Ehepaar auf Abwegen, 72. Teil

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Ehepaar auf Abwegen, 72. Teil
Damals (Januar bis September 2015)
Fortsetzung, autobiographischer Inhalt
… Der blaue Peniskäfig, den Marco bis weit in den Februar hinein trug, entpuppte sich als ziemlich unproblematisch. Er war nach einer kurzen Gewöhnungsphase kaum noch zu spüren und half wirklich, das hätte Marco nicht erwartet. Hildegard hatte Recht behalten. Der Schmerz, im Bedarfsfall nicht steif werden zu können, stand in keinem Verhältnis zu demjenigen, welchen das Abszess verursachte, wenn sein Pimmel erigiert war. Und alle Frauen seiner Großfamilie halfen ihm. Paula und Penny hielten sich fern von ihm und Sandra erlaubte ihm nicht, sie nackt zu sehen. Wenn sie zu ihm ins Bett krabbelte, hatten beide ihr Nachtzeug an, etwas ungewohnt für sie.
… Überhaupt tat Sandra alles, um ihrem Mann die Situation möglichst leicht zu machen. Es war wie eine kleíne Prüfung ihrer Beziehung, aber ein echtes Problem kam nicht auf. Sandra bewies eine sogar für Marco überraschende Loyalität, als Mitte Februar ihr Treffen mit den Brüdern Waldenfels anstand und sie dieses absagte.
… „Warum um Himmels willen tust du das?“, fragte Marco seine Frau.
… „Kannst du dir das nicht denken?“, erwiderte sie, „es geht nicht an, dass ich mit Alfred und Heinrich Sex habe, und wir beide keinen, weil du einen lädierten Pimmel hast.“ Leicht grinste sie bei dieser Wortwahl, aber sie meinte das sehr ernst, das konnte Marco deutlich erkennen.
… „Und versuch’ nicht, mich umzustimmen“, fügte sie sehr bestimmt hinzu, „ich will zuerst wieder mit dir bumsen.“
… Marco nahm das zur Kenntnis, aber irgendwie fühlte er sich sehr gut dabei. Es war schon unglaublich, wie seine Frau zu ihm stand, und wieder einmal fühlte er, wie über alle Maßen er sie liebte.
… In der letzten Februarwoche war es dann soweit. Marcos Pimmel war wieder in Ordnung und der Peniskäfig wurde von Sandra entsorgt, zumindest nahm Marco das an. Nach Wochen der Enthaltsamkeit hatten Sandra und er eine grandiose Nacht, in der sie einander alles gaben. Und zwei Nächte später hatten sie Penny, Paula und Hildegard im Bett. Die beiden Ersteren wollten Marcos genesenen Schwanz spüren und den gab er ihnen nur zu gerne.
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… Einige Tage später waren Sandra und Marco wieder auf Vortragsreise. Drei solche hatte er mit seinem Käfig absolviert und bei zweien war er allein unterwegs gewesen, denn seine Termine erlaubten ihm tagsüber nicht, mit Sandra etwas gemeinsam zu unternehmen und nachts war es vernünftiger, nicht zusammen zu kuscheln.
… Die Reise führte sie eine Woche lang durch England und Irland und Marco war sehr froh, dass er seine geliebte Frau nun wieder nackt im Bett haben konnte. Ohne Einschränkungen konnten sie kuscheln und sich lieben. Er betrieb auch wieder seinen Ausdauersport intensiver, der war ziemlich eingeschlafen, denn schwimmen zu gehen genierte er sich, da sich sein Käfig deutlich unter der Badehose abzeichnete. Laufen wollte er nur selten, denn es herrschten tiefe Temperaturen.
… Wie vor Marcos Impetigo begleitete Sandra nun ihren Mann nun wieder bei den meisten seiner Reisen. Sehr geschickt schaffte sie es, ihre Arbeit bei Waldenfels trotzdem nicht zu vernachlässigen. Sie arbeitete meist von der Ferne und wenn sie einmal selbst verreisen musste, fuhr Marco mit ihr mit.
… Das erforderte eine frühzeitige und exakte Reiseplanung. Die Psychologiestudentin, die Marco knapp drei Jahre zuvor eingestellt hatte, hatte einen strukturierten Organisationsablauf entwickelt und diesen Schritt für Schritt optimiert. Dieser sah vor, dass Marcos künftige Vorträge immer zu Ostern für das nächste Wintersemester und im Oktober für das folgende Sommersemester festgelegt wurden. Die Anfragen überstiegen Marcos terminliche Möglichkeiten mittlerweile deutlich, weshalb eine Auslese getroffen werden musste, die von Jahr zu Jahr schwieriger wurde. Wenn der Vortragskalender stand und alle Vorträge vertraglich vereinbart waren, wurde die Reiseplanung von Andrea Körber durchgeführt. Sie war immer noch Marcos Sekretärin im Waldenfels-Konzern, war gemäß Anweisung der obersten Chefin immer noch für ihn zuständig und war auch verantwortlich, Sandras Termine mit denen ihres Mannes abzustimmen und auch für deren Dienstreisen zu sorgen.
… Sandra genoss auf diese Weise, obwohl sie ‚nur‘ eine ‚einfache‘ Angestellte im Bereich für die Entwicklung der internationalen Geschäftsbeziehungen war, wieder eine gewisse Sonderbehandlung. Sie war ja die Erste gewesen, der man die Erlaubnis erteilt hatte, außerhalb ihres Büros zu arbeiten, das war damals ein Test gewesen, der mittlerweile zu mehr Heimarbeit bei diversen Mitarbeitern geführt hatte. Ihr Vorgesetzter goutierte jedoch Sandras Bevorzugung nicht, was man ihm nicht verübeln konnte. Aber mit seinem Widerspruch zog er beim Marketingvorstand den Kürzeren. Das war vorauszusehen gewesen, denn Sandra war nicht nur gut in ihrem Job, sie war mit der Konzernchefin befreundet und, das war das Entscheidende, sie war die Ehefrau von Marco Berlinghoff, dessen Name im gesamten Konzern mit Respekt und Wertschätzung genannt wurde.
… Die Psychologiestudentin, die sozusagen als Marcos Büroleiterin fungierte, lieferte an Andrea Körber nicht nur die Daten zu Marcos Vorträgen, sondern auch zu allen weiteren Terminen, die seine Reisepläne auffüllten, Gesprächstermine mit Psychologen, Sexualmedizinern, Vertretern von Berufsverbänden und im Laufe der Jahre auch mit Juristen, vor allem Scheidungsanwälten und Richtern. Auch gab es nicht selten für ihn die Möglichkeit, an Therapiesitzungen direkt teilzunehmen, Interviews mit Ehepaaren zu führen oder bestimmten Experimenten beizuwohnen. An manchen dieser Termine war auch Sandra sehr interessiert, sie war öfters dabei und später übernahm sie auch solche Gespräche für ihren Mann, wenn diese in dessen Kalender nicht mehr unterzubringen waren.
… All das wurde von der Büroleiterin geplant und von Andra Körber in einen Reiseablauf gegossen. Die beiden arbeiteten sehr gut zusammen und fast alles klappte perfekt. Die Büroleiterin wurde auch zuständig für Marcos Archiv, aus dem er für seine Fachartikel und Vorträge schöpfte. Professor Schmitz war immer noch im Boot bei der Klassifizierung der eingehenden Fallbeispiele, das war eine ständig wachsende Arbeit geworden, aber er stand zu seinem Wort.
… Eine Handvoll Studenten waren nun permanent beschäftigt, das Archiv mit Daten zu füttern. Sie gehörten damit ebenfalls zu Marcos Büro und ihre Arbeitsplätze waren in den dafür vorgesehenen Räumlichkeiten im ersten Stock des Neubaus untergebracht. Die boten Platz für weitere Mitarbeiter und das würde in Zukunft auch notwendig werden.
… Die Studenten hatten auch noch andere Aufgaben und an diesen lernten sie. Im Laufe der Jahre war es für Marco aus Zeitgründen notwendig geworden, die Erstellung seiner Vorträge auf sein Büro zu verlagern, das ihm die Rohentwürfe lieferte. Diese wurden laufend besser, sodass er seine Vorbereitungszeit gegenüber früher deutlich reduzieren konnte.
… Nebenbei produzierte Marco weiterhin seine Fachartikel zum riesigen statistischen Material, welches seine Datenbanken enthielten. Auch hier wurde von seinem Büro vorgearbeitet und Sigrid Heuser war ihm eine verlässliche Partnerin bei der Unterbringung seiner Publikationen in diversen Verlagen.
… Und schließlich kam der Zeitpunkt, zu welchem diverse Organisationen erkannten, dass Marcos statistisches Archiv so umfangreich geworden war, dass es andere an Aussagekraft zu übertreffen begann. Das führte dazu, dass nun verschiedene Institutionen, die ihn mit Daten und Fallbeispielen versorgten, ihrerseits bestimmte Auswertungen anforderten.
… Sandra und Marco diskutierten diesen neuen Wunsch bestimmter Universitätsinstitute und Berufsverbände mit Professor Rüdiger Schmitz und baten ihn um seine Meinung.
… „Ihr habt es geschafft“, erläuterte Rüdiger, „ihr seid anerkannt, ihr gehört zu den Besten in den Bereichen, die ihr abdeckt. Ihr habt enorm profitiert vom Input Dritter, ihr kassiert viel für euren Output. Ja, es ist legitim, was von euch gefordert wird.“
… Natürlich hatte dieses Wort Gewicht und gemeinsam mit der Büroleiterin entwickelte Marco ein Organisationskonzept, um solche Anfragen befriedigen zu können. Dazu wurde ein weiterer Student eingestellt, um den damit verbundenen Aufwand abzufedern.
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… Der Mai 2015 markierte den Beginn einer echten, intensiven Freundschaft. In der vorletzten Maiwoche besuchte Sheik Faris Abt el-Mansur die Firma Waldenfels, um die nächsten Schritte für die Zusammenarbeit und die weitere Entwicklung in der arabischen Region und in Afrika zu überlegen. Es war acht Monate her, seit er zum ersten Mal mit Waldenfels in Kontakt gekommen war, und ebenso lange, dass Faris und Sandra beinahe ihre Ehepartner betrogen hätten.
… Zweimal war Faris seither hier gewesen und hatte mit Sandra intensiv an den weiterführenden Konzepten gearbeitet. Sie hatte dafür gesorgt, dass stets weitere Mitarbeiter der Firma zugegen waren, was auch sachlich notwendig war, sodass es nicht weiter auffiel. Auch die Abendessen absolvierte Sandra nicht allein mit dem attraktiven Araber, ihr Vorgesetzter, der Marketingvorstand oder auch Paula oder Penny waren ihre Begleiter, bei Faris‘ zweiten Besuch dann Marco, dessen Terminplan erlaubte, an einem der Abende anwesend zu sein.
… Dabei vereinbarten sie auch ihr nächstes Treffen im Mai. Erstmals würde Aisha, Faris‘ Ehefrau, mitkommen und die beiden würden zwei Wochen bleiben. Ein Fahrer aus der Waldenfels’schen Fahrbereitschaft holte das arabische Ehepaar in Frankfurt am Samstag vor Beginn der Gespräche ab und brachte sie zum Haus der Berlinghoffs, wo sie untergebracht werden sollten.
… Der Empfang war ausgesprochen herzlich. Aisha und Faris wurden von Sandra, Penny und Marco willkommen geheißen. Einige der Kiinder waren da und begrüßten die Gäste. Marco machte die beiden auch mit seinen Schwiegereltern und den Au-pair-Mädchen bekannt. Nicht bei allen Unternehmungen würden die Kjnder dabei sein können, deshalb war eine Betreuung vor allem der jüngeren notwendig.
… „Da können wir ja beim nächsten Mal unsere eigenen auch mitbringen“, meinte Faris scherzhaft.
… „Aber selbstverständlich, das würde uns wirklich freuen“, antwortete Marco.
… Erst ab Montag war Faris‘ Anwesenheit bei Waldenfels geplant. Deshalb ließen Sandra und Marco ihren Gästen am Sonntag Zeit, sich zu akklimatisieren. Bis Freitag war der Terminplan voll, dann kamen das verlängerte Pfingstwochenende und die erste Woche der anschließenden Schulferien.
… Sonntagnachmittag unternahmen sie einen Spaziergang durch die Nachbarschaft, es regnete leicht, aber gerade das machte Aisha und Faris Spaß. Zuhause gab es das fast nie. Alle hatten die Kapuzen ihrer Jacken übergezogen und stapften mit Freude durch die Pfützen.
… Danach ließen sie sich von ihren Gastgebern im Haus herumführen und waren von dessen Zweckmäßigkeit beeindruckt. Die Kijnder zeigten ihre Reiche, nicht überall sah es ordentlich und aufgeräumt aus. Aisha musste darüber lachen, denn das kannte sie von ihren Kjindern, wie sie tröstend zu Sandra und Penny sagte.
… Das Abendessen nahmen sie im großen Konferenzzimmer im Bürobereich ein, denn sie waren immerhin zu siebzehnt. Dazu kamen Paula und Hildegard. Im Vorfeld war man unsicher gewesen, ob man das Verhältnis zwischen den beiden Frauen gegenüber den Gästen offenbaren sollte, aber dann hatte sich Marco mit seiner Meinung durchgesetzt. Das arabische Ehepaar sei westlich orientiert genug, um eine solche Verbindung verkraften zu können, Paula solle damit nicht hinter dem Berg halten, aber auch nicht aktiv ansprechen.
… Er sollte Recht behalten. Es war Aisha und Faris nicht anzumerken, ob sie die lesbische Beziehung als solche erkannten, aber jedenfalls waren sie höflich genug, sich nicht zu äußern.
… Sehr interessiert zeigte sich vor allem Aisha am Leben der Kinnder. Ihre Neugierde erinnerte Marco ein wenig an seine eigene Frau und mehrmals musste er schmunzeln, wenn sich seine Blicke mit Faris‘ kreuzten. Die Sprache am Tisch war meist Englisch, aber manchmal traute Aisha sich, ihre Fragen auf Deutsch zu formulieren.
… Es wurde viel gelacht an diesem Abend. Alle Kiinder waren eifrig bei der Sache und man konnte erkennen, wie wohl sich die Gäste im Kreis der Großfamilie fühlten. Schließlich verabschiedeten sich Paula und Hildegard und kehrten in die Villa zurück. Natürlich wollte Jonathan nichts verpassen, er wollte daher bleiben und nicht mit seinen Müttern mit.
… Gerda und Wolfgang begannen dann, die Kijnder in ihre Betten zu scheuchen, die jüngsten zuerst. Das war nicht leicht, denn sie versuchten sich zu widersetzen.
… „Es ist überall gleich“, lachte Aisha, „darf ich mitkommen?“
… Gerda lächelte: „Natürlich, Aisha, kommen Sie.“ Sandra und Penny schlossen sich ebenfalls an und so blieben Faris und Marco allein zurück, allein mit den beiden Mexikanerinnen, die nun abzuräumen begannen.
… „Lass‘ uns hinunter in unser Wohnzimmer gehen“, sagte Marco nun, „einen Schluck Wein können wir beide jetzt vertragen.“ Das Abendessen hatten sie ohne Alkohol eingenommen, im Kreise ihrer Kiinder taten sie das fast immer so, wie Marco seinem Gast nun erläuterte.
… Sie hatten ihre Gläser etwa zur Hälfte geleert, als die drei Damen zurückkehrten. „Meine Eltern haben sich bereits zurückgezogen und lassen eine gute Nacht wünschen“, erklärte Sandra. Dann ließen sie sich von Marco einschenken.
… Viele Worte wechselten sie nicht, als sie nun zu fünft im Wohnzimmer saßen und an ihrem Wein nippten. Die Gäste schienen doch müde zu sein, aber Aisha hatte noch etwas auf dem Herzen.
… Marco betrachtete die Araberin. Bisher kannte er sie nur von einem WhatsApp-Gespräch, und da hatte er sie sehr attraktiv gefunden. Jetzt in natura war er begeistert von ihr und er musste sich sehr bemühen, das nicht zu zeigen. Ja, sie war attraktiv, aber in mehrfacher Hinsicht. Da war nicht nur ihr Aussehen, nein, er spürte ihr Wesen und das war neu für ihn, denn er war weit davon entfernt, empathisch zu sein. Die Art und Weise, wie sie mit seinen Kjndern umgegangen war, hatte ihm gefallen, sie war intelligent und eloquent und hatte die Herzen der Kijnder im Sturm erobert, so weit hatte er das mitgekriegt. Für ihn war völlig klar, warum Faris seine Frau so sehr liebte. Keine Frage, wäre er ungebunden, könnte er sich in diese Wüstenblume verlieben.
… „Wir sind sehr dankbar“, begann Aisha nun wieder auf Englisch, „dass ihr uns heute einen so tiefen Einblick in euer Familienleben gegeben habt. Das ist bei uns eigentlich nicht üblich, nur zwischen sehr guten Freunden. Wir wissen das außerordentlich zu schätzen. Mit Faris seid ihr euch ja schon nähergekommen, aber ich habe euch bisher nur aus einem WhatsApp-Telefonat und aus den Erzählungen meines Mannes gekannt. Solche Familienstrukturen, wie ihr eine habt, gibt es auch bei uns, die sind aber anders. Wenn ein Mann mit zwei oder drei Frauen mehrere Kjinder hat, herrscht oft Rivalität zwischen den Frauen. Das ist bei euch gar nicht der Fall, ihr seid eine wirklich wunderbare Großfamilie. Umso mehr hätte es mir leidgetan, wenn mein Mann einen Bruch eurer Ehe auf sein Gewissen geladen hätte.“
… Marco wusste sofort, wovon Aisha sprach. Er sah die Erkenntnis in Sandra reifen, sie schaute betreten, aber Penny hatte noch nicht verstanden, worauf Aisha hinauswollte.
… „Aisha, das haben wir im letzten Herbst ausführlich besprochen, Faris und ich“, wollte Marco beschwichtigen.
… „Nein, Marco.“ Aisha war sehr ernst. „Um meine Ehe mache ich mir keine Sorgen, ich hätte das schon hingekriegt. Aber ihr beide, ihr hättet damit ordentlich zu tun gehabt und eure Großfamilie in Gefahr gebracht. Versuch’ mich jetzt nicht vom Gegenteil zu überzeugen, Marco“, ergänzte sie bestimmt. Dann wandte sie sich zu ihrem Mann: „Los, my darling, sag‘ schon, was du sagen sollst.“
… „Hrrmm“, machte Faris. Er schien sehr verlegen. „Eigentlich habe ich mich doch schon entschuldigt, aber wenn meine Frau das möchte, bitte sehr. Sandra und Marco, es tut mir außerordentlich leid, dass ich mit dir, Sandra, ins Bett gehen wollte.“ Er wirkte ziemlich hölzern dabei, es musste ihm recht schwerfallen.
… „Ist längst erledigt“, meinte Marco, „das haben wir doch schon geklärt, Faris.“
… Der sah hilfesuchend, wie es schien, zu seiner Frau und die sagte nun: „Ja, ich weiß, Marco, ihr habt das im Prinzip ausgeräumt, aber es geht mir um die Vermeidung von ähnlichen Situationen in der Zukunft. Ich weiß, dass mein Mann auf Frauen außerordentlich attraktiv wirkt.“ Jetzt lächelte sie und ließ sich von Faris in den Arm nehmen. „Er übt diese Ausstrahlung ja auch auf mich aus und ich kann ihm kaum widerstehen.“ Und dann gab sie ihm einen Kuss.
… Das lockerte die Stimmung wieder, die ein wenig angespannt geworden war. Bevor Marco etwas erwidern konnte, sagte Faris: „Ich habe euch ja bereits gesagt, wie sehr ich meine Frau liebe. Sie ist selbstbewusst und weiß, was sie will. Und genaugenommen hat sie mich voll im Griff. Wir müssen nur etwas aufpassen. Nach außen müssen wir unseren Traditionen folgen. Was Aisha gesagt und wie sie mich geküsst hat, das wäre bei uns nur ganz privat ohne jegliche Zuschauer möglich. Aisha stammt aus einem Beduinenstamm, sie ist relativ frei erzogen, soweit das möglich ist, aber sie akzeptiert, dass sie uns mit mehr Offenheit nur in Probleme bringen würde. Wie gesagt, sie ist großartig.“ Er machte eine kurze Pause, trank einen Schluck Wein und ergänzte dann: „Und ihre Ausstrahlung auf mich ist genauso, ich kann ihr auch nicht widerstehen.“
… Jetzt war Marco an der Reihe: „Da habt ihr beiden jetzt einiges angesprochen. Also zunächst finde ich es ganz großartig, wie ihr das hinkriegt. Ihr lebt nach innen eine moderne Ehe und nach außen wahrt ihr die notwendige Zurückhaltung. Das ist sicher zum Großteil dein Verdienst, Aisha, und dafür bewundere ich dich.“
… Hätte Marco zum damaligen Zeitpunkt auch nur geahnt, welche Verdienste Aisha wirklich hatte, für ihre Familie, für ihren Stamm und für das Gemeinwesen im Emirat, seine Hochachtung hätte keine Grenzen gekannt und seine Bewunderung auch nicht. Sie war eine Frau mit einer sozialen Wirkungsbreite, wie er noch nie vorher eine getroffen hatte, aber das sollte er im Laufe der nächsten Jahre erst Schritt für Schritt entdecken.
… Faris lächelte: „Natürlich, Marco, Aisha ist phantastisch. Ihr müsst uns bald mal besuchen, damit ihr seht, was sie alles für uns tut.“
… „Das werden wir ganz sicher“, erwiderte Marco. Dann wandte er sich an Aisha: „Im Übrigen darfst du nicht deinem Mann die alleinige Schuld geben, gar nicht. Sandra wirkt auf die meisten Männer attraktiv und auf manche ganz besonders. Dafür gibt es jede Menge Beispiele. Faris war von ihr genauso gefangen wie umgekehrt. In erster Linie war es mein Fehler, ich war dummerweise nicht da, um Sandra zu beschützen.“
… Aisha starrte Marco an: „Beschützen? Vor meinem Mann?“
… „Nein, Aisha“, lächelte Marco, „nicht vor deinem Mann, sondern vor sich selbst. Manchmal ist das notwendig.“
… „Wirklich?” Aisha wirkte erstaunt. „Aber wieso denn?“
… „Das, meine liebe Aisha, erzählen wir dir später einmal, nicht mehr heute Abend. Dazu müssen wir uns auch erst besser kennen.“ Marcos Lächeln war breiter geworden.
… Das leuchtete ein. Da sie müde waren, brachte Penny die Gäste in ihre Wohnung. Faris war im Schlafzimmer untergebracht und Aisha im Gästezimmer. Eigenartigerweise hatte Faris, als er mit Sandra die Terminplanung gemacht hatte, um getrennte Schlafräume für seine Frau und sich gebeten, und das bedeutete, dass Penny ihre Wohnung hergegeben hatte und bei Sandra und Marco schlief.
… In der folgenden Arbeitswoche gab es anspruchsvolle Gesprächsrunden, sodass Faris und Sandra ziemlich gerädert nach Hause kamen. Deshalb hatten sie nur an einem Abend ein offizielles Essen, bei welchem Faris und Sandra von ihren Ehepartnern begleitet wurden. Aber auch ein Teil des Vorstands und Sandras Chef waren anwesend.
… Paula und Marco hatten dafür gesorgt, dass es Aisha unter der Woche nicht langweilig wurde. Penny kümmerte sich um sie, sie gingen einkaufen und Penny nahm sie in ihr Fitnessstudio mit. Aisha beschäftigte sich auch mit den Kjindern, sie gefielen ihr sehr und sie begann, sie in ihr Herz zu schließen. Dann waren da noch Alfred und Heinrich Waldenfels. Paula hatte ihre Väter dazu verpflichtet, sich ebenfalls zeitweise um Aisha zu kümmern. Von Pflicht konnte da jedoch keine Rede sein, Aisha gefiel den beiden alten Herren über die Maßen, sodass sie sich darin überboten, ihr ein interessantes Programm zu bieten. Sie besuchten mit ihr Museen und Ausstellungen und einen Tierpark und spazierten durch Parks. Aisha genoss die Gesellschaft der beiden Brüder sehr, sie waren eloquent und geistreich, wie Aisha später erzählen würde. Und sie waren witzig und brachten Aisha oft zum Lachen.
… Dann kam das Pfingstwochenende, es war sehr warm und der Pool auf dem Anwesen der Berlinghoffs wurde stark frequentiert. Aisha und Faris saßen mit ihren drei Gastgebern in Liegestühlen am Rand des Pools. Sie beobachteten die Kjinder ihrer Gastgeber, die ihre Schulfreunde eingeladen hatten, bei ihren Poolspielen. Sowohl Aisha als auch Faris kannten aus ihren Auslandsaufenthalten die mitunter ziemlich aufreizende weibliche Badebekleidung, deshalb hatten sie keine Probleme damit, obwohl Marco sie im Vorfeld gewarnt hatte. Im Gegenteil, beiden schien der Anblick spärlich bekleideter junger Mädchen und Búrschen nicht wirklich unangenehm zu sein.
… In der darauffolgenden Woche unternahmen sie so einiges. Wanderungen, Ausflüge, auch Sightseeing standen auf der Tagesordnung und die Kijnder der Großfamilie waren in unterschiedlicher Zusammensetzung dabei. Längst fühlten sich Aisha und Faris fast wie zu Hause, aber ihre Kijnder fehlten ihnen. Sie telefonierten zwar täglich mit ihnen, aber das war natürlich nicht dasselbe.
… „Das geht uns doch ganz genauso“, versuchte Sandra ihre neue Freundin zu trösten, „wenn wir unterwegs sind. Aber in ein paar Tagen habt ihr sie ja wieder.“
… Abends, wenn die Kjinder in ihren Betten, zumindest in ihren Zimmern waren, saßen sie noch länger zusammen. Eine gewisse Vertrautheit schien zu wachsen und eine Freundschaft zwischen ihnen begann zu entstehen. Sie unterhielten sich über alles Mögliche, erzählten einander ihre Lebensgeschichten und ihre familiäre und berufliche Entwicklung und Aisha berichtete schließlich, wie sie Faris bereits im ér von zehn Jahren versprochen worden war und wie die beiden mit ihrer arrangierten Ehe umgegangen waren, vor allem jedoch, wie sie schon kurz nach der Hochzeit angefangen hatten, einander zu lieben.
… Faris übernahm dann das Wort und schilderte Aishas zwei Fehlgeburten und wie erleichtert und dankbar sie bei der Geburt ihres ältesten Sohnes gewesen waren. Und jedes ihrer folgenden drei Kjinder hatte ihre Liebe zueinander weiter gefestigt.
… Ein wenig verblüfft sah Aisha zu ihrem Mann. Derart gefühlvolle Aussagen war sie anscheinend von ihm nicht gewohnt. Dann wurde ihr Gesichtsausdruck zärtlich, sie setzte sich zu ihm auf das Sofa und schmiegte sich an ihn. „Deine Sprache wird weicher. Offenbar haben Sandra und Penny und ihre Kjinder einen guten Einfluss auf dich.“ Sie lächelte ihn an und küsste ihn.
… Faris drückte ihren Oberkörper sanft zurück. Er lächelte ebenfalls. „Bei unserem Propheten, Aisha, lass‘ das niemanden in Ras al-Khaimah wissen.“
… „Ich glaube“, meldete sich Sandra, „dass Aisha Recht hat, Faris. Du wirkst milder als damals, als ich dich kennengelernt habe, und das macht dich liebenswerter.“
… Ups, das war eine starke Ansage, fand Marco, aber als er etwas dazu sagen wollte, kam ihm Penny zuvor: „Ihr seid ein tolles Paar, das müsst ihr euch unbedingt bewahren, egal wie eure gesellschaftlichen Umstände sind. Wenn die restriktiver werden sollten, müsst ihr halt nach Europa umziehen.“
… Faris lächelte erneut: „Ich weiß, worauf du anspielst, Penny. Manche islamische Gesellschaften bewegen sich im Rückwärtsgang. Aber du darfst nicht alle über einen Kamm scheren. Die arabische Halbinsel wird liberaler, langsam zwar, aber doch. Ein Rückfall wie im Iran oder die etwas merkwürdige Entwicklung in Indonesien ist bei uns nicht zu befürchten.“
… „Das ist euch zu wünschen“, antwortete Penny, „ihr zwei seid außerordentlich sympathisch, deshalb freue ich mich, dass wir Freunde geworden sind. Beide seid ihr enorm anziehend, ich könnte mir sofort vorstellen, mit euch ins Bett zu gehen, einzeln oder mit euch beiden.“
… Marco sah seine beste Freundin groß an. Solche freimütigen Ansagen hatte sie früher gemacht, als David noch lebte, aber seit seinem Tod nicht mehr. Vielleicht trug auch der Blaue Zweigelt, von dem sie tranken, etwas Mitschuld, dass sie so offenherzig geplaudert hatte.
… „Penny, stopp“, schaltete sich Marco ein, „unsere Gäste sind nicht gewohnt, über Sex zu reden.“
… Faris lachte laut: „Mein lieber Freund, ich habe in Deutschland studiert, wie ich schon erzählt habe. Ich bin sicher, dass nichts mir fremd ist.“ Er sah seine Frau an, die sich in seinem Arm räkelte. „Und ich glaube, Aisha kann das schon vertragen, nicht wahr, my darling?“
… Aisha hatte auch etwas getrunken und vermutlich einiges mehr, als sie gewohnt war. Sie kicherte ein wenig und wandte sich an Penny: „Das interessiert mich, was du eben gesagt hast. Du willst mit uns Sex haben? Bist du lesbisch oder bisexuell?“
… Penny lachte: „Keine Ahnung, vielleicht, es ist mir auch egal. Möchtest du etwas von mir hören?“
… Als Aisha eifrig nickte, sah Penny fragend zu Marco: „Ist das okay, wenn ich von uns erzähle.“
… Marco holte sich erst ein zustimmendes Nicken seiner Frau, dann meinte er mit einem Lächeln: „Ich glaube, das können wir heute Abend verkraften.“
… Daraufhin legte Penny los. Sie erzählte von ihrer großen Liebe David, ihrer langjährigen Treue zu ihrem Mann bis zu jenem Aufenthalt im ‚Institut für Sexualtherapie‘, danach den Beginn ihrer Freundschaft mit Sandra und Marco, ihrem Partnertausch mit den beiden, berichtete von ihrem lesbischen Sex mit Sandra nach dem Tod ihres Mannes und wie es dazu kam, dass sie mit Sandra und Marco eine Ehe zu dritt geführt hatte.
… Aisha und Faris waren sehr beeindruckt. Faris meldete sich als Erster: „Und diese Ehe zu dritt führt ihr jetzt nicht mehr?“
… Marco gab darauf Antwort. Es sei nicht mehr passend gewesen, vor etwa anderthalb Jahren hätten sie die Beziehung wieder etwas gelockert. Er selbst sei bestrebt gewesen, sich wieder mehr auf Sandra zu konzentrieren, er liebe Penny zwar sehr, aber Sandra sei nun mal die Liebe seines Lebens.
… Sandra sah ihren Mann dankbar an. Mit keinem Wort hatte er erwähnt, dass sie eigentlich die treibende Kraft gewesen war, er wollte sie bei diesem Thema außen vor halten.
… „Und, Penny“, fragte Aisha nach, „was machst du jetzt, sexmäßig meine ich.“ Kurz überlegte sie, dann setzte sie nach: „Entschuldige, wenn ich zu indiskret frage, aber es interessiert mich sehr.“
… „Nein, das stört mich gar nicht“, erwiderte Penny liebenswürdig, „ich habe einige Male im Monat Sex mit Marco, manchmal ist Sandra mit dabei und das genügt mir im Moment.“
… „Also fickst du weiter mit Marco.“ Fast bestätigend sagte Aisha das vor sich hin.
… „Aisha, was höre ich?“ Ihr Mann schaute sie völlig verblüfft an. Er hielt sie nach wie vor eng im Arm.
… Seine Frau kicherte: „Ach Faris, ich lerne hier eine völlig neue Welt kennen, eine Welt, in der viel lockerer mit Sex und mit der Sprache umgegangen wird als bei uns. Das habe ich auch bei meinem Aufenthalt in den USA so nicht erlebt.“
… „Da bin ich aber froh“, meinte Faris mit einem Stirnrunzeln, „es wäre für mich nicht akzeptabel, wenn du dort herumgebumst hättest.“
… „Ach, my love, davon rede ich doch nicht“, sagte sie, ernst geworden, „ich wollte nur sagen, dass es hier keine Gesetze gibt, die die Freiheit beim Sex einschränken, und das ist neu für mich. Bei uns ist ja das meiste verboten. Zum Beispiel, Sandra und Penny hatten ein Liebesverhältnis, warum denn nicht?“
… „Nun ja“, brummelte Faris, „da kannst du vielleicht schon Recht haben. Aber wir haben halt bestimmte Regeln.“
… „Die vielleicht ziemlich dumm sind. Was geht es den Staat an, mit wem ich Sex habe? Und überhaupt, du darfst andere Frauen haben, aber wenn ich einen anderen Mann nur anschaue, werde ich bestraft.“
… „Aisha, bitte Vorsicht!“ Faris reagierte betroffen. „Ich weiß ja, wie du tickst, und ich verstehe dich. Aber das dürfen wir nicht nach außen tragen.“
… „Das tun wir doch nicht. Sandra, Penny und Marco sind unsere Freunde.“
… „Da liegt Aisha verdammt richtig“, ward Marco ein, „wir können in unserem Haus ganz offen reden, Faris. Und wir alle teilen ihre Meinung voll und ganz. Da habt ihr in euren Emiraten noch einigen Nachholbedarf. Verzeih‘ mir, wenn ich das so deutlich ausspreche.“
… „Nein, das ist schon in Ordnung, Marco. Das weiß ich ja selber.“ Jetzt lächelte Faris wieder und selbst Marco musste insgeheim etwas neiderfüllt zugeben, wie umwerfend er dabei aussah. „Aber eigentlich bist du der Glückspilz. Du hast zwei Frauen, obwohl euer Gesetz Monogamie vorschreibt, und ich habe nur eine, obwohl ich bis zu vier haben dürfte.“
… „Nur eine, nur?“ Aisha spielte die beleidigte Ehefrau, obwohl sie natürlich wie alle im Zimmer erkennen konnte, dass ihr Mann das nicht ernst gemeint hatte. Aber einen Rempler verdiente er schon dafür und den gab sie ihm.
… Faris‘ Antwort war genau richtig. Er lachte seine Frau an und zog sie ganz eng zu sich, dass ließ er seine Lippen mit den ihren verschmelzen. In ihrer Heimat dürften sie das im Beisein anderer Personen niemals tun, aber es zeigte, dass sie ihren neuen Freunden voll vertrauten und keine Zurückhaltung üben mussten.
… Es war nun spät geworden und Zeit, schlafen zu gehen. Penny erhob sich, um nach den Kijndern zu sehen. Da sagte Aisha plötzlich: „Ihr habt ein gemeinsames Schlafzimmer, nicht wahr?“
… „Ja“, antwortete Sandra, „wir haben immer nur eins gehabt. Ihr schlaft getrennt, wie wir wissen, warum eigentlich? Habt ihr beim Schlafen irgendwelche Probleme?“
… Faris schaute etwas verdutzt: „Nein, eigentlich nicht. Warum?“
… „Weil bei uns ein Ehepaar, das einander sehr liebt, im Doppelbett schläft, oft eng aneinandergekuschelt. Wir könnten uns das gar nicht anders vorstellen. Wenn das Paar dann älter ist, kommen getrennte Schlafzimmer auch bei uns vor, oder wenn einer laut schnarcht zum Beispiel. Aber der Normalfall ist das nicht.“
… „Bei uns ist das in unserer Gesellschaftsschicht allgemein so üblich. Wir haben auch genügend Platz dafür. Und einander bei der Toilette zu sehen, ist eigentlich unschicklich.“
… „Ach du meine Güte“, sagte Sandra darauf, „wirklich, unschicklich? Nun ja, Zähneputzen oder Ähnliches ist nicht unbedingt erregend, aber seid ihr nie gemeinsam unter der Dusche gestanden? Hat Aisha dir nie in der Dusche oder vor dem Waschbecken einen geblasen? Badezimmersex kann doch unsagbar lustvoll sein.“
… „Und wenn sich deine Frau auszieht“, ergänzte Marco, „ihren Körper langsam freimacht, hast du Derartiges nicht erlebt, Faris?“
… Der schüttelte stumm den Kopf. Aisha blickte mit großen Augen zwischen Sandra und Marco hin und her.
… „Stell‘ dir vor, mein Freund“, fuhr Marco fort, „deine geliebte und wohlgeformte Frau steht am Waschtisch, nackt natürlich. Du kommst herein, überraschst sie, öffnest deine Hose und schiebst ihr deinen Pimmel von hinten rein. Na, wie klingt das?“
… „Hrrmm“, machte Faris, aber es war ihm anzumerken, dass ihm der Gedanke gefiel.
… „So etwas kannst du nur erleben, wenn du deine Frau hautnah bei dir hast, im gemeinsamen Badezimmer. Nur dann.“
… Aisha meldete sich jetzt: „Das macht ihr miteinander, ihr beiden?“
… Sandra lachte ihre neue Freundin an: „Natürlich, meine Liebe, und noch viel mehr. Aber jetzt mal ehrlich, wie läuft denn euer Sex ab?“
… „Naja“, erwiderte Aisha, „Faris kommt zu mir, wir treiben es miteinander, meist ist es sehr schön mit ihm.“
… „Und dann?“
… Bevor Aisha antworten konnte, kam Penny zurück und sah sich fragend um. Marco legte seinen Finger an die Lippen und winkte sie zu sich. Sie setzte sich auf seinen Schoß und Marco zog sie an sich. Beide lauschten jetzt der Diskussion.
… „Dann, dann geht Faris in sein eigenes Zimmer zurück, nachdem wir ein wenig gekuschelt haben.“
… „Echt? Ein wenig gekuschelt? Reicht dir das?“
… „Nein … ja … nein, ich weiß nicht.“ Aisha sah ihren Mann hilfesuchend an.
… Der hatte das Gespräch aufmerksam verfolgt. Intuitiv schien er dessen Wichtigkeit erkannt zu haben, denn er nickte seiner Frau beruhigend zu: „Sag‘ ganz offen die Wahrheit, sag‘, was du denkst und fühlst, mein Liebling.“
… Daraufhin schien Aisha ihren Mut zusammenzufassen: „Nein, Sandra, eigentlich reicht mir das nicht. Gerade wenn meine Liebe zu Faris überströmt, geht er weg. Er sollte dableiben.“
… Dieses Geständnis erzeugte reichlich Betroffenheit bei ihrem Mann, aber als der etwas sagen wollte, fuhr Sandra dazwischen: „Stopp, Faris, du hast Aisha erlaubt, frei zu sprechen, jetzt sag‘ bitte vorerst nichts.“
… Also hielt Faris seinen Mund und Sandra fuhr fort: „Und, meine Liebe, hast du mit deinem Mann darüber nie gesprochen? Ihr habt euch doch über eure Liebe zueinander unterhalten.“
… „Ja, wir haben intensiv darüber geredet, wie wir uns lieben, was wir mögen oder nicht, was wir gemeinsam unternehmen, aber eigentlich nie so richtig über unsere Gewohnheiten. Natürlich habe ich Faris gesagt, wenn er mich gut befriedigt hat. Ich weiß doch, dass Männer das mögen. Und ich habe immer mitgekriegt, wenn es ihm gut gefallen hat, für eine Frau ist das ja einfacher festzustellen. Aber über solche Dinge, wie du sie gerade geschildert hast, Sandra, haben wir nie geredet.“
… Sandra machte eine kurze Pause, dann stellte sie die nächste Frage: „Würdest du es denn genießen, wenn dich dein Mann plötzlich unvermutet in der Dusche oder vor dem Waschbecken nimmt? Ist nicht allein der Gedanke daran reizvoll?“
… „Äh, ja … vielleicht schon.“ Aisha drückte sich sehr vorsichtig aus.
… „Meine liebe Aisha“, konterte Sandra, „du willst deinen Mann schonen. Das musst du nicht. Schau‘ ihn an, er hört ganz aufmerksam zu. Er liebt dich, du bist alles für ihn, das weißt du, und er will alles so machen, dass du dich wohlfühlst, und gerade lernt er eine Menge dazu. Deshalb muss er alles wissen, was du zu sagen hast, also keine falsche Scheu.“
… „Du hast Recht, Sandra. Ja, der Gedanke lässt mich ein wenig vibrieren. Er gefällt mir.“
… „Sehr schön.“ Sandra lächelte und fuhr fort: „Kommen wir nochmals zu eurer Liebesnacht. Dein Mann verlässt dich also, aber du hättest gerne noch weitergekuschelt. Du liegst allein, vermisst ihn schrecklich und wachst am nächsten Morgen ohne ihn auf. Soweit korrekt?“
… „Ja … ja.“ Man sah Aisha an, dass ihr Sandras ‚Verhör‘ nahe ging.
… „Dann schauen wir uns mal die Alternative an, meine Liebe. Ihr habt ein gemeinsames Schlafzimmer, dein Mann wird natürlich nach dem Sex bei dir bleiben. Ihr schlaft engumschlungen ein, du fühlst dich erfüllt und glücklich nach eurem Sex und jetzt bist du in seinem Arm vollkommen geborgen. Du schläfst nicht allein ein, sondern auf Tuchfühlung mit ihm. Wie klingt das?“
… „Oh, Sandra, wie schön wäre das.“
… „Wir sind aber noch nicht fertig. Faris, ganz ehrliche Frage, antworte bitte ohne falsche Zurückhaltung. Wird dein Penis morgens besonders leicht steif?“
… Faris räusperte sich verlegen, dann gab er zu, morgens meist eine Latte zu haben.
… „Genau das wollte ich hören, mein Lieber“, frohlockte Sandra, „jetzt komme ich wieder zu dir, Aisha. Wusstest du das, dass dein Mann morgens besonders potent ist?“
… Aisha reagierte verdutzt, das konnte man deutlich sehen. „Nein, das hab‘ ich nicht gewusst.“
… „Weil ihr zu wenig darüber redet“, antwortete Sandra, „aber jetzt werden wir eure gemeinsame Nacht weiterspinnen. Ihr schlaft also zusammen und ihr seid beide nackt. Früh am Morgen wachst du auf und greifst nach seinem besten Stück. Jetzt kommt der Effekt, den wir ‚Morgenlatte‘ und die Amerikaner ‚morning wood‘ nennen. Du hast einen steifen Pimmel in der Hand. Dein Mann schläft noch und du weckst ihn damit auf, indem du auf seinem Schwanz reitest. Du hast ihn vollkommen unter deiner Kontrolle, du reitest ihn, bis du kommst, dann lässt du ihn spritzen, tief in dich hinein, und du genießt das in einem Ausmaß, das dir vorher nie bewusst geworden ist.“
… „Wahnsinn“, war Aishas Antwort, „aber ich weiß nicht, ob ich das kann.“
… „Wahrscheinlich nicht von Anfang an, aber das kann man gemeinsam üben. Marco und ich haben das auch erst gelernt.“
… Aisha erwiderte nichts darauf, sondern wandte sich ihrem Mann zu: „Haben wir da nicht etwas versäumt in der Vergangenheit, mein Liebster?“ Er antwortete nicht, nur ein eher dümmliches Grinsen stand in seinem Gesicht. Da erkannte Aisha, wie es um Faris stand. Sandras Darstellung schien ihm sehr gefallen zu haben, sie fühlte, dass er eine gewaltige Erektion hatte.
… Da lachte sie hellauf. „Ich glaube, wir müssen uns jetzt schnell zurückziehen. Würdet ihr uns entschuldigen?“
… Sandra lachte ebenfalls: „Klar, Aisha.“ Aber jetzt meldete sich Marco: „Darf ich Faris noch eine Frage stellen? Geht ganz schnell. Du hast uns doch von deinem intensiven Sexleben erzählt, als du in Deutschland studiert hast. Hast du wirklich deine Partnerinnen nach dem Sex noch während der Nacht verlassen?“
… Faris kratzte sich hinter dem Ohr: „Manchmal schon, je nachdem, wie es sich ergeben hat. Wenn ich über Nacht geblieben bin, dann natürlich im Bett des jeweiligen Mädchens, die Studentinnen hatten ja sonst keinen Platz. Und das, was Sandra sagt, stimmt natürlich, am nächsten Morgen ging’s oft nochmals zur Sache.“ Er grinste bei der Erinnerung.
… „Und warum hast du das bisher mit Aisha nicht so gemacht?“, bohrte Marco nach.
… „Das liegt doch auf der Hand“, versuchte Faris zu erklären, „von diesen Studentinnen habe ich nicht viel gehalten, das waren nicht mehr als Fickobjekte, entschuldigt, wenn ich das sage. Aber Aisha ist meine Ehefrau, sie ist die Tóchter eines Scheichs, eine hochgestellte Persönlichkeit. Ich liebe und verehre sie. Sie verdient Respekt und Hochachtung, nicht so wie die Mädchen, die ich bei euch kennengelernt habe, die es nicht selten mit Männern wahllos treiben. Nein, verzeiht mir, ich sehe euer Stirnrunzeln, nicht alle waren so, aber viele. Und zum Respekt gehört die Wahrung von Aishas Privatsphäre.“
… Sandra übernahm nun wieder die Gesprächsführung: „Das ist ja gut und schön, mein Lieber. Es ist in Ordnung, wenn du Aisha mit Respekt begegnest, aber du hast Marco und mich genügend kennengelernt. Meinst du, er lässt es an Respekt mir gegenüber mangeln, weil er die ganze Nacht im gemeinsamen Bett bleibt? Die Privatsphäre, von der du sprichst, will ich gar nicht und offensichtlich deine Aisha auch nicht. Sagst du’s ihm, Aisha?“
… Aisha hatte immer noch ihre Hand auf seiner Hose, dort, wo sie Faris‘ Erektion gespürt hatte. Sie dachte kurz nach, dann antwortete sie, wobei sie anscheinend ihren Mann nicht vor den Kopf stoßen wollte: „Sandra hat Recht, mein Liebster. Ich freue mich immer, wenn du bei mir bist, und die Vorstellung, mit dir morgens aufzuwachen, Sex zu haben und gemeinsam im Bad zu sein, gefällt mir. Vielleicht können wir das irgendwann einmal versuchen, aber im Moment müssen wir das nicht so machen. Ich merke doch, was in dir vorgeht.“
… Faris stutzte kurz, dann zog er seine Frau eng an sich: „Möchtest du das wirklich, Aisha? So, wie Sandra das geschildert hat? Genügt dir der Sex nicht, den wir haben?“
… „Doch, mein Liebster, er genügt mir. Du bist meine große Liebe und alles, was wir gemeinsam erleben, macht mich glücklich. Es geht auch nicht um mehr Sex. Aber du hast ja vorhin gehört, dass ich dich gerne länger in der Nacht spüren würde. Und gemeinsam aufwachen und Zeit im Bad zusammen verbringen, morgens und abends, das hört sich für mich irgendwie gut an.“
… „Und du willst nicht deine Ruhe haben, deine Privatsphäre?“ Faris schien noch etwas unschlüssig.
… „Nein, die brauche ich nicht.“ Aisha lächelte ihren Mann an. „Die habe ich nie gebraucht, nicht auf diese Weise. Aber wie schon gesagt, wir müssen nichts ändern im Moment.“
… Jetzt begann Faris breit zu lächeln. Dann küsste er seine Frau und erwiderte: „Aber selbstverständlich ändern wir einiges, und zwar ab heute. Ich werde dir zeigen, wie.“ Dann sagte er in die Runde: „Wir möchten uns jetzt zurückziehen, bitte entschuldigt uns. Meine wunderbare Frau hat dafür gesorgt, dass ich mich jetzt erleichtern muss.“
… Sie wünschten einander eine gute Nacht und Sandra verabschiedete sie mit den Worten: „Ihr müsst uns morgen unbedingt erzählen, wie eure Nacht war. Aisha, lass‘ deinen Mann nicht weggehen in der Nacht. Und vergesst bitte nicht, wir haben Frühstück um halb neun hier im Zimmer. Eine längere Wanderung wartet auf uns.“
… Tatsächlich war das die erste Nacht in ihrer über zwanzigjährigen Ehe, in welcher Faris bei seiner Frau blieb, bis sie morgens aufstanden. Er hielt sie, nachdem sie ihrem ehelichen Genuss gefrönt hatten, die ganze Nacht im Arm. Das war für beide neu und ungewohnt. Sie liebten sich im Morgengrauen und turtelten im Bad und als sie zum Frühstück erschienen, konnte man den beiden ihre tiefe Zufriedenheit schon von Weitem ansehen.
… Sandra konnte nicht an sich halten und fragte gleich nach.
… „Ich bin sehr glücklich“, gestand Aisha und Faris ergänzte: „Es war sehr schön. Alles, was du von euch geschildert hast, Sandra, haben wir nicht gemacht, aber meine Frau im Arm zu halten, während wir geschlafen haben, und dann der Einsatz meiner Morgenlatte, wie ihr sie nennt, das war perfekt. Und im Bad haben wir nackt herumgealbert und dann haben wir es noch einmal auf die Schnelle getrieben. Ich hätte gar nicht gedacht, dass ich das kann, ich bin ja schließlich einige Jahre älter als Aisha.“
… „Ihr solltet auch nicht übertreiben“, erklärte Sandra, „ihr müsst euch einfach wohlfühlen dabei, natürlich ihr beide.“
… Das arabische Ehepaar nickte und Faris sagte noch: „Ehrlich gesagt, ich fühle mich etwas verlegen. Nach über zwanzig Ehejahren müssen wir Nachhilfe nehmen.“ Er grinste: „Aber es hat sich gelohnt. Und in einem Punkt habt ihr Recht: Wir hätten mehr miteinander reden sollen. Wir sind euch außerordentlich dankbar, meine Lieben. Ich weiß nicht, wie wir uns revanchieren können.“
… Marco war es, der darauf antwortete: „Nachhilfe zu nehmen ist bei uns nicht unüblich und ist nicht negativ zu sehen. Dazu sind die Ehepaartherapeuten da. Auch wir haben eine solche. Und ihr müsst euch ganz sicher nicht revanchieren, wir sind Freunde und wir sind sehr froh, dass wir zur Bereicherung eures Ehelebens beitragen konnten.“
… Ab diesem Tag begann eine neue Ära in Aishas und Faris‘ ehelicher Beziehung. Sie verbrachten ihre Nächte nicht mehr getrennt, sie genossen ihre Zweisamkeit auch nachts und sie verzichteten auf das, was Faris ihre ‚Privatsphäre‘ genannt hatte, zumindest weitgehend. Sehr schnell wurde dieses neue Verhalten so intensiv, dass sie einander künftig auch in den Nächten vermissten, wenn Faris alleine auf Dienstreise gehen musste. Und für ihr Personal war das absolut gewöhnungsbedürftig, es deckte sich nicht mit ihren Vorstellungen, wie sich ihre Herrschaft verhalten sollte. Kritik aus der Verwandtschaft kam nur wenig und sehr verhalten, sodass Faris, der immer darauf bedacht war, den offiziellen Ansprüchen zu genügen, damit leben konnte.
… Auch die restlichen Nächte bis zu ihrer Abreise verbrachten Aisha und Faris auf diese Weise. Sie benötigten nur noch ein und dasselbe Schlafzimmer, sodass sie bei künftigen Besuchen in Sandras und Marcos Gästezimmer einquartiert werden würden.
… Am vorletzten Abend vor ihrer Abreise schilderten Sandra und Marco ihren eigenen Lebenslauf. Aisha und Faris erfuhren vom Werden ihrer Liebe, dann von jenem unseligen Junggesellinnenabschied, vom Entstehen der ‚Überkreuzschwangerschaften‘, von Sandras Wirken als ‚Kurtisane‘ der Brüder Waldenfels. Überraschend für das arabische Ehepaar war, dass die von Faris sehr geschätzte Frau Doktor Waldenfels ihren Sohn und Erben von Marco hatte.
… Sandra und Marco war klar, dass sie ihren neuen Freunden vertrauen konnten. Deshalb hielten sie nicht hinter dem Berg und erzählten ihren Gästen viel von dem, was Penny noch nicht erwähnt hatte. Sie berichteten ausführlich über ihre Therapie, die ihre unvergleichliche Clara Millstedt mit ihnen absolviert hatte. Marco erzählte vom Schwanzfaible seiner Frau, von ihrer Abenteuerlust, von ihrem Ventil und ihrer Hemmschwelle. Dann kam Sandra an die Reihe und ließ ihre Erfahrung mit dem norwegischen Professorenpaar nicht aus, sie erzählte ganz freimütig von ihren beiden Gangbangs und ihren Besuchen im Sexclub. Dann machten sie eine Pause.
… Ihre arabischen Freunde schwiegen eine Zeitlang still. Man sah ihnen an, wie es in ihnen arbeitete. Aisha war die Erste, die sich fing: „Ehrlich, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ihr seid ein Paar, wie wir es noch nie getroffen haben. Ihr liebt einander unsterblich, aber ihr erlaubt euch gewisse Eskapaden zur Bereicherung eurer Ehe, so wie ich eure Therapeutin verstanden habe. Bei uns wäre so eine Beziehung völlig undenkbar, aber ich beginne sie zu verstehen und euch zu lieben.“
… Faris sah seine Frau an: „Bist du sicher, meine Liebste? Ist das nicht ziemlich stark?“
… Sie strahlte ihn daraufhin an: „Möglich. Aber denk‘ dran, wir haben von Sandra, Penny und Marco gelernt, wie schön es ist, die Nächte gemeinsam zu verbringen. Vielleicht können wir noch mehr von ihnen lernen.“
… „Hm“, machte Faris, „ich kann mir nicht vorstellen, dass du mit einem anderen Mann Sex hast.“
… „Das musst du auch nicht“, sagte Aisha, fast ein wenig tröstend, wie es schien. „Du bist mein Ehemann, den ich über alles liebe. Alles, was Sandra tut, macht sie mit Marcos vollem Einverständnis. Ich würde nie etwas anderes wollen, mein Liebling. Aber erinnere dich, du hättest beinahe mit Sandra etwas angefangen, das warst du, nicht ich.“
… Verlegen antwortete Faris: „Ich weiß, mein Liebling, ich weiß. Aber du siehst ja selbst. Sandra ist äußerst attraktiv. Und seit ich Penny kenne, weiß ich nicht …“ Er ließ den Satz unvollendet.
… „Du bist von beiden hingerissen, das merke ich doch.“ Aisha schien ihre bisherige Zurückhaltung jetzt vollständig abzulegen. „Dann los, tu dir keinen Zwang an.“
… Faris schaute seine Frau ziemlich konsterniert an, wie es schien: „Was redest du denn da, Aisha?“
… „Naja“, lächelte sie, „du darfst ja. Unser Gesetz erlaubt dir ja diese Freiheit und mir nicht.“
… „Nein, bitte!“ Faris war jetzt in der Rolle des Bittstellers. „Unser Gesetz ist mir egal, ich will das nicht. Ich will nur, was du auch willst. Aber das solltest du doch wissen.“ Mit einer gewissen Ratlosigkeit sah er sie an.
… Seine Frau fing an zu lachen: „Ach, Faris, du lässt dich wunderbar aufziehen. Sandra hat mir erzählt, dass sie das ab und zu mit Marco macht, und das ist irgendwie lustig.“
… Sie lachte, die anderen stimmten ein und Marco versuchte, seinen neuen Freund zu trösten: „Weißt du Faris, es scheint ein Naturgesetz zu sein, dass eine Frau, sobald sie einigermaßen emanzipiert ist, ihren Ehemann regelmäßig auf die Schippe nimmt. Dagegen kannst du nichts machen. Ich weiß genau, was ich sage, ich habe schließlich zwei davon.“
… Mit entsprechender Heiterkeit ging der Abend schließlich zu Ende. Zu fünft hatten sie eine neue, intime Freundschaft begründet. Die beiden Gäste verabschiedeten sich in ihr gemeinsames Schlafzimmer, sie kosteten diese neue Erfahrung voll aus. Marco nahm seine beiden Frauen in die Arme und führte sie zu einer gemeinsamen Nacht in sein Ehebett.
… Am nächsten Abend, es war der letzte vor ihrer Abreise, kam Aisha nochmals auf den außerehelichen Sex der Berlinghoffs zurück.
… „Meine Liebe“, sagte Sandra, „das geht nur im gegenseitigen Einverständnis und wenn die Beziehung sehr, sehr innig ist. Unsere Therapeutin hat uns alles dazu gesagt und vieles haben wir euch auch mitgeteilt. Ihr müsst das für euch klarkriegen. Dein Mann übt nach wie vor eine große Anziehungskraft auf mich aus, die hätte mich ja beinahe schwach werden lassen, aber meine Selbstkontrolle hat mich nun im Griff.“
… „Mein Mann redet auch dauernd von dir“, antwortete Aisha darauf, „er hat seine Affinität für dich noch nicht überwunden, und seit wir hier sind, ist er auch fasziniert von Penny. Ich weiß noch nicht, wie ich damit umgehen soll.“
… Penny und Sandra sahen einander kurz an. „Gar nicht im Moment“, war dann deren Empfehlung, „ihr habt doch guten Sex miteinander. Und jetzt habt ihr gemeinsame Nächte und morgendliches Beisammensein mit Dusche und Bad in euer eheliches Programm aufgenommen. Das ist doch super und das solltet ihr jetzt mal auskosten.“
… „Eines sollt ihr wissen“, meldete sich plötzlich Faris, „nämlich dass ich in den letzten beiden Wochen sehr viel bei euch gelernt habe. Ihr wisst ja bereits, dass es für unsere Kultur unüblich ist, wenn ein Mann seine Liebe zu seiner Frau nicht nur zeigt, sondern auch deutlich ausspricht. Ihr kennt unsere Geschichte und ihr wisst auch, dass ich Aisha sehr liebe, ich würde alles für sie tun. Ich muss natürlich darauf achten, dass ich die allgemeinen Regeln unseres Landes nicht verletze, aber, meine geliebte Aisha, das ist dir doch klar.“
… „Natürlich, mein Liebling.“ Aisha sprach schon den ganzen Abend über Deutsch, sie hatte schnell dazugelernt. Marco war fasziniert, wie intelligent diese Frau war. Irgendwie brachte sie bei ihm gewisse Saiten zum Klingen, ähnlich wie es bei Penny in den ersten Tagen ihres Kennenlernens gewesen war.
… „Und ich glaube, dass wir das gut und richtig machen“, fuhr Aisha ihrem Mann gegenüber fort, „das hat bisher immer funktioniert, aber wenn wir künftig die Nächte zusammen verbringen, wird das Erstaunen beim Personal erzeugen.“
… Daraufhin lächelte Faris: „Das werden wir verkraften, mein Liebling. Wir werden alle zusammenrufen und ihnen unsere neue Schlafgewohnheiten bekanntgeben. Und sie werden das akzeptieren müssen, du wirst sehen.“
——————–
… Am Freitag, dem 26.Juni 2015 war Arthur Heusers großer Tag gekommen. Er hatte zur Eröffnung seiner eigenen Notariatskanzlei eingeladen. Er und seine Frau Sigrid, Marcos Lektorin, waren enge Freunde der Berlinghoffs geworden und damit war es selbstverständlich, dass Sandra und Marco zu dieser Feier eingeladen waren. Die große Mehrheit der Gäste waren Juristen, Richter, Staats- und Rechtsanwälte sowie andere Notare mit ihren Partnern. Auch Thea Wenders, die Chefjuristin des Waldenfels-Konzerns, war anwesend. Sandra hatte sie unter ihre Fittiche genommen und gemeinsam machten sie Smalltalk mit anderen Gästen.
… Unter diesen gab es einen, der Theas Interesse weckte. Doktor Eugen Stringer war Richter am Oberlandesgericht. Er war ein Sportkamerad von Arthur, sie spielten Tennis im selben Verein. Er war Single im Moment, wie er freimütig bekannte, seine letzte Partnerin war im untreu geworden und daraufhin hatte er sich von ihr getrennt. Sandra konnte feststellen, dass Thea und der Richter einander sympathisch fanden, und als sie schließlich die Feier zusammen verließen, kam Sandra zufrieden zu ihrem Ehemann zurück.
… Der hatte die Gelegenheit genutzt, Kontakte mit zahlreichen Juristen zu knüpfen, und hatte seine Frau nicht vermisst. Diese Kontakte würden hilfreich sein, wenn es um die juristische Seite von Ehepaarbeziehungen ging, besonders um das Thema ‚Scheidung‘. Außerdem ebneten sie ihm den Weg in den Deutschen Richterbund und die Rechtsanwaltskammern und zu ähnlichen Organisationen im Ausland.
… „Ich glaube, wir haben Thea untergebracht“, sagte Sandra auf dem Weg nach Hause, „sie ist mit diesem Richter gemeinsam weggegangen.“
… „Hast du wieder einmal Kupplerin gespielt?“, schmunzelte ihr Mann, „hast du es nicht lassen können?“
… „Naja, so richtig war das gar nicht nötig. Ich hab‘ Thea zugeschaut, wie sie immer wieder zu diesem Mann geguckt hat. Dann habe ich ihn beobachtet und dasselbe gesehen. Daraufhin bin ich einfach hin zu ihm, habe mich kurz vorgestellt und ihm gesagt, wer die Frau ist, die er immer wieder anstarrt. Ich hab‘ ihm vorgeschlagen, sie mit ihm bekanntzumachen, und er hat eingewilligt. Mehr habe ich nicht tun müssen.“
… „Hab ich’s mir doch gedacht.“ Marco lachte jetzt laut und langte mit seiner Hand zum Beifahrersitz. „Du bist unverbesserlich.“
… Sandra neigte ihren Kopf zu ihm und ließ sich streicheln. Sie strahlte ihn an: „Ja, nicht wahr? Ich bin gut darin. Und die beiden werden ein Paar, das garantiere ich dir.“
… „Das kannst du nicht wissen. Vielleicht haben sie einen One-Night-Stand und merken, dass sie nicht ‚kompatibel’ sind.“
… „Unsinn“, antwortete Sandra bestimmt, „lass‘ uns wetten, dass sie ein Paar werden.“
… Marco blickte zu ihr nach rechts: „Warum sollte ich mit dir wetten? Irgendwie wirst du mich sicher verschaukeln, wie so oft.
… „Ach, mein Liebling, mach‘ doch mit“, lockte sie ihn.
… Er versuchte noch, dagegen zu argumentieren, aber er hatte gegen seine Frau keine Chance. Sie wollte es und sie bekam es.
… Seufzend fügte er sich: „Also gut, die Wette gilt. Worum soll’s denn gehen?“
… „Och, lass‘ uns einfach wetten. Der Gewinner hat einen Wunsch frei.“
… Marco ahnte, dass seine geliebte Ehefrau das ausnutzen würde. Deshalb fragte er nach: „Was denn für einen Wunsch?“
… „Einen beliebigen Wunsch, was immer der Gewinner will. Und der Verlierer muss ihn erfüllen, sofern er das irgend kann. Und er darf nicht böse sein.“
… „Hm“, machte Marco. Es schwante ihm nichts Gutes.
… „Komm‘ schon“, lockte Sandra, „stell‘ dir vor, du kannst alles von mir verlangen, was du willst.“
… „Du bist mir eine kleíne Hexe“, schmunzelte Marco erneut, „du willst mich nur ködern. Also wie lautet der Text?“
… „Ich wette“, erwiderte sie, „dass Thea und dieser Eugen Stringer innerhalb von zwei Monaten eine feste Beziehung eingehen und dass die mindestens ein Jahr halten wird. Ist das konkret genug für meinen logisch denkenden Ehemann?“
… „Okay, okay.“ Marco trat den Rückzug an. Wie sollte er sich gegen seine Frau auch wehren können? „Also abgemacht.“
… Sandra grinste, dann beugte sie sich weit auf die Fahrerseite, küsste ihren Mann auf die Wange und rieb kurz die leichte Erhöhung in seinem Schritt. „Dafür hast du dir eine Belohnung verdient, im Schlafzimmer dann.“
… So sehr Marco sich auf diese Aussicht freute, war er doch unsicher, was er sich mit dieser Wette möglicherweise eingehandelt hatte.
… Aber weitere Überlegungen erübrigten sich, denn sie hatten ihr Wohnhaus erreicht und fuhren den Sharan in die Garage.
——————–
… Die erste Hürde zu Sandras Wettgewinn wurde schon zwei Wochen später genommen. Thea und Sandra trafen sich zum Mittagessen in der Firmenkantine und Thea schwärmte in höchsten Tönen von ‚ihrem‘ Eugen. Es war klar, die beiden waren ein Paar geworden.
… Als Sandra ihrem Mann darüber am Abend triumphierend berichtete, war seine Antwort einfach: „Das ist schön für Thea, ich gönne es ihr von Herzen. Aber es scheint, als hättest du mich ausgetrickst, meine Liebe. Irgendwie hast du das gewusst.“
… Glockenhell war Sandras Lachen: „Natürlich, mein Liebster. In zwischenmenschlichen Beziehungen bin ich dir haushoch überlegen, vielleicht hättest du nicht wetten sollen.“
… „Du bist eine durchtriebene Schlange, weißt du das? Ich wollte ja gar nicht wetten, aber du hast mich dazu gebracht. Ich bin offenbar Wachs in deinen Händen.“
… „Aber du genießt es, Wachs in meinen Händen zu sein, stimmt’s?“
… Was blieb Marco anderes übrig, als zuzustimmen, Sandras Belohnung jedoch folgte auf dem Fuß. Sie hatte Penny eingeladen und die beiden Damen bescherten ihm eine wunderbare Nacht.
——————–
… Um es gleich vorwegzunehmen: Die Beziehung von Thea Wenders und Eugen Stringer dauerte nicht nur ein Jahr. Die beiden sind auch heute noch zusammen. Sandra hatte sich das Jahresdatum im Kalender vermerkt und als dieses verstrichen war, spielte sie ihren Triumph gegenüber ihrem Ehemann voll aus.
… Resigniert erwiderte der: „Genauso habe ich mir das gedacht, meine Liebste. Was möchtest du denn nun von mir?“
… Wieder einmal strahlte Sandra über das ganze Gesicht. Immerhin konnte Marco feststellen, wie ungeheuer attraktiv seine Ehefrau damit wirkte. „Das weiß ich noch nicht, mein Liebster. Aber ich werde dir das beizeiten mitteilen.“ Und sie gluckste vor Lachen.
… Aber bis zu diesem Gespräch, das im Juli 2016 geführt werden würde, sollte noch einiges geschehen.
… Denn der Kalender zeigte noch den Juli ein Jahr zuvor. Es war am zweiundzwanzigsten, da feierte Hubert Färber seinen vierzigsten Geburtstag. Seine Ehefrau Mailin, die zwei Tage vorher 48 geworden war, gab ihm zu Ehren ein großes Fest, natürlich nicht in ihrem Sexclub, sondern sie hatte dazu eine ganz unverfängliche Lokation ausgesucht.
… Im August verbrachte die Großfamilie ihre Sommerferien wieder in ihrem Haus in Kärnten. Es waren bereits die zweiten und die Vertrautheit der Kjinder mit dem ländlichen Leben wuchs. Ihre Nachbarn hatten einiges organisiert. Der örtliche Förster führte die Familie mehrmals durch den Wald und erklärte den Stadtkiindern die vielen interessanten Tiere und Pflanzen, die man dort kennenlernen konnte. Die Bäuerin und ihre Schwiegermutter zeigten ihnen, wie bestimmte Kärntner Spezialitäten gekocht wurden, und der Bauer führte sie durch Stall und Feld.
… Diese Unternehmungen waren für die Erwachsenen gar nicht einfach, denn vierzehn Kijnder und Jugendliche waren dabei. Dazu kamen die drei der bäuerlichen Nachbarn. Marco hatte Aishas und Faris‘ Familie eingeladen und die verbrachten zehn Tage mit ihren Freunden in Kärnten. Die Kiinder sahen einander zum ersten Mal und nach anfänglicher Scheu integrierte die Großfamilie ihre neuen arabischen Freunde in ihre Welt. Da gab es Baran, der in Kärnten seinen achtzehnten Geburtstag feierte und sofort mit Alexander gut Freund wurde. Dann war da Hannah, die im November sechzehn werden würde, also ein halbes Jahr älter als Valentina war, mit der sie sich gut zu verstehen begann. Dann Samad, gerade dreizehn geworden und ein halbes Jahr älter als Jonathan, und schließlich Mayla, die ebenfalls ihren Geburtstag in Kärnten feierte, ihren zehnten, und damit fast gleich ált wie Sophia war.
… Für Aisha und Faris waren drei Zimmer im örtlichen Gasthof reserviert worden, aber schon nach der ersten Nacht wollten die bei ihren neuen Freunden schlafen. Das hatte ein Riesengedränge im Haus der Berlinghoffs und in den Zimmern des Bauernhofs zur Folge, aber alle wollten das so und so konnten die Erwachsenen nichts dagegen sagen.
… Die gesamte Feriengesellschaft hatte auch zwei Bergwanderungen im Programm, das war für die arabischen Gäste etwas völlig Neues. Und wenn es zwischendurch regnete, fand man Aishas und Faris‘ Náchwuchs im Freien. Der kannte das nicht und hatte viel Spaß, was dazu führte, dass auch die Kjinder der Großfamilie im Regen draußen herumtollten.
… Als die Gäste in Klagenfurt den Flieger bestiegen, um über Wien nach Ras al-Khaimah zurückzukehren, gab es zum Abschied so manche Tränen. Kein Zweifel, die Freundschaft der beiden Familien war inniger geworden. „Ich werde mich in Kürze bei dir melden“, sagte Faris noch zu Marco, „ich habe eine Idee, wie wir uns revanchieren.“
… „Das müsst ihr nicht“, wandte Marco ein.
… „Doch natürlich, warte es ab.“ Dann marschierte Faris hinter seiner Familie her, die schon auf dem Rollfeld zu der kleínen Maschine unterwegs war, die sie nach Wien bringen sollte.
… Dann, im September, gab es Sandras und Marcos 28. Jahrestag, den die beiden mit ihren Liebsten wieder einmal beim rustikalen Wirt in ihrer Heimatstadt feierten.
… Und dann kam jene denkwürdige Reise nach Kenia, zu der Sandra und Marco von Aisha und Faris eingeladen wurden und auf der sie einander näherkamen, näher, als es schicklich gewesen wäre, und vor allem näher, als die Gesetze der Emirate das erlaubt hätten.

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Douglas Inferno
Gast
Douglas Inferno
3 months ago

“Es ist immer nur eine Bewertung erlaubt” – Sogar in ROT unterlegt – Nur Bei der Bewertung 1 bis 5 klappt es nicht, Daumen rau oder runter klappt – Komisch!

LMAA
Gast
LMAA
4 months ago

Was für eine gequirlte S C H E I S S E !!!

Der Auslecker
Gast
Der Auslecker
4 months ago

Endlich geht es weiter , ich habe mich so darauf gefreut !
Da kocht mir wieder die Sacksahne über !

Der Auslecker
Gast
Der Auslecker
4 months ago
Reply to  Der Auslecker

🤔welcher Schlingel bemächtigt sich hier meiner Ausdrucksweise ? Er hat aber die falsche Geschichte dafür ausgewählt .
Ludwig ? Dann wären hier Rechtschreibfehler .
Bettina ? Durchaus denkbar , dass ihr Doppelgänger sie inspiriert hat 😇

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