. Das künstliche Licht im Zimmer aber würde erst recht nichts von dem verbergen, was hier drin vor sich geht.
Der Kaffee ist fertig, und Irene reicht dem Mann eine dreiviertelvolle Tasse. Ihre Aufmerksamkeit ist wieder beinahe in der Gegenwart angelangt. Sie hat, als die Rollos oben waren, noch ein paar Zeilen auf dem Computer geschrieben. Den kurzen, echt klingenden Brief druckte sie und legte ihn dann ihrem Chef zur Unterschrift vor. Außerdem gab es noch ein paar Sachen zu sortieren, und die Ablage an der Wand frei zu räumen – wofür sie das tat, ist ihr wenig später klargeworden. Zunächst aber war da der Schreibtisch des Mannes nach seinen Wünschen aufzuräumen. Wahrscheinlich sollte sie eher seine ausgeprägte Ordnungsliebe kennenlernen, als die tatsächliche, kaum nennenswerte Unordnung beseitigen. Am Telefon war dann noch ein Termin zu bestätigen und in den bereitliegenden Kalender einzutragen gewesen. Nach diesen Alibiarbeiten, die sie keineswegs überforderten, hatte der Mann dann fluchend kundgetan, unausgeglichen zu sein. Ihr war schließlich befohlen worden, sich über den Ablagetisch zu beugen.
Sie ist nun fast eine Stunde hier, und sie hat noch nichts von dem getan, wozu sie eigentlich hergekommen ist.
„Milch und Zucker?“
„Beides, jeweils ein wenig. Geben Sie mir einen Keks dazu.“
Er sitzt auf einer Art Barhocker in der Küchenecke und lässt sich den Kaffee reichen. Seine Miene wirkt nachdenklich. Irene hat Gelegenheit, ihn genauer zu betrachten, was sie unauffällig tut. Der Mann ist ein Mittvierziger, schätzt sie. Oder ist doch schon in seinen Fünfzigern? Seine Figur ist schlank geblieben. Der Bauchansatz ist seiner sitzenden Haltung geschuldet, fällt kaum ins Gewicht. Die Haare sind dunkel, mit wenigen grauen Gefährten dabei. Insgesamt verfügt er über ein ansprechendes Äußeres. Ansonsten scheint er ein stiller, eher verschlossener Vertreter seines Geschlechts zu sein. Im Moment schenkt er ihr nicht die geringste Beachtung.
Irene nippt stehend an ihrer eigenen Tasse; der Kaffee ist eine gute Sorte. Sie trinkt ihn schwarz und ist selbst ein wenig geistesabwesend.
„Gehen Sie jetzt zurück zu dem Tisch und nehmen Sie Ihre Haltung wieder ein!“, befiehlt er plötzlich, ohne sie anzusehen. „Wenn Sie den Kaffee ausgetrunken haben. Der schöne Körper, den Sie haben, wird mich auf andere Gedanken bringen.“
„Wie Sie wünschen“, sagt sie und hofft, dass ihr das nicht als Redseligkeit ausgelegt wird.
Sie nimmt einen letzten Schluck und setzt sich dann in Bewegung. Im Nu hat sie sich erneut über die Ablage gebeugt, die Tischkanten mit abgespreizten Armen erreicht und das Kinn auf die Bücher gestützt. Es sind zwei Bände von Sartre, wie sie noch rasch bemerkt. Der Mann hat also noch anderes als Spielchen mit einer Hure und seine Geschäfte im Kopf. Im Augenblick wird er sich freilich mehr mit langen Beinen und einem festen, weiblichen Hinterteil beschäftigen.
Sein Murmeln im Hintergrund deutet Zufriedenheit an. Dann hört sie wieder Schuheklappern, und das Geräusch von sich öffnenden Schubladen. Der Mann kramt in Papier herum, und in anderen, für Irene undefinierbaren Sachen. Was hat er vor? Sie weiß nur, dass sie sich nicht rühren darf, und dass sie sich ganz auf ihr Gehör verlassen muss. Er wird unruhiger, hält dann inne.
„Was haben Sie in ihrer Tasche?“
„Hilfsmittel“, sagt Irene. Kurze Frage, kurze Antwort.
„Ich werde nachsehen. Ist das in Ordnung?“
Er wartet nicht ihr Einverständnis ab. Irene hat nichts dagegen, dass er ihr Eigentum inspiziert, denn sie ahnt, was er eigentlich sucht. Das Büroinventar scheint ihn jedenfalls nicht recht voranzubringen.
„Interessant! Das kommt mir gerade recht“, sagt er nach wenigen Sekunden. „Als nützliche Sekretärin machen Sie gerade Pluspunkte!“
So falsch lag Irene mit ihren Vermutungen also nicht, als sie hierher kam. Sie lächelt vor sich hin und denkt, dass sie ihre Pappenheimer eben kennt.
„Danke, Chef!“
Es kann nicht schaden, ihrer beider Zusammenspiel zu verstärken. Der Mann kommt auf sie zu, mitsamt der ganzen Tasche, die leise klappert. Plötzlich klingelt das Telefon. Der Mann flucht und stellt die Tasche neben ihren Kopf.
„Hier ist Ihre Tasche. Ziehen Sie schon mal die Lederbänder an!“
Dann eilt er zum Apparat und hebt ab. Während Irene sich die Bänder um Hals, Hand- und Fußgelenke legt, spricht er mit einem Geschäftspartner, den er duzt. Der will offenbar gleich vorbeikommen. Der Mann will ihn zunächst verlegen abwehren, unter dem Vorwand von Terminen, stimmt aber schließlich zu.
„Vielleicht hast du recht“, sagt er mit veränderter Stimme. „Ich bin allerdings wirklich sehr beschäftigt. Und ich habe schon Besuch. Was? Ja, das wird noch dauern. Aber wir kriegen das schon hin. Mach´ dich auf eine Überraschung gefasst. Und sag´ deiner Frau nicht, dass du vorbeikommst! Warum? Das wirst du schon sehen! Bis gleich!“
Irene ist in ihre Präsentationspose zurückgekehrt, nun allerdings mit Lederbändern, die metallene Ösen aufweisen, verziert. Mit diesen Hilfsmitteln kann sie jetzt mühelos gefesselt werden. Ihr Chef ist angetan von dem Anblick. Während er die Stricke aus Irenes Tasche holt, redet er auf sie ein.
„Ich werde Sie Manfred vorstellen, er war am Apparat. Wir müssen einige Details einer Werbekampagne durchgehen, das lässt sich nicht verschieben. Ich bin gespannt, was er von Ihnen hält. Wenn er mir zurät und dabei ehrlich ist, werde ich Sie einstellen. Seien Sie also nett zu ihm! Vorher werde ich mich allerdings in die richtige Stimmung für das Geschäft bringen. – So! Ihre Arme sind nun fixiert. Fahren wir mit den Beinen fort.“
Irene erkennt, dass der Mann aufgeregt ist. Ist er deswegen verwirrt? Oder hat er wirklich vor, sie so ausgestellt, wie sie im Moment ist, seinem Freund zu zeigen? Dann sollte sie jetzt wohl ein wenig Nervosität vortäuschen. Er hatte beim ersten Handel mit ihr angedeutet, dass Gäste und Geschäftspartner auftauchen könnten. Ihre Toleranz hatte er aber so beiläufig gefordert, dass sie angenommen hatte, er wolle sie lediglich auf die Probe stellen. Nun bereitet sie sich auf alles vor. Und sie ist erfahren genug, um bei einem Kerl mehr oder weniger keine weichen Knie zu bekommen.
„Versuchen Sie, sich zu bewegen!“
Der Mann hat sie an den Tischbeinen festgebunden. Selbst wenn sie wollte, könnte sie nun nicht mehr aufstehen. Als ihre Bemühungen keinen Erfolg haben, brummt er zufrieden vor sich hin.
„Chef…“, flüstert sie so ängstlich wie möglich, „entschuldigen Sie! Wenn Ihr Freund früher kommt… mich so sieht…“
Tatsächlich ist sie sogar viel gelassener als der Mann selbst. Für ihn ist es offensichtlich ein ganz besonderer Kick. Aber es kann nicht schaden, unruhig zu wirken, denn bei dem Sekretärinnen-Spiel geht es um Demütigung, und deshalb gibt Irene ihm eine Vorlage.
„Ihr Risiko!“, sagt er kurz. Hört sie dennoch eine gewisse Schadenfreude heraus?
Ihr Kunde geht wieder ein paar Schritte zurück, was sie schon von ihm kennt. Er wird sie erneut betrachten. Wie sie ihm den Hintern herausstreckt, nun versehen mit Fesseln an den Gelenken von Armen und Beinen. Er ist wirklich ein geduldiger Genießer, der jede Veränderung festhalten möchte. Warum nimmt er keine Kamera zur Hand? Irene kann diesmal ein Seufzen nicht unterdrücken.
„Haben Sie Schmerzen?“, fragt er, und es klingt überraschend fürsorglich.
„Nein, Chef! Ich kann es aushalten.“
Soll er doch denken, dass sie für ihn leidet. Tatsächlich macht es ihr nur ein wenig Mühe, so lange regungslos auf den Schuhen mit den Pfennigabsätzen zu stehen.
„Das erwarte ich auch“, antwortet er und tritt rasch an sie heran. „Ein Probetag bei mir soll ein Härtetest und kein Zuckerschlecken sein. Seien Sie gefälligst still, sonst verpasse ich Ihnen ein Pflaster!“
Zum ersten Mal fühlt sie seine Hände auf ihrer Haut. Er packt ihre Hinterbacken, knetet sie, streichelt über den Rücken, die Hinterseite der Oberschenkel. Irene stöhnt leise auf – nicht um einen Regelverstoß zu begehen, sondern um ihn zu ermuntern. Außerdem fühlt sie sich tatsächlich erleichtert. Es geht endlich zur Sache.
Wenn sie bezahlt wird, weiß sie, dass sie beschlafen werden wird. Greifbarer, schweißnasser Sex steht ihren Kunden zu! Ein Pflichtgefühl besonderer Art treibt Irene dazu, jeden noch so zaghaften Kunden zu ermuntern und den Vollzug herbei zu führen. Männer, die lediglich eine Zuhörerin brauchen, verweist sie stets an Kolleginnen. Solche Aufträge langweilen sie, lassen sie in doppeltem Sinn unausgefüllt. Sie will kein Mitleid mit den kleinen Würstchen haben, denen man sonst keine Beachtung schenkt.
Irene ist es lieber, wenn die Kunden den Gegenwert ihres Preises durch Aktion abrufen. Deshalb war sie vor Jahren in das Gewerbe eingetreten: Geld für Sex. Eine ganz schlichte Formel, an der bis heute beide Komponenten ihr Interesse wecken. Außerdem will Irene nichts geschenkt bekommen. Ihr erscheint es ehrlicher, wenn sie das mit vollem Einsatz tut, was man im Allgemeinen von einem Callgirl erwartet. Unausgesprochene Erwartungen sollen nicht dazwischen funken.
„Sie fühlen sich sehr brauchbar an“, sagt der Mann mit schwerem Atem.
Seine unpersönliche, fast schon beleidigende Sprache passt zu dem Spiel seiner Hände. Er ist ungeduldig jetzt, und erregt. Sein Streicheln hat etwas Zudringliches. Immerhin, er ist routiniert, aber er tut ihr nicht weh.
„Ich werde das jetzt testen, hören Sie? Ich werde Sie weiter einarbeiten, diesmal in die körperlichen Verrichtungen, die ich von meiner Mitarbeiterin erwarte! Das geschieht früher als geplant, ich disponiere gerade um. Sie wären sowieso nicht darum herum gekommen!“
Ein Finger dringt in sie ein, schon befeuchtet. Irene stöhnt brav auf, was keine allzu große Geistesgegenwart von ihr erfordert.
„Also was soll´s? Sie werden jetzt stillhalten! Ich werde mich abreagieren, ganz einfach, indem ich als erstes Ihre Fotze ausprobiere! Haben Sie mich verstanden?“
Es ist offenbar nicht Sache des Chefs, eine Replik abzuwarten. Soll sie ihm dennoch antworten?
„Ich habe verstanden“, sagt sie und gibt weitere unartikulierte Laute von sich.
Der Mann geilt sich an ihr auf, im Vergleich zu seinem vorherigen Verhalten mit geradezu stürmischer Entschlossenheit. Sie ist gefesselt und wehrlos. Was soll sie anderes kundtun als ihre Bereitschaft, jede Zumutung hinzunehmen?
„Ich stehe Ihnen… ooh!… zur Verfügung, Chef“, fährt sie im Rhythmus des Fingers fort, der ihre so gastfreie Höhle erkundet.
Ob er sich an einer Prise Verlegenheit ergötzt?
„Bitte benutzen Sie mich… mmh… auch wenn ich im Boden versinken könnte! Ja… es ist so peinlich… schrecklich schön! Wenn meine Mutter das jetzt sähe… ooh… Und meine Lehrer! Ja bitte… Tun Sie mit mir, was Ihnen gefällt! Jaa… Ich will ja alles… in meinen Kräften Stehende tun… oh Gott!… damit Sie sich… danach… konzentrieren können… A-l-l-e-s!“
Irenes Körper hat sich längst ihm geöffnet. Was ihr Mund äußert, ist reichlich albern, aber das ist nebensächlich und gehört zur Rolle. Ihr Leib ist der Hauptdarsteller. Und er ist vorbereitet, seit Irene splitternackt in dieser gebückten Haltung ist, mit den hochhackigen Schuhen, die den Unterleib nur noch mehr offerieren. Die Stellung, der Schmuck der Lederbänder, die Fesseln – all das sind unverkennbare Attribute ihres Ausgeliefertseins. Und sie dienen als Signale für Irenes eigene Lust, die langsam ansteigt. Ihre Äußerungen, die verbalen und nonverbalen, sind professionell übertrieben; aber Irenes Geilheit ist nicht nur vorgetäuscht.
Es ist das Geheimnis ihres Erfolges als Hure, dass sie sich wirklich hingeben kann. Selbst die Attitüde des Mannes, sie mit Wort und Tat auf ein Objekt seiner Launen zu reduzieren, hat nichts Irritierendes für die junge Frau. Er agiert bloß in seiner Macho-Rolle. Sie wusste von Beginn an, worauf sie sich eingelassen hat. Irene kann es durchaus genießen, so freimütig benutzt zu werden. Deshalb stöhnt sie lauter, aufreizender. Deshalb lässt sie sich manipulieren, wehrlos und scheinbar bewegungslos. In Wirklichkeit kommt sie dem Mann sogar entgegen, in dem sie das Gesäß noch mehr herausstreckt und die Beine weiter abwinkelt. Mit Vergnügen hört sie, wie ein Reißverschluss hinter ihr geöffnet wird. Sie will aufrichtig, dass der Mann zuende bringt, was er angefangen hat.
„Nicht übel“, keucht er und setzt eine stoßbereite Spitze an ihre Schamlippen. „Dann will ich Sie nicht enttäuschen… und Sie ordentlich durchficken! Verstanden?“
„Ja!“, schreit die angebliche Sekretärin. „Tun Sie, was notwendig ist!“
Sie hört tatsächlich ein Lachen. Es kommt also zupass, dass sie nicht ständig so mucksmäuschenstill bleibt, wie er es gefordert hat. Dann wird sie aufgespießt, von einem warmen, harten Organ, das erheblich dicker ist als der Finger, den sie schon kennen gelernt hat. Das Ding gleitet mühelos in sie hinein, bis zum Ansatz. Bauch und Schenkel des Mannes, beide stoffumspannt, klatschen gegen ihr Fleisch. Sie grunzt unwillkürlich, jappst nach Luft. Dann arbeitet ihr Becken. Forsch gibt es jeden Stoß zurück, unbezähmbar, mit ganzer Kraft.
Ungezählte Attacken später zieht der Mann sich aus ihr zurück. Sein Glied ist deutlich geschrumpft, und es ist glitschig von den Körpersäften, die beide hervorgebracht haben. Irene liegt schwer atmend auf dem Tisch. Ihre Wange ruht jetzt auf den Büchern, das ist bequemer; insgesamt ist sie erschöpft und befriedigt.
Eine Weile spürt sie noch den kleinen Kerl an ihren Pobacken. Der Mann hält ihn mit einer Hand und streicht damit über ihre Haut. Er verteilt die milchige Flüssigkeit, die aus ihm hervorgequollen ist, bis auf den letzten Tropfen, der als Nachzügler herausquillt. Dann packt die andere Hand ihre Vagina, befeuchtet sich dort und streicht ebenfalls über die geduldigen Fleischhügel. Irenes Stöhnen ebbt ab, gleicht jetzt einem ruhigen Genießen.
In diesem Moment klingelt es an der Haustür.
Der Mann, der sich eben noch in ihr ausgetobt hat, seufzt und richtet seine Hose. Dann verlässt er das Hauptbüro. Irene bleibt gefesselt und ausgepumpt zurück. Die Situation ist jetzt da: ein Dritter wird sie in ihrer peinlichen Lage sehen. Sie ist nicht nur ausgestellt auf bizarre Weise, sondern jeder Eintretende muss den strengen Duft nach Sex riechen, wird den trocknenden Samen und den Schweiß auf ihrer Haut bemerken. Dennoch – es ist nicht die erste abenteuerliche Lage, in der sie steckt. Irene atmet ruhig und tief. Sie war schon als einzige Frau bei Herrenabenden engagiert, die regelmäßig in einer Orgie gipfelten… Immer wieder gereichte es ihr zum Vorteil, dass sie sich einfach fallen lassen kann. Deshalb bedauert sie vor allem, wie eingeschränkt ihr Blickwinkel ist. Sie sieht wenig außer der Wand direkt vor ihrem Gesicht. Und sie kann sich nicht kratzen, denn es juckt zwischen ihren Beinen.
Spannend ist für sie in erster Linie, wie der Mann diesem Manfred, seinem Gast, die Situation erklären wird. Wahrscheinlich ist er weitaus aufgeregter als sie, die ja in dieser kompromittierenden Lage ist.
Sie hört ein Begrüßungsgemurmel auf dem Flur, und einige hastige Sätze, die gegen ungläubige Erwiderungen ankämpfen. Ihr Gastgeber will den Freund also vorwarnen. Alles andere, denkt sie sarkastisch, wäre auch unfair. Dann wird der Luftzug an ihren gecremten Pobacken stärker, und die beiden Männer kommen herein.
„Ich hoffe, ich habe dich neugierig gemacht, Manfred“, sagt ihr Kunde, als sich Schritte nähern. „Das ist sie“, setzt er lässig, aber mit einer Spur Stolz hinzu.
„Du liebe Güte!“
Die fremde Stimme ist nicht unsympathisch.
„Gehe ich recht in der Annahme, dass ihr beide euch gerade vergnügt habt?“
„Natürlich, mein Freund! Ich bin dabei, sie einzuarbeiten. Mit den Büroarbeiten habe ich angefangen, jetzt hatte ich mir etwas Entspannung verdient!“
„So nennst du das also! Darf ich sie etwas näher in Augenschein nehmen? Deine neue Sekretärin ist in einer delikaten, aber sehr vorteilhaften Position, mein Lieber! Vielleicht sollte ich mich wenigstens vorstellen.“
Die Männer sind jetzt direkt hinter Irene. Manfred pfeift anerkennend. Dann tritt er zur Seite und beugt sich zum Kopf der Frau hinab.
„Mein Name ist Manfred Brauckmann! Sie sind eine echte Schönheit, junge Frau“, sagt er lächelnd. “Darf ich fragen, wie Sie heißen, meine Liebe?“
Irene wendet das Gesicht zu ihm und lächelt ebenfalls, auch wenn ihre Miene die Peinlichkeit nicht leugnen kann.
„Ich bin Irene“, antwortet die Blondine laut und deutlich. „Schön, Sie kennenzulernen. Entschuldigen Sie, aber im Augenblick kann ich Ihnen leider nicht die Hand geben.“
Der Neuankömmling lacht auf.
„Das macht doch nichts! Aber ich werde mich ritterlich für Sie einsetzen!“
Er richtet sich auf und wendet sich an den Gastgeber.
„Willst du sie nicht losbinden? Ich möchte die Dame doch auch von Angesicht zu Angesicht kennenlernen. Und ich glaube kaum, dass sie vorhat, von hier wegzulaufen. Sei nicht so hartherzig – zumindest nicht, wenn ich dabei bin!“
„Na schön“, antwortet der Mann. „Wie du willst. Die Ouvertüre zu diesem Arbeitstag ist ohnehin schon vorüber.“
Irene wird nun von zwei Seiten betastet. Manfred müht sich links, der Mann rechts ab. So dauert es nur eine Minute, bis Hand- und Fußgelenke wieder frei sind. Die junge Hure erhebt sich, von Manfred unterstützt, und dreht sich unbekümmert zu den beiden Herren um.
„Noch einmal: Herzlich willkommen, Herr Brauckmann!“, sagt sie freundlich und lächelt.
„Vielen Dank! Nennen Sie mich Manfred, Irene! Sie machen eine glänzende Figur, wenn ich das sagen darf! Lassen Sie sich anschauen!“
Der Neuankömmling scheint kein Freund von Traurigkeit zu sein. Er nutzt ihre Lage nicht aus, selbst als sie noch gefesselt war. Aber er scheut sich auch nicht, sie unverhohlen anzustarren. Und ihre Formen scheinen ihm ausgesprochen gut zu gefallen. Er lässt Irene einmal sich um die eigene Achse drehen, und sein Grinsen wird stärker. Irene lächelt verbindlich, aber sie bemerkt, dass ihr Kunde diese sich anbahnende Vertrautheit nicht gutheißt. Er macht finstere Miene zum höflichen Spiel.
„Alle Achtung, Walter! Du hast Geschmack“, sagt Brauckmann in seiner unbekümmerten Art. „Ich beneide meinen Freund wirklich, Irene! Ich würde Sie auch nicht von der Bettkante stoßen. So verheiratet kann ich gar nicht sein! Und nun werde ich erst mal die Jacke ausziehen!“
Irene springt ihm bei und bittet um das Jackett, das sie an der Garderobe aufhängt.
„Machen Sie neuen Kaffee“, gibt der Mann seine gewohnten Kommandos. „Und bereiten Sie ein paar Schnittchen zu! In der Küchenecke ist alles Erforderliche.“
Sein Ärger hat sich noch nicht gelegt. Irene ist sich nun ganz sicher, dass die joviale Art Manfred Brauckmanns ihr gegenüber nicht in seinem Sinne ist. Während die Männer sich zur Tischgruppe mit dem Sofa begeben, wird sie an Brottrommel und Kühlschrank aktiv.
Sie lässt sich Zeit und denkt über die beiden nach. Ihr Chef ist der Mann, der sie bezahlt hat, in großzügiger Weise, wie er ihr in Erinnerung rief. Er fühlte sich allein mit ihr wohler als jetzt. Wenn er der Überlegene ist, der die Regeln aufstellt, wird seine Libido angesprochen. Folgerichtig, mit guter Selbsterkenntnis, hat er seine Bestellung aufgegeben: eine gehorsame, unterwürfige, schweigsame Mitarbeiterin soll sie sein. Kein Wimpernschlag von ihr darf seine Autorität in Frage stellen. Und er sehnt sich danach, sie zu dominieren, ihr sogar Schläge zukommen zu lassen.
Diesen Typ Mann akzeptiert und bedient sie. Ihr Kunde ist nicht der Einzige, bei dem sie Dominanz-Gelüste hervorruft. Irene ist sich seit Jahren darüber im Klaren, dass ihre masochistische Ader befriedigt werden will. Sie wird häufiger geschlagen, als sie dem Mann gegenüber zugegeben hat. Aber sie steuert die Grausamkeit – das Spiel mit ihr -, wenn sie sich ausliefert. Verborgene Knöpfe sind in den Lederbändern angebracht, mit denen sie ihre Fesseln jederzeit öffnen kann. Die Gerte in ihrer Tasche knallt laut, wenn sie kräftig geschwungen wird, aber die hervorgerufenen Schmerzen sind vergleichsweise gering. Nur ihren Stammkunden erlaubt sie gelegentliche eine härtere Gangart. Dann will sie es so, und dann weiß sie, wie das Zusammenspiel funktioniert bis zu einer Grenze, die der Geldgeber aus eigenem Antrieb nicht überschreitet.
Bei neuen Kunden, wie ihrem derzeitigen Chef, hält sie die Risiken immer gering. Ihre Freundinnen würden sich mit diesem Typ Mann niemals abgeben; die meisten Kolleginnen auch nicht. Irene fühlt sich als Spezialistin für die manisch Ordnungsliebenden, die Verklemmten, die Regelfanatiker. Ihre guten Seiten sind da, aber verborgen. Außerdem lebt sie nicht schlecht von den Kerlen. Typen wie Manfred Brauckmann, die sofort zum Vornamen wechseln, haben es leichter bei Frauen. Die Konkurrenz für Irene ist größer, aber auch da kann sie bestehen. Diese Männer sind auf Anhieb sympathisch, und sie plaudert gerne mit ihnen. Der Sex mit ihnen ist komplikationslos. Er gerät leidenschaftlich oder schablonenhaft, aber da die Herren den Humor nicht verlieren, wird die Bettakrobatik nicht zur Anstrengung. Irene schätzt solche Abwechslungen durchaus.
Brauckmann bedankt sich auch bei ihr, als sie Kaffee und Schnittchen serviert. Irene hat eine Küchenschürze vorgebunden; angesichts ihrer sonstigen Nacktheit bietet sie einen reizenden Anblick. Der Gast gibt ihr unvermittelt einen Klaps auf den blanken Po. Da er die freche Geste aber mit einer witzigen Bemerkung begleitet, macht die junge Frau das Spiel mit. Sie knickst und bedankt sich kokett. Brauckmann lacht begeistert auf und lobt sie vor seinem Freund. Der Mann lächelt etwas gezwungen.
„Füttern Sie mich!“, sagt er plötzlich und hält das, im Bemühen locker zu sein, für eine gute Idee.
Sein Freund sieht ihn erstaunt an. Irene lässt sich jedoch nichts anmerken, sondern lächelt freundlich, als sie sich zu Füßen ihres Chefs kniet.
„Zuerst einen Schluck Kaffee?“, fragt sie unbekümmert, während sie ihm die heiße Tasse mit Unterteller hochhält.
Der Mann nimmt einen Schluck. Irene stellt den Unterteller ab.
„Wurst, Marmelade oder Käse?“
„Käse!“
Also führt sie eine Scheibe Käsebaguette an seine Lippen. Der Mann beißt ab, und Irene wartet mit darunter gehaltener Hand, um die Brösel aufzufangen. So geht es weiter, bis der Mann auch die zweite Schnitte aufgegessen hat. Brauckmann ist mit einem seltsamen Lächeln selbst. Er schaut ihr fragend ins Gesicht; sein Freund und Geschäftspartner zieht es vor, Irenes nackten Busen anzustarren.
„Genug!“, sagt er schließlich und sieht ihr nun auch in die Augen. „Wir sind gleich fertig mit unserer Besprechung. Warten Sie am Computer auf uns, und behalten Sie die Schürze an!“
„Darf ich mich ein wenig im Badezimmer frisch machen?“, fragt sie schüchtern und behält das Knien bei.
„Natürlich! Sie können dort auch duschen. Nehmen Sie sich einfach ein Handtuch, aber beeilen Sie sich!“
„Sehr wohl“, sagt sie artig.
Während Irene sich folgsam zurückzieht, trinkt er wie abwesend seinen Kaffee aus.
„Zu schade!“, seufzt Brauckmann noch, zu seinem Freund gewandt. „Deine Irene ist eine Augenweide. Aber ich gebe zu, dass ihr Anblick ablenkt. Wo waren wir stehen geblieben?“
Das weitere Gespräch der beiden ist eher ein Gemurmel, um das Irene sich nicht weiter kümmert. Sie huscht ins angrenzende Badezimmer, erleichtert sich und duscht. Die Haare bleiben trocken, weil sie keine Zeit zum Fönen hat. Es dauert nicht lange, dann hat sie sich abgetrocknet, Schuhe und Schürze wieder angezogen und die Lippen mit ihrem mitgebrachten Lippenstift nachgezogen. Sie ist froh, das getrocknete Sperma wieder losgeworden zu sein. Im Büro sprechen die Männer noch immer miteinander, in geschäftsmäßigem Ton. Irene, die nicht beachtet wird – nicht einmal von Brauckmann -, durchforstet ein wenig die Festplatte des Computers. Sie hütet sich, etwas zu verändern. Als das Telefon klingelt, steht sie rasch auf und meldet sich im Namen ihres Kunden. Sie sagt einen Rückruf zu, notiert sich Namen und Telefonnummer und kehrt zum Computer zurück.
„Okay, lass es uns dabei bewenden!“, sagt Brauckmann eine Weile später, lauter als zuvor, um sich demonstrativ in seinem Sessel zurückzulehnen. Irene soll offenbar registrieren, dass sie gleich wieder gebraucht wird.
„Eine Entspannung gefällig?“, fragt der Mann, in dessen Auftrag sie hier ist.
„Ich hätte nichts dagegen“, lacht sein Gast und wendet sich überdeutlich zurück zum Computerschreibtisch, wo Irene still vor sich hin lächelt.
„Dem Manne kann geholfen werden, schreibt schon Schiller“, meint sein Gegenüber lakonisch. Dann winkt er Irene herbei: „Kommen Sie zu uns!“
Natürlich gehorcht sie sofort der Anweisung des Hausherrn. Sie knickst vor den Herren, was bei Brauckmann Gelächter auslöst, und wartet ab.
„Gehen wir aufs Sofa“, schlägt der Chef vor. Alle drei setzen sich, Irene ist zwischen den Männern. Ihr Brötchengeber ist entschlossen, dieses Mal das Heft des Handelns nicht abzugeben. Er rückt dicht an sie heran, mit einem eher bestimmten als freundlichem Gesichtsausdruck.
„Wir benötigen Ihre besonderen Gaben, hören Sie?“, sagt er und fasst ihr unverblümt an die rechte Brust.
„Wie Sie meinen“, haucht Irene leise. Ihre Devotion ist deutlich, die Ironie hingegen verschwindet beinahe unter der Maske einer allzeit verfügbaren `Mitarbeiterin´. Der Mann ist nur allzu bereit, jeden Ansatz von Kritik oder Distanz zu ignorieren, deshalb ergreift er die Gelegenheit.
„Sind das nicht appetitliche, frisch geduschte Titten? Manfred, bedien´ dich, schließlich stehen zwei zur Verfügung!“
Der Freund benötigt eine kurze Spanne des Zögerns, eine Art Schrecksekunde. Dann greift er grinsend zu.
„Deine Sekretärin ist eine Wucht!“, ruft er begeistert.
Irene lässt sich die rüde Art der beiden gefallen. Brauckmanns Lob ist ehrlich gemeint, aber es ist eine zweifelhafte Anerkennung. Es ist ihr nicht entgangen, dass er beginnt, die herablassende, unpersönliche Umgehensweise mit ihr, die sein Freund pflegt, zu übernehmen. Dabei erliegt er offenbar einem Missverständnis: Brauckmann behandelt sie nun auf eine sehr platte, abschätzige Weise als Prostituierte. Das sonderbare Benehmen seines Partners deutet er in diese Richtung, und seine Neigung zur Freundlichkeit erschöpft sich nun darin, sich anzupassen. Das besondere Rollenspiel hingegen, das sein Partner bevorzugt, durchschaut er nicht. Die Fiktion einer devoten Mitarbeiterin, die sich vorstellt, getestet wird und vorbehaltlos sich hingibt, um die Anforderungen zu erfüllen, ist Brauckmann fremd.
Irene stört sich jedoch nicht an seiner Schlichtheit. Es ist nicht ihr Problem. Sie lehnt sich seufzend zurück, mit herabhängenden Armen und vorgestreckter Brust. Die Blondine zeigt keine eigene Aktivität. Sie soll folgsam sein und sich befummeln lassen. Also beschränkt sie sich darauf, die gewünschte Angriffsfläche bereitzustellen und eine beginnende Erregung vorzuspielen. Sie atmet heftiger.
Ihre Brüste werden von zwei unterschiedlichen Männerhänden geknetet. Manfred Brauckmann ist eine Spur rücksichtsvoller, sanfter. Als der Gastgeber an ihrer Warze zieht, beugt sich der andere über sie und massiert die linke Brust mit den Lippen. Einen Moment später saugen zwei Herren an ihrem Busen, und Irene stöhnt leise auf. Hände gleiten über ihren Leib, streicheln Bauch und Beine. Brauckmann ist der wiederum der Erste, der ihre Schürze zurückschlägt und sich unternehmungslustig zwischen den Schenkeln vortastet.
„Das Mädel wird schnell feucht!“, sagt er begeistert. Seine Hand formt die Rundung ihrer Scham nach. Irene spreizt freundlich die Beine, mit geschlossenen Augen. Der Gast versteht das als Einladung, mit einem Finger in sie einzudringen. Die junge Frau saugt hörbar Luft zwischen die Zähne.
„Sie bringt alles mit, was ein geiles Luder ausmacht“, jubelt Brauckmann weiter, ein wenig unartikuliert, weil Irenes Brustwarze wieder in seinem Mund verschwunden ist.
„Ich darf doch bitten“, murmelt ihr Chef gelassen, während er seinem Freund mit einigem Bedauern die untere Partie überlässt.
„Hier bemüht sich lediglich jemand, aufmerksam zu sein und sich als gute, aufopferungsvolle Mitarbeiterin zu empfehlen! Also keine Beleidigungen in meinem Haus!“
Irene lächelt still über die Aufopferung, die ihr unterstellt wird. An dem Gespräch der beiden, zwischen den Handgreiflichkeiten geführt, beteiligt sie sich nicht. Die Aufmerksamkeit des Chefs gilt nun beiden Brüsten, ihrem Hals. Als er sie küssen will, öffnet Irene, mit herabgesenkten Augenlidern und innigem Blick auf seine Lippen, leicht den Mund. Der Mann umfasst ihren Unterkiefer, fordernd und eine Spur grob. Seine Zunge dringt tief ein, bis zu ihrem Rachen. Irene lässt ihn auch jetzt gewähren, ohne einen Gedanken an Widerstand. Mehr noch, sie tastet sich langsam zu seinem Hosenschlitz vor. Eine sanfte Massage beginnt, die dem Mann unverkennbar gefällt. Seine eigenen Aktionen werden vorsichtiger.
„Lass uns die Sache ein bisschen bequemer machen, Walter!“, stöhnt Brauckmann ungeduldig. „Ich will deine Sekretärin an Ort und Stelle poppen, wenn es dir nichts ausmacht!“
„Kein Problem!“, sagt der Mann gastfrei, als er den Zungenkuss beendet hat. Er gönnt Irene erstmals wieder ein Lächeln, als er fortfährt.
„Tu dir keinen Zwang an. Ich bin neugierig, wie sich die Kandidatin bei einem Dreier schlägt!“
Der Mann, dessen Vornamen Walter sie gerade zum ersten Mal gehört hat, weicht ächzend zurück, an das Ende des Sofas. Irenes Kopf nimmt er dabei sozusagen mit. Die junge Frau weiß natürlich, was von ihr erwartet wird. Sie wird nicht gefragt, dass hat sie registriert. Aber genau diese achtlose, uneingeschränkte Verfügung über ihren eigenen Körper kommt Irene entgegen. Sie schwingt die Beine auf das Sofa, stützt sich mit den Armen ab. Als sie zwischen den Männern auf allen Vieren kniet, spreizt Brauckmann ihre Beine, um selbst Platz zu finden. Sein Unterleib rückt dicht an den ihren heran. Irene hört, wie ein Gürtel gelöst und ein Reißverschluss geöffnet wird. Auch vor ihrem Gesicht macht ein Mann sich frei. Dieses Rasche, Ungeduldige, gefällt ihr. Irene liebt die Eindeutigkeit, und mit ihr das Bild fragloser, ungestümer Erregung. Noch während ein erigierter Penis an der Furche ihrer Scham reibt, schnappt sich ihr Mund die zweite Manneszier. Nun geht es sportlich-direkt zu: Irene wird von zwei Seiten gleichzeitig bearbeitet. Sie hält aus, federt ab, ist selbst aktiv mit Kopf und Hüften. Ihre Partner erfreuen sich an dem Anblick des reagierenden Frauenleibs, und die ausgeteilten Stöße werden heftiger.
Der Akt mit zwei Männern zur gleichen Zeit ist der jungen Frau wohlvertraut. Diese Art des Liebemachens genießt sie besonders. Obwohl sie sich schon ungezählte Male so, als Prellbock, betätigt hat, wird ihr der Reiz des doppelschwänzigen Tieres nie eintönig. In den Mußestunden, wenn sie die Gelegenheit zum Nachdenken findet, vermutet sie, dass ihr besonderes Verständnis der Pflichterfüllung sie prädestiniert. Männer könnender Versuchung, die sie darstellt, nicht widerstehen. Ihre willfährige Art macht sie zum idealen „Opfer“. Es ist ihr Glück, dass sie diese Hingabe mit Freuden vollzieht. Ein wenig erinnert sie die vervielfältigte, gemeinschaftliche Lust an etwas Archaisches. Die heilige, rituelle Zeremonie stiftet Versöhnung und Frieden, mit ihr als Priesterin. Irene fühlt sich benutzt und machtvoll zugleich.
„Was für ein Arsch!“, grunzt Brauckmann hinter ihr, und seine eifrigen Hände kneten die Fleischhügel. „Dieses Weib ist ein Hauptgewinn, Walter!“
„Ich vermag dir beizupflichten! Es gibt kaum etwas zu meckern an der Tauglichkeit der Kandidatin. Sie gibt sich in jedem Fall Mühe – was man allerdings auch bedauern könnte! Ich würde sie gerne ein wenig bestrafen, verstehst du? Das würde mich besonders… entspannen! Aber sie ist zweifelsfrei willig… im Dienst der guten Sache. Sie bläst recht brauchbar… keine Frage. Und auch die Titten hier…“, er massiert Irenes vordere Hügel betont augenfällig, „sind nützliche Gelegenheiten zum Festhalten. – Sie machen Ihre Sache ordentlich, hören Sie?“
Irene antwortet mit einem dumpfen Laut. Ihr Mund ist ausgefüllt, also kann sie nichts Verständliches von sich geben. Natürlich rammeln die Männer leidenschaftlich, und die Arie der Zuckungen, des Schweißes und Stöhnens ist Begleitmusik und Ausdruckstanz während des Gedanken-austauschs. Daher ist auch deren Artikulation nicht immer deutlich. Der Hausherr stößt kaum weniger heftig zu als Brauckmann, der unsichtbar, aber lustvoll fühlbar ihrem Unterleib zusetzt. Die junge Frau hat wirklich keine Zeit, eine Rede zu führen. Immerhin gelingt es ihr, als der Mann am Kopfende sich gerade zurückzieht, ein kurzes „Ja!“ hervor zu stoßen. Und dann, nach der nächsten Füllung, schiebt sie ein „Danke!“ hinterher.
Der Mann, ihr eigentlicher Kunde, grinst und erhöht die Geschwindigkeit seiner Hüften.
„Keine Ursache!“
Jetzt soll sie keine Gelegenheit mehr bekommen, ihren Mund auf andere Weise als die des dienstbaren Gefäßes für den Schwanz einzusetzen. Er stößt so weit vor, wie es nur geht – immer wieder, immer heftiger, bis es keine Ausnahme mehr gibt. Der feuchte, von Spucke glänzende Penis zieht sich höchstens noch bis zum Ansatz der Eichel zurück. Und dennoch: die Kandidatin weicht weder vor ihm noch vor Manfreds Angriffslust zurück! Das sind großartige Nehmerqualitäten, die er als unmöglich und vorher bei keiner Frau kennen gelernt hat. Seine Lebensgefährtin – nun, die weigert sich, ihn überhaupt oral zu befriedigen; ein gelegentlicher, flüchtiger Kuss ist alles, womit er rechnen darf. Sie hält jede Abweichung von der Missionarsstellung für verrucht. Frühere Freundinnen sind weniger spröde gewesen. Aber keine wollte oder konnte so weit gehen wie dieses weibliche Wunder!
Es ist ebenso erstaunlich wie erregend, dass sein Ständer stets bis zur Wurzel zwischen den Lippen verschwindet. Selbst wenn sein Organ bis zum Rachen vordringt, erkennt er kein Anzeichen des Widerstrebens oder der Überforderung. Eher das Gegenteil trifft zu. Dieses klassisch schöne Gesicht, ebenso faszinierend wie der makellose Körper des Mädchens, drückt Konzentration und vollendete Hingabe aus! Wenn sein Schwanz, der mit den Maßen der meisten Männer mithalten kann, zur Gänze von ihrem Mund aufgenommen wird, sind die Lippen nicht weniger geschlossen als in den Momenten, da der fleischige Gast zur Hälfte heraus gleitet. Die zarten Wangen wölben sich, und sie höhlen sich aus, im schnellen Takt der Penetration. Der Anblick allein ist unglaublich stimulierend. Die Kandidatin, die ihre Schüchternheit natürlich nur vorspielt, scheint hervorragend ausgebildet zu sein…
Brauckmann kann seine Geilheit nicht länger hinaus zögern. Auch er hat Irene mit den Augen verschlungen, hat die Erschütterungen ihrer Muskeln und Rundungen enthusiastisch beobachtet. Nun schießt ihm der Samen hervor, begleitet von heftigen Zuckungen und lautem Geschrei. Irene lässt ihre Muskeln arbeiten; die Vagina allein massiert den spritzenden Gast, da Brauckmann ihr Becken gegen seinen Bauch presst.
„Jaaa! Ich mach dich voll… Mmmh! Mein lieber Herr Gesangsverein!“
„Meinen Glückwunsch, Partner!“, ächzt der Hausherr ironisch, während er selbst sich weiter abmüht. „Sieht so aus, als hättest du einen angenehmen Abgang! Du warst immer schon ein wenig ungeduldig…“
„Nur kein Neid!“, lacht der andere gutmütig. Er zieht sein erschlafftes Dingens aus Irenes Leibeshöhle zurück, und er gibt ihr einen anerkennenden Klaps auf die Backen, die unverändert einladend empor gereckt sind.
„Das war großartig, mein Freund! Meine Liebe, Sie haben mir ein unvergessliches Erlebnis verschafft! Es war mir eine Ehre, Sie gefickt zu haben!“
Die Angeredete – immerhin spricht er wieder mit ihr, und nicht nur über ihren Kopf hinweg! – muss sich weiterhin auf gutturales Stöhnen als Antwort beschränken. Der vordere Partner stopft sie aus, eher noch ungestümer als zuvor. Offenbar will er nicht allzu lange nachstehen. Da er sich an diesem Morgen bereits einmal verausgabt hat, dauert es dieses Mal eben ein wenig länger. Aber auch sein Höhepunkt naht nun bald. Die Art, wie sein Rücken sich verkrampft, wie seine Hände sich in ihrem Haar festkrallen, verrät Irene die bevorstehende Entladung. Brauckmann setzt sich bequem hin und feuert ihn an. Als hätte Irenes Chef nur darauf gewartet, gibt er seinen Samen ab. Seine freundliche Mitarbeiterin zeigt sich umstandslos bereit, die flüssige Gabe tief im Rachen zu empfangen und in die Speiseröhre hinab fließen zu lassen.
„Mein Beileid zurück, Herr Kollege“, kichert Brauckmann albern. „Scheinst ja etwas Körpersubstanz verloren zu haben, falls du nicht schauspielerst! Was meinen Sie, Irene? Hat er Sie gefüttert, oder täuscht er den Orgasmus nur vor?“
Irene leckt den letzten Tropfen von der kleinen Rille, dann kauert sie sich mit erhobenem Oberkörper auf die Couch.
„Ich bin, wenn ich es sagen darf, nicht nur loyal, sondern auch ehrlich. Mein Chef hat einen veritablen Höhepunkt erlebt, das kann ich bezeugen!“
„Das zweite Mal, wohlgemerkt, und noch ist keine Mittagspause!“
Der Mann setzt sich schnaufend abseits, auf einen der Sessel. Sein kleiner Freund legt sich frei und erschlafft auf einen Schenkel, denn Hose und Unterhose sind noch immer auf die Knöchel herab gezogen.
„Machen Sie sich ruhig noch einmal frisch, wenn Sie wollen! Sie haben es sich verdient, das will ich Ihnen nicht verheimlichen.“
„Vielen Dank, Chef!“, lächelt Irene und bemüht sich erfolgreich, sittsam zu erröten.
Insgeheim freut sie das Lob wirklich, um so mehr, als es eigentlich nicht zu seiner gewählten Rolle passt.
„Es ist mir eine Freude, den Herren gedient und zu ihrer Entspannung beigetragen zu haben.“
Brauckmann gluckst und grapscht nach ihrer Brust.
„Sie sind ein Glücksgriff, Kleines! Wollen Sie nicht auch mal bei mir im Büro aushelfen? Meine Sekretärin ist tüchtig, aber ihr Einsatz fürs Geschäft ist nicht so vorbehaltlos wie Ihrer! Ich gebe ihr frei, wann immer Sie einen Termin freihaben!“
„Das könnte dir so passen“, protestiert sein Freund. „Du bist verheiratet, ich nicht! Wenn du mir allerdings nacheiferst, dann erzieh lieber deine Sekretärin, ehe du meine abwirbst! Was sind denn das für Sitten?“
„Halte den Ball flach, Walter! Noch hast du ihr keinen festen Vertrag angeboten, stimmt´s? Außerdem brauchst du doch nur gelegentlich eine Kraft im Büro! Für deine Entspannung, wie ihr beide das nennt, können doch auch andere Weiber sorgen. Deine Lisa ist ja auch noch da! Oder seid ihr jetzt auseinander?“
Walters Stirn umwölkt sich wieder, wie Irene bemerkt, die dem Gespräch interessiert lauscht.
„Natürlich nicht! Aber du kennst doch Lisa. Sie ist klug, nett, man kann sich jederzeit mit ihr zeigen – aber im Bett ist sie nicht gerade eine Granate. In dieser Hinsicht bin ich dauerhaft auf Diät gesetzt.“
„Das passt zu ihr, in der Tat“, lacht Brauckmann gutmütig. Er zieht Irene auf seinen Schoß, um sie bequemer weiter befummeln zu können. Die Blondine stützt ihre Arme hinterrücks auf die Sofalehne und lässt sich die beiläufigen Zärtlichkeiten gefallen.
„Lisa ist eine nette, gebildete Dame, und ich freue mich immer, wenn ich Sie an deiner Seite treffe. Aber ich hatte schon vermutet, dass ihr die Leidenschaft nicht gerade aus den Augen blitzt. Wahrscheinlich musst du immer das Licht ausmachen, und sie will immer oben liegen. Habe ich recht?“
„So in etwa.“
Offenbar ist dem Mann das Thema nicht allzu angenehm. Ächzend zieht er die Hosen hoch und stellt einen gesellschaftsfähigen Zustand seiner Bekleidung wieder her.
„Hat sie dir überhaupt jemals einen geblasen? Und wenn ja, schluckt sie dann auch, so wie dieses attraktive Fräulein hier?“
Er lächelt Irene an, die freundlich zurück grinst.
„Wo denkst du hin“, brummt Walter. „Und was ist mit deiner Göttergattin Simone? Geht die über die Missionarsstellung hinaus, wenn die Libido des Herrn erwacht?“
„Das tut sie!“, antwortet Manfred Brauckmann. Der Stolz, den seine Miene verrät, amüsiert Irene.
„Meine Gemahlin weiß, was sie dem Ernährer der Familie schuldig ist. Eine gewisse Abwechslung beim Liebesspiel ist ihr aber auch selbst ganz angenehm. Neulich erst haben wir die Badewanne zweckentfremdet, und Simone hat mir die Hündin gespielt! Von hinten habe ich es überhaupt sehr gerne, nicht wahr?“
Wieder grinst er Irene frech an. Seine seltsame Frage nötigt ihr ein helles Auflachen ab; dann blickt sie verschämt weg, um ihrer Rolle zu entsprechen.
„Interessante Neuigkeiten“, kommentiert Walter lakonisch. „Für eine zweifache Mutter nicht schlecht. Badet ihr etwa immer noch gemeinsam? Beneidenswert! Jetzt sag nur noch, dass Simone, die gepflegte Dame bei Abendgesellschaften, sich bereit findet und dir ab und zu sogar einen bläst!“
„Warum sollte sie sich zieren? Ein bisschen orale Liebe machen doch alle Frauen heutzutage! Sie bläst sogar recht gut, mein Lieber! Mit dem Schlucken hat sie es nicht so, aber was soll´s. Dafür lässt sie sich von mir das Gesicht und die Titten salben, wenn wir es auf diese Art machen! Ich lecke sie ja schließlich auch, und zwar mit besonderem Vergnügen! Ist Lisa da etwa altmodisch? Ich denke wirklich, dass es den Frauen heute doch gar nichts mehr ausmacht, und dass sie es sogar zu ihrer eigenen Wollust tun!“
„Schön wär´s! So etwas kenne ich nur aus Teenagerzeiten – und wenn ich mir solche Dienste erkaufe! Lisa findet Sex insgesamt unästhetisch, meistens peinlich, und duldet ihn eher als notwendiges Übel. Selbst im Bad schließt sie sich immer ein, auch wenn sie nur duschen geht. Und wir haben bekanntlich keine , die dazwischen funken könnten!“
„Na, unsere sind tagsüber immer unterwegs und abends schlafen sie den tiefen Schlaf der Gerechten! Früher war das anders. Einmal hat Tommy uns überrascht, als er Albträume hatte. Es war im Sommer, das weiß ich noch, weil wir wegen der Hitze die Bettdecke weggestrampelt hatten. Ich war gerade schön in Fahrt, und auch Simone, die unten lag, stöhnte aus Leibeskräften! Tommy war ungefähr acht, und er hatte freien Blick auf das sportliche Geschehen. Er hat schreiend kehrtgemacht, weil er dachte, wir stritten miteinander, und ich würde seine Mutter verhauen! Es dauerte lange, bis Simone ihn beruhigt und ihm versichert hatte, dass nur lieb zu ihr gewesen sei und sie in Wirklichkeit gejubelt, aber nicht vor Schmerzen geschrieen hätte!“
Der Familienvater schüttelte lachend den Kopf.
„Mein war noch lange komisch zu mir. Wir haben die Aufklärung verstärkt, bis er uns endlich geglaubt hat. Jetzt ist er dreizehn und ist nicht mehr der Meinung, dass Sex etwas Absonderliches und Widerliches ist!“
„Vielleicht befummelt er wie der Vater gerade jetzt ein hübsches Mädel“, sagt Walter mit der Andeutung eines Lächelns.
„Lass meine Sekretärin endlich mal in Ruhe! Sie soll sich frisch machen können, schon vergessen? – Oder möchten Sie so bleiben, wie Sie sind? Meine Naturgabe haben Sie hinuntergeschluckt, aber dein fauliges Sperma tropft doch wahrscheinlich langsam auf die Anzugshose! – Glaubst du nicht, dass deine Simone die Flecken bemerkt und ein wenig – stutzig wird?“
„Sie schnüffelt mir nicht nach, mein Lieber“, verneint Brauckmann. „Aber Sie haben ihn ja gehört, Mädchen – gehen Sie ins Bad, obwohl ich mich gerne weiter an Ihnen laben würde! Auf geht´s!“
Irene erhebt sich stumm, kassiert einen weiteren Klaps auf den Hintern und zieht sich brav zurück.
„Sorgfältig waschen, auch unten rum“, lacht Brauckmann in Vatermanier. „Aber halt! Seien Sie die Schiedsrichterin! Ich meine in der Frage, ob Frauen im Allgemeinen zum Oralverkehr bereit sind oder nicht. Geben Sie eine ehrliche Antwort!“
Irene dreht sich an der Tür um und senkt den Blick.
„Ich denke schon“, sagt sie leise. Es gelingt ihr sogar, ein weiteres Mal züchtig zu erröten. „Wenn ein Mann sie darum bittet, werden die meisten Frauen von heute es ihm nicht abschlagen. Ich glaube auch, dass es ihnen Vergnügen macht, den Freund oder Lebensgefährten so zu verwöhnen. Meine Mutter hat zum Beispiel offen mit mir darüber gesprochen, als sie mich aufgeklärt hat. Ich würde meinem Mann nie diesen Wunsch abschlagen. Wenn ich es mit dem Mund tue, genieße ich es – immer!“
Der offenherzige Hinweis wird wohlverstanden, denn für einen Augenblick ist das Lächeln auf Walters Antlitz, das ihn überaus anziehend macht. Dann wirkt er wieder nachdenklich, ja geradezu sorgenvoll.
„Damit liegt Lisa zwei zu null zurück“, brummt er. „Danke für die Auskunft! Ob ihre Meinung repräsentativ ist, weiß ich allerdings nicht. Gehen Sie jetzt!“
„Zu Befehl!“ antwortet sie, knickst artig und verschwindet dann ganz.
Als Irene dieses Mal zurückkehrt, ist sie bis auf die Lackschuhe mit den Pfennigabsätzen wieder vollkommen nackt. Die Schürze trägt sie zusammengefaltet über dem Arm. Auch bei den Männern hat sich etwas getan, denn Manfred Brauckmann ist offenbar im Aufbruch begriffen. Die Freunde gehen nebeneinander durch das Büro und schütteln sich die Hand.
„Ich werde Simone von dir grüßen, Walter! Es war eine erquickende Besprechung hier – mein Neid bleibt in deinem Büro, während ich zu meiner Sekretärin zurückkehre, die nicht einmal für mich einen engen Rock trägt. Bei der Niedermeyer wäre das allerdings auch ein seltsamer Anblick! Sie wird bald sechzig, wenn ich mich nicht irre. Wenn sie die Mitarbeit bei mir einmal aufkündigt, werde ich mir eine Jüngere suchen – das ist absolut sicher!“
„Falls Simone keine Einwände erhebt“, lächelt der Andere gelassen. „Sie mag eine stürmische Liebhaberin sein, aber eine Neigung zur offenen Ehe traue ich ihr nicht zu.“
„Was sie nicht weiß…“, grinst Brauckmann vielsagend. „Warum soll sie davon ausgehen, dass eine Sekretärin auch für meine Entspannung zuständig ist? Du bist mir ein leuchtendes Beispiel!“
Die Männer lachen, dann verabschiedet sich Manfred auch von Irene – nicht ohne noch einmal einen Kuss auf ihre entblößte Brust zu drücken. Die junge Frau knickst vor ihm und lächelt sybillinisch. Sie ist sich ziemlich sicher, eine neue Geldquelle erschlossen zu haben.