Ehepaar auf Abwegen, 57. Teil

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Ehepaar auf Abwegen, 57. Teil
Damals (Februar 2008)
Fortsetzung, autobiographischer Inhalt
… Zweimal hatten Sandra und Marco Berlinghoff im Laufe des Jahres 2007 den Sexclub von Dannika und Slavko Zeman besucht. Zu irgendwelchen erotischen Handlungen war es dabei nicht gekommen, sie hatten jeweils drei Ehepaare im Interview gehabt, die regelmäßige Kunden des Clubs waren und sich bereit erklärt hatten, Details aus ihrer Beziehung preiszugeben. Die IT-Studentin Miriam Gerber, die im Club als Organisationschefin arbeitete, hatte die Termine koordiniert und die Gespräche waren außerordentlich informativ gewesen. Die Ehepaare betrieben das, was die Psychotherapeutin Clara Millstedt als ‚gemeinsam vereinbarten Fremdsex‘ bezeichnet hatte, in verschiedenen Ausprägungen.
… Mit Erstaunen hatten Sandra und Marco festgestellt, dass die von Clara beschriebenen Vorteile und Risiken auch wirklich von den Paaren so erlebt worden waren. Die Hälfte davon befand sich bereits in ihrer zweiten Beziehung, nachdem die erste Ehe genau an Fremdsexrisiken gescheitert war, alle hatten sogenannte ‚offene‘ Beziehungen geführt.
… Es waren authentische Fallbeispiele, die Marco auf diese Weise katalogisieren konnte. Und es waren andere als jene, die er bei Psychotherapeuten und Scheidungsanwälten in Erfahrung gebracht hatte. Dort hatte es sich nämlich fast immer um heimliches Fremdgehen gehandelt, das ans Tageslicht gekommen war.
… Es war Marcos Absicht, die Gespräche im Sexclub zu intensivieren. Das war jetzt seit Januar 2008 auch leichter möglich. Sandra arbeitete zwar wieder halbtags bei Waldenfels, aber sie konnte sich die Zeit relativ frei einteilen. Alexander und Valentina waren ziemlich ‚pflegeleicht‘, sie gingen bereits in die vierte beziehungsweise zweite Klasse, und Alexander verbrachte viel Zeit in der Villa Waldenfels bei Jonathan. Sophia war im Oktober zwei geworden, sie war ziemlich anstrengend, aber Sandras Mutter Gerda und das Au-pair-Mädchen waren eine große Hilfe.
… Der eigentliche zeitliche Engpass war immer Marco gewesen, aber das wurde jetzt langsam anders. Ungefähr fünfzehn Stunden pro Woche im Durchschnitt benötigte er noch für seine Obliegenheiten bei Waldenfels, der Rest gehörte seiner neuen Aufgabe, aber nicht komplett, denn einen Teil des neu gewonnenen Freiraums widmete er vermehrt seiner Frau und seinen Kiindern.
… Etwa alle zwei bis drei Monate, so plante er, sollten sie den Sexclub aufsuchen, sofern Miriam geeignete Interviewpartner finden würde. Und manchmal, so überlegte er sich, wollte er etwas für Sandras Abenteuerlust tun und ihr ein ‚Ventil‘ bieten.
… Das waren auch die Hintergründe ihres Besuchs Anfang Februar, an einem Donnerstag, an dem sich der Betrieb in überschaubaren Grenzen hielt. Sandra und Marco kamen schon gegen Mittag an und waren zu einem vergnüglichen Imbiss beim Eigentümerpaar eingeladen. Sie hatten bei ihren letzten Besuchen ein wenig über ihre Therapie bei Clara Millstedt erzählt und auch, wie es davor zu ihrer Trennung gekommen war. Das hatte bei den Zemans Betroffenheit und Mitgefühl ausgelöst und gemeinsam hatten sie das Loblied auf Clara gesungen. Und Dannika hatte Sandra zunehmend in ihr Herz geschlossen.
… Miriam hatte einen Termin mit einem gewissen Ehepaar Heuser koordiniert. „Die sind alle acht bis zwölf Wochen unsere Kunden“, hatte sie Marco am Telefon informiert, „und sie kommen dann immer donnerstags ab zehn, sobald wir aufsperren. Sie bleiben einige Stunden und was sie bei uns machen, sollen sie euch selbst erzählen.“
… Sandra und Marco trafen Sigrid und Arthur Heuser am frühen Nachmittag in der Lounge, die zum Restaurantbereich gehörte. Sie verstanden sich auf Anhieb und fanden einander sympathisch und sie waren in etwa gleichem Alter. Während Sandra und Marco unter ihrem Pseudonym auftraten, hatten die Heusers gegen das Versprechen absoluter Anonymität kein Problem mit ihren echten Namen. Sie erzählten, dass sie zwei Kijnder hätten, sechs und vier, und beide im , sodass sie sich zwischen zehn und vier Uhr für den Club Zeit nehmen konnten. Beide hatten einen anstrengenden Beruf, Sigrid arbeitete als Lektorin in einem medizinischen Fachverlag und Arthur als Jurist in einer Notariatskanzlei mit dem Ziel, einst selbständiger Notar zu werden. Sie bewohnten ein nettes Einfamilienhaus und ihre Eltern halfen bei den Enkeln aus.
… „Ich spüre direkt ihre Liebe und Zuneigung füreinander“, meldete sich Sandra, „offenbar ist in Ihrem Leben so ziemlich alles in Ordnung. Aber warum sind Sie dann hier, in diesem Club?“
… Diesmal mahnte Marco seine Frau wegen ihrer Neugier nicht, denn es war ja sein Ziel, möglichst viel zu erfahren. „Warten Sie bitte noch mit Ihrer Antwort“, sagte er stattdessen, „ich erzähle Ihnen erst unsere Beweggründe.“ Er berichtete dem staunenden Ehepaar von seiner beruflichen Mission und ein wenig über ihr Familienleben, ohne jedoch sein Pseudonym in Gefahr zu bringen. Dann erst bat er Sigrid und Arthur um Aufschluss zu Sandras Frage.
… Arthur nahm das Wort: „Ja, wir glauben, dass bei uns alles gut läuft. Wir haben zwei wunderbare Kjnder und wir versuchen, trotz unserer Berufe möglichst viel bei ihnen zu sein. Wir sind auch miteinander glücklich und wir haben guten Sex, aber nicht oft genug, zu Hause fast gar nicht. Das haben wir nach Sigrids zweiter Geburt bemerkt und wir nehmen uns deshalb ganz bewusst Auszeiten von unserem Familienleben und unternehmen nur zu zweit etwas. Normalerweise machen wir das abends, aber alle vielleicht zwei bis drei Monate sind wir im Club und das ist dann eben tagsüber. Unsere Eltern betreuen unsere Kjnder, wenn wir weg sind, aber das mit dem Club hier sollen sie nicht wissen.“
… Sandra war etwas verwirrt: „Aber wenn Ihr Sexleben doch so gut ist, wozu brauchen Sie dann den Club?“
… Marco sah die beiden einander zulächeln und Sigrid antwortete: „Unser Sexleben ist gut gerade wegen des Clubs. Wir holen uns hier den Appetit und verarbeiten dann alles spielerisch, wenn wir wieder unter uns sind. Das machen wir seit über zwei Jahren so und sind glücklich damit.“
… Marco sah seine Frau an: „Genaugenommen machen wir es auch so, nur mit dem Unterschied, dass wir viele unserer Rollenspiele selbst erfinden. Besonders du, mein phantasievoller Liebling.“
… „Das machen wir manchmal auch“, meinte Sigrid jetzt, „ich glaube, wir sollten uns einmal darüber austauschen. Was spielen Sie denn so?“
… Sandra grinste: „Einen Postboten zum Beispiel, der mich vor der Haustür vernascht, so dass es alle sehen können. Oder einen Fick, für den mein Mann mich bestraft. Oder unseren ersten Dreier, bei dem wir von einem fremden Mann dominiert wurden.“
… „Echt? Haben Sie so einen wirklich erlebt?“
… „Ja, Frau Heuser, haben wir. Es war unser erster Fremdsex und er war nicht geplant. Wir sind dazu gekommen wie die sprichwörtliche Jungfrau zum Kinnde.“
… „Unglaublich“, mischte sich Arthur ein, „dann haben Sie also große Erfahrung, mit fremden Personen zu bumsen?“
… Sandra lachte laut: „Nein, nein, große Erfahrung wäre zu viel gesagt, nur ganz selten mit Fremden, sondern in eigentlich nur mit …“ Sie hörte, wie ihr Mann sich räusperte und sah sein warnendes Kopfschütteln. Es war ihr sofort klar, dass sie nichts vom Sex mit den Robertsons und Paula und Hildegard erzählen durfte. Nur kurz war ihre Unterbrechung, dann bekam sie bereits sehr geschickt die Kurve: „… einem Schwarzen und einer Transvestitin hier im Club. Aber nichts Dramatisches. Während mein Mann mich vögelte, habe ich die Schwänze gehalten und dann haben sie auf mich gespritzt. Also eigentlich harmlos.“
… Und das war nicht einmal gelogen, wie Marco wusste. Aber ein wenig wollte er schon dazu sagen: „Ja, und meine Frau zieht mich immer mit dem schwarzen Riesenschwanz auf, der alles viel besser könne als meiner, und dann muss ich sie natürlich für ihr loses Mundwerk bestrafen.“
… Sigrid Heuser sah daraufhin ihren Mann an: „Das ist doch eine wirklich gute neue Phantasie für uns“, schmunzelte sie, „ein schwarzer Schwanz und keine Chance für dein kleines Pimmelchen. Aber bestrafen tust du mich ja genug, das lassen wir in diesem Fall.“
… „Aber gerade diese Bestrafung scheint mir absolut notwendig!“ Arthur lachte laut. „Das ist doch genau der Zweck, darauf werden wir nicht verzichten können. Aber eines sollten Sie beide noch wissen, nämlich dass wir keinen Fremdsex in unserer Beziehung wollen. Ein wenig Anfassen okay, aber keine sexuellen Handlungen mit anderen Menschen. Wie gesagt, wir holen uns hier im Club nur Appetit. Wir wollen nichts riskieren, meine Frau ist da ein gebranntes Kjind.“
… Wieder war Sandra neugierig: „Möchten Sie uns das erzählen, Frau Heuser?“
… „Also bitte“, warf Arthur jetzt ein, „wollen wir das umständliche ‚Herr‘ und ‚Frau‘ nicht lassen? Wollen wir nicht angesichts unserer schlüpfrigen Details zum Du-Wort übergehen? Ich bin Arthur.“
… Die anderen stimmten sofort zu und Sigrid berichtete nun, warum sie ein gebranntes Kijnd war: „Ich habe, als ich Arthur geheiratet habe, schon eine Vergangenheit hinter mir gehabt. Mit zwanzig habe ich mich in einen Studienkollegen verliebt. Er hat meine Liebe erwidert und wir haben geheiratet, sobald wir unser Studium beendet hatten. Wir waren zwar zunächst sehr glücklich, aber ich hab’s versiebt, ich habe zwei schwere Fehler gemacht. Mein Mann war absolut treu, aber ich leider nicht. Ein halbes Jahr nach unserer Hochzeit habe ich mich auf einer Geburtstagsfeier von einem Kollegen meines Mannes verführen lassen. Ich war alkoholisiert und eigentlich hat mir der Sex großen Spaß gemacht. In meiner Dummheit habe ich dann den zweiten Fehler begangen, ich hab’s meinem Mann verschwiegen. Im Nachhinein betrachtet hätte ich ihm meinen Fehltritt sofort beichten müssen. So aber kam er zwei Monate später dahinter, denn zu viele Leute wussten davon.“
… Sigrid machte eine Pause und Sandra und Marco wechselten einen bedeutungsvollen Blick. „Ja, Sigrid, das hättest du tun müssen. Das haben wir in einer Therapie gelernt. Du kannst so etwas nicht auf Dauer verschweigen, nicht unter solchen Umständen.“
… „Ja, das wusste ich danach natürlich auch“, pflichtete Sigrid ihm bei, „aber ich war halt einfach blöd. Mein Mann hat mir klipp und klar erklärt, dass er einen solchen Vertrauensbruch nicht akzeptieren könne. Vor allem nicht, weil ich meinen Seitensprung danach verheimlicht und so getan hätte, als wäre alles in Ordnung zwischen uns.“ Er zog aus unserer Wohnung aus und hat die Scheidung eingereicht. Und nach dem Trennungsjahr war dann alles vorbei. Mein gesamtes Flehen hat nichts genutzt.“
… Mitfühlend sagte Sandra darauf: „Ich verstehe dich vollkommen. Ich wäre in so einer Situation auch völlig fertig. Aber das Endergebnis ist doch sehr positiv. Du hast jetzt Arthur und zwei Kiinder, deine perfekte Familie.“
… Sigrid lächelte: „Ja, das siehst du richtig, Sandra. Noch bevor ich geschieden war, habe ich Arthur kennengelernt. Irgendwie hat es gleich zwischen uns gefunkt. Und seither trägt er mich auf Händen.“
… „Was nicht immer ganz einfach war“, ergänzte Arthur fröhlich. Marco kam es so vor, dass das Ehepaar Heuser durchaus nicht unglücklich darüber war, sich einmal über alles aussprechen zu können. „Besonders dann nicht, wenn Sigrid kurz vor der Entbindung war. Da ist sie ganz schön gewichtig gewesen.“
… Alle vier lachten daraufhin und Marco hatte noch eine abschließende Frage: „War die Scheidung kompliziert oder ging alles glatt, Sigrid?“
… „Das Zweitere, Marco“, antwortete sie offen, „Arthur hat mich geleitet, er war ja angehender Notariatsanwärter und kannte sich in juristischen Dingen aus. Er hat mir geraten, alles zu akzeptieren, was mein Ex-Mann wollte. Wir hatten ja ohnedies kaum was, die Wohnung war gemietet, nur die Einrichtung hatten wir gemeinsam gekauft. Ich habe ihm alles überlassen und Unterhalt gab es ja keinen. Ja, es war einfach.“
… „Und jetzt?“, dehnte Marco.
… „Jetzt? Jetzt habe ich alles, wonach ich mich gesehnt habe, wirklich alles. Und es wird nichts passieren, das habe ich Arthur versprochen. Deshalb haben wir keinen Fremdsex. Wir holen uns nur Appetit, wie gesagt.“
… Es gab von Marco jetzt keine Fragen mehr. Arthur drückte den Knopf eines Geräts, es diente vermutlich der Kommunikation, denn kaum eine Minute später kam eine Blondine zu ihnen, gut proportioniert, fast ein kleín wenig pummelig, aber sehr erotisch gekleidet.
… Marco starrte die Erscheinung an.
… „Hallo!“ Sandra lachte ihren Mann an. „ich habe auch alles, was diese Frau hat.“
… „Natürlich, mein Liebes, Verzeihung.“ Marco fand wieder ins Gespräch zurück.
… Amüsiert sagte die Frau mit slawischem Akzent: „Ich bin Tereza, immer zu euren Diensten. Sigrid, Arthur, eure Zeit heute ist schon ziemlich weit fortgeschritten.“
… „Ich weiß, Tereza“, antwortete Arthur, „aber wir haben hier ein interessantes Gespräch mit unseren neuen Freunden Sandra und Marco geführt.“
… „Miriam hat uns über euch beide bereits instruiert“, sagte Tereza nun, „darf ich euch mit Vornamen ansprechen? Dazu brauche ich eure Einwilligung, die Regeln sind bei uns sehr streng.“
… „Natürlich Tereza, das ist okay für uns. Kannst du uns etwas von dir erzählen und was du für Sigrid und Arthur tust?“
… Tereza nickte zustimmend und erzählte von einer miserablen Kjindheit in Tschechien und einer Flucht aus dem Elternhaus, dann, wie das Jugendamt sie in ein Heim gesteckt, aber immerhin eine Ausbildungsstelle für sie gefunden hatte. So hatte sie den Beruf einer Köchin erlernt und danach ausgeübt, war aber durch falsche Versprechungen eines Verehrers aus der Bahn geworfen worden und nach der Wende auf dem Strich gelandet. Sie stand auf der Einfahrtsstraße nach Eger, um deutsche Touristen abzufangen, so wie hunderte andere Mädchen auch. Da fiel sie Dannika und Slavko auf, die gerade auf dem Weg nach Eger waren. Was der Auslöser war, dass sie stehen blieben, wusste Tereza nicht, aber sie landete schließlich im Sexclub als Köchin für das Restaurant und für die Eigentümer privat.
… „Tereza kocht ausgezeichnet“, warf Arthur ein, „besonders ihre böhmischen Spezialitäten sind ein Gedicht.“
… Tereza lächelte ihn an: „Wie wir alle hier habe auch ich mehrere Jobs. Ich arbeite nebenbei in der Sicherheitszentrale und überwache die Einhaltung unserer Regeln und man kann mich auch für Sex buchen. Herr Zeman hat mir das freigestellt, aber ich wollte das so. Ich habe keinen Mann und ein wenig Abwechslung kann ja nicht schaden.“ Jetzt grinste sie breit. „Und für einzelne Gäste arbeite ich als Hostess, wenn die das möchten.“
… Neugierig sah Sandra sie an: „Und was machst du so als Hostess, Tereza?“
… „Ich betreue einzelne Kunden, während sie sich hier aufhalten.“ Tereza blickte zu Arthur: „Darf ich?“
… „Du darfst Sandra und Marco alles sagen, was wir hier machen.“ Arthur zögerte nicht, diese Erlaubnis zu geben.
… „Ich führe Sigrid und Arthur hier im Club herum, immer wenn sie hier sind, und informiere sie, wo etwas los ist und wo man zuschauen darf. Manchmal schirme ich sie auch ab, denn sie wollen, wenn sie aktiv sind, keine Zuschauer. Und ich würde sehr gerne auch bei ihrem Sex mitmachen, wenn sie das zuließen, denn ich mag die beiden sehr.“ Tereza lächelte leicht.
… Sigrid lächelte ebenfalls: „Wir mögen dich auch, Tereza, und glaub’ mir, du wärst erste Wahl für uns, aber wir haben nun mal die klare Regel, nicht mit anderen zu ficken.“
… Bevor Tereza nun mit ihren vier Gästen loszog, diktierte Marco schnell einige Sätze in sein Mobiltelefon, um für die spätere Auswertung die wichtigsten Informationen festzuhalten.
… Sigrid und Arthur veranlassten Tereza nun, zu zeigen, wie ein typischer Clubbesuch bei ihnen ablief. Tereza wusste offenbar schon aus Erfahrung, was ihre Kunden besonders interessierte. Sie marschierte vorneweg, und diese folgten ihr. Den Abschluss bildeten Sandra und Marco, die beobachten konnten, wie wichtig es dem Ehepaar Heuser offenbar war, einander fühlen zu können Sie gingen abwechselnd Arm in Arm oder Hand in Hand, manchmal eng umschlungen, aber immer sehr dicht nebeneinander. Ihre Liebe war fast spürbar.
… Es war jetzt früher Nachmittag und der Club war ein wenig belebter als zwei Stunden zuvor. Vor dem Filmstudio blieben sie stehen und lugten durch die Fenster in der Wand. In der Mitte lag eine junge Frau in einer Schuluniform, aber mit entblößtem Hinterteil, über einen Schreibtisch gebeugt. Die Kulisse sollte wohl ein Klassenzimmer darstellen. Ein Mann, offensichtlich der Lehrer, stand hinter ihr und versohlte ihr mit einer Klatsche den Popo, der schon stark gerötet war. Verstehen konnten die Zuschauer nichts, aber offensichtlich handelte es sich um eine Bestrafungsaktion.
… Tereza hatte sich zu Sandra und Marco gesellt. „Solche Szenen gefallen ihnen, sie spielen so etwas gerne nach“, flüsterte sie, „guckt sie euch an.“
… In der Tat war zu erkennen, dass das stimmte. Die beiden standen aneinandergeschmiegt vor dem kleínen Fenster und Arthur hatte seine Hand in ihrem Schritt, während sie an seinem Ohrläppchen knabberte.
… Drinnen im Studio war die Bestrafung offenkundig zu Ende. Der ‚Lehrer‘ hatte ein steifes Teil aus seiner Hose geholt und es ohne innezuhalten von hinten in die Muschi seiner ‚Schülerin‘ gerammt. Die gebärdete sich so, als würde sie schreien und weinen, aber das war natürlich nur Mache. Trotzdem schien es das Ehepaar Heuser zu stimulieren. Vielleicht war Sigrid ein ganz klein wenig devot veranlagt.
… Schließlich zog der ‚Lehrer‘ seinen Pimmel wieder raus, die ‚Schülerin‘ kniete sich vor ihn und begann ihn zu saugen. Schon nach kurzer Zeit kam es ihm und ihr Gesicht wurde eingesaut.
… Marco bemerkte, wie Sigrid neben ihm leise seufzte. Der Filmaufnahme zuzusehen und gleichzeitig die Hand ihres Mannes an ihrer Muschi zu spüren, schien sie geil zu machen.
… Aber Tereza bedeutete ihnen, ihr weiter zu folgen. Als sie dann nach einem kurzen Fußmarsch durch ein anderes Fenster blickten, war eines der gut eingerichteten Zimmer für private Sexspiele zu erkennen, die Sandra und Marco bereits kannten. Auf einer Matte kniete eine etwas ältere Frau auf allen Vieren und wurde von einem Schwarzen von hinten penetriert. Sie war wohl kurz vor ihrem Höhepunkt, denn ihr Gesicht war verzerrt und ihr Mund stand offen, wie man von der Seite sehen konnte. Unter ihr lag ein Mann, verkehrt herum, und beobachtete ganz genau, wie der Pimmel des Liebhabers aus- und einfuhr.
… „Ehepaar ist Stammkunde“, sagte Tereza in ihrem tschechischen Deutsch, „sie wollen immer Tamrat. Er ist aus Äthiopien. Er fickt zuerst die Frau, dann den Mann.“ Sie grinste dabei.
… Der schwarze Mann war ähnlich muskulös gebaut wie Femi, den sie schon kannten, und schien auch eine große Ausdauer zu besitzen, denn er erhöhte jetzt das Tempo und stieß schnell und heftig zu.
… Nur einen kleínen Abschnitt des schokoladenfarbenen Pimmels konnte man vom Fenster aus sehen, aber das reichte, um bei den beiden Frauen glänzende Augen hervorzurufen. Plötzlich öffnete der Schwarze seinen Mund und warf den Kopf in den Nacken, scheinbar kam es ihm in diesem Moment.
… Er zog sein schlapp werdendes Werkzeug aus der Pussy der Frau und die Zuschauer sahen, dass es sich auf das Gesicht des Mannes legte. Was damit nun geschah, war zunächst nicht sichtbar, wohl aber, als sich die Frau auf ihrem Mann umdrehte und nun mit dem Gesicht über seiner Scham seinen halbsteifen Pimmel in den Mund nahm. Jetzt war zu erkennen, dass die Zunge des Mannes Tamrats Eichel ableckte, offenbar schmeckte ihm das Gemisch vom Muschisaft seiner Frau und dem Samen des Äthiopiers.
… „Ich glaube, wir können weitergehen“, meinte Marco. Irgendwie hatte ihm das Schauspiel gefallen, aber es schien nun zu Ende zu sein.
… „Nein, nein!“ Tereza lachte ihn an: „es geht noch weiter. Gucken Sie mal auf Sigrid.“
… Und in der Tat, erwartungsvoll und fast gierig starrte Sigrid durch das Fensterglas, während Arthurs Blick kurz zu Marco huschte. Er lächelte leicht und Verständnis heischend.
… Marco nickte und lächelte kurz zurück. Er kannte solche Momente auch von seiner geliebten Ehefrau. Diese stand vor ihm und schien ebenfalls in die Vorführung versunken, die ihnen im Zimmer gerade präsentiert wurde. Er legte seine Arme um ihre Brust und zog sie an sich. Sandra schmiegte sich an ihn, drehte ihren Kopf zu ihm und flüsterte: „Wow, ist das geil.“
… Tereza hatte das gehört und grinste: „Bitte wartet noch, es kommt noch was.“
… Tatsächlich, der Schwarze stand jetzt auf und mit wippendem Schwanz, dem die leckende Zunge offenbar gefallen hatte, ging er um das Ehepaar herum und setzte sich zwischen die Beine des Mannes auf seine Fersen. Die Frau ließ dessen Penis aus dem Mund schnellen und widmete sich nun dem des Schwarzen. Mit kundigen Lippen beendete sie das, was ihr Mann begonnen hatte, und kurze Zeit später hatte sich der schwarze Pimmel wieder komplett aufgerichtet.
… Marco musste fast lachen, als er hörte, wie Sandra vor ihm und Sigrid am nächsten Fenster neben ihm vernehmlich aufseufzten. Er musste jedoch zugeben, dass der Anblick wirklich reizvoll war. Tamrats Penis war hinsichtlich Länge und Dicke Durchschnitt und bestätigte damit, was Marcos sexualmedizinische Recherchen bisher herausgebracht hatten, nämlich dass die angebliche überdimensionale Größe aller schwarzen Schwänze nichts anderes als ein Mythos war. Diese gehorchten logischerweise einer ähnlichen Größenverteilung wie die weißen. Aber der hier schimmerte samtig und feucht, er wirkte wie dunkle Schokolade und war leicht nach oben gebogen, er war eine Augenweide. Und ein wenig erinnerte er Marco an den Pimmel seines besten Freundes David.
… Die Frau im Zimmer hatte sich aufgerichtet und kniete jetzt über ihrem Mann. Sie hob eine Tube vom Boden auf, Gleitgel vermutlich, denn sie schmierte das schwarze Stück intensiv ein und drückte eine ordentliche Menge in den Hintereingang ihres Mannes. Dann führte sie Tamrats Schwanz zur Rosette und sachte glitt er durch den Muskel. Vorsichtig begann der schwarze Mann hinein- und wieder herauszugleiten, um das Gel zu verteilen, während die Frau die Beine ihres Mannes unterhalb der Knie gepackt hatte und diese zu sich Richtung Oberkörper gezogen hatte. Dadurch wurde sein Hintern angehoben und der Anus zeigte sich offen und zugänglich. Tamrats Stöße wurden intensiver und schließlich verschwand sein hartes Teil komplett im Darm des Mannes.
… Während der Äthiopier nun loslegte, konnte man erkennen, wie der Ehemann die Augen schloss und sich sein Gesicht bewegte, offenbar im Takt seiner heftigen Atmung. Sein Mund stand offen und er schien zu keuchen und zu röcheln. Seine Frau rubbelte seinen Pimmel und als er schließlich zu spritzen begann, verzerrte sich sein Gesicht.
… Dann schien auch der Schwarze so weit zu sein, er zog seinen Schwanz abrupt aus dem Anus des Mannes und sein Sperma klatschte in mehreren Fontänen auf den Bauch seines Fickpartners, von wo es von dessen Frau sofort mit ihrem Mund aufgenommen wurde.
… Marco spürte, wie Sandra sich an ihn presste. „Wie geil ist das denn?“, hauchte sie ihm zu. Prüfend drängte sich seine Hand in ihre Hose und fand ihre Muschi reichlich nass.
… „Du fängst an, auszulaufen, mein lüsternes Eheweibchen“, flüsterte er als Antwort in ihr Ohr, „mir scheint, du brauchst es ganz dringend.“
… „Ja, mein Liebling, unbedingt. Mach’s mir, bitte!“
… Obwohl Sandra wieder etwas lauter geworden war, hörten Sigrid und Arthur sie nicht, wie Marco feststellte, als er zu den beiden hinsah, denn die waren in ähnlicher Weise miteinander beschäftigt. Die Vorstellung eben hatte auch ihn nicht kalt gelassen, er hatte Ähnliches ja selbst schon gespürt, Sandras und Hildegards Plastikpimmel und natürlich Davids lebendigen Schwanz in jenem Sommer vor anderthalb Jahren.
… „Wir haben auch noch ein Ehepaar bei den Fickmaschinen, wenn ihr das miterleben wollt“, schlug Tereza gerade vor, aber dann sah sie, wie es um Sigrid und Sandra bestellt war und berichtigte sich lächelnd: „Ich glaube, ich bringe euch gleich ins hellblaue Zimmer.“
… Marco sah, wie Arthur seine Frau eng an sich zog und Tereza zunickte. „Ich glaube, heute brauchen wir nichts mehr, um meine Frau auf Touren zu bringen.“
… Tereza ging mit raschen Schritten voraus und nach einer halben Minute blieb sie stehen und öffnete eine Tür. Die beiden Ehepaare traten hintereinander ein und fanden sich in einem Traum von Hellblau wieder. An der linken Wand standen zwei große Doppelbetten und rechts davon lag ein flauschiger Teppich auf dem Boden, der von drei bequemen Lehnstühlen umgeben war.
… Arthur war zielstrebig zu einem der Betten marschiert, hatte seine Frau daraufgesetzt und begonnen, sie mit Terezas Hilfe auszuziehen.
… „Stört es euch, Arthur, wenn wir es neben euch machen?“, fragte Marco.
… „Nein, überhaupt nicht“, erwiderte Arthur, „nur bitte lass‘ uns getrennt bleiben.“
… „Selbstverständlich.“ Sandra und Marco entkleideten sich schnell und kletterten auf das zweite Bett. „Jetzt besorge ich‘s dir, meine Liebste, wie vorhin gewünscht.“
… Aber Sandra hatte sich wieder gefasst und wollte die Führung übernehmen. Marco ließ sie zunächst gewähren, er musste sich auf den Rücken legen und sie kam über ihn. Mit Hand und Mund versuchte sie, ihrer Erregung Ausdruck zu verleihen und sie auf ihren Mann zu übertragen, was ihr ziemlich rasch gelang. Sie hatte ja viel Erfahrung darin, Marcos Pimmel zu stimulieren. Ihre Zähne gruben sich sanft in die Rille zwischen Eichel und Schaft, das war eine bewährte Vorgehensweise, die sie absolut draufhatte, ebenso wie das Tanzen ihrer Zunge auf seinem Bändchen.
… Rechts neben ihnen waren ihre neuen Freunde schon weiter. Sigrid ritt ihren Mann, sie lebte ihre Erregung voll aus. Mit ihren Händen hatte sie sich auf seine Schultern gestützt und sie ließ ihren Kopf baumeln, sodass ihre Haare sein Gesicht und seine Brust streichelten.
… Vermutlich um sich nicht vorzeitig in ihre Muschi zu verströmen, stoppte Arthur sie und rollte mit ihr herum. In der Hündchenstellung fickte er sie nun von hinten und nach kurzer Zeit kamen beide gleichzeitig und wurden recht laut dabei.
… Auch Sandra hatte sich in der Zwischenzeit auf ihren Mann geschwungen, aber diesmal wollte er schon nach kurzer Zeit das Heft zurückerobern. Er richtete sich auf und drückte seine Frau mit ihrem Rücken auf das Bett. Er hatte sie nun in der ‚Normalstellung‘ unter sich. In ihren Augen konnte er lesen, wie sie in ihre Welt abdriftete und zu ihrem Orgasmus kam.
… Er fühlte sich gut, weil er ihr das ‚Kommando‘ entzogen hatte, er hätte sonst vermutlich bereits gespritzt. So aber stieß er sie unbeirrt weiter und nach einiger Zeit bahnte sich bei ihr der nächste, deutlich intensivere Höhepunkt an. Erst danach ließ er sich gehen und besamte sie laut stöhnend tief in ihren Lustkanal.
… „Mein Liebling“, hörte er von nebenan, sehr zärtlich. Marco drehte den Kopf und sah, wie Sigrid ihren Mann anstrahlte. Sie hatte sich wieder auf den Rücken gelegt und Arthur über sich gezogen. Intensiv küsste sie ihn und fuhr dann fort: „Das war wieder wunderschön.“
… „Warte mal, wir sind noch nicht fertig“, lächelte Arthur sie an. Mit seinen Lippen liebkoste er sie, während er an ihr hinunterrutschte, bis er ihre Scham erreichte. Er fuhr mit seiner Zunge mehrfach über ihren Kitzler, was ihr erneut wollüstige Geräusche entlockte. Dann setzte er dort seinen Daumen ein und fing an, sein Sperma aus ihrer Muschi zu schlecken.
… Sigrid wurde wieder laut. Sie keuchte und röchelte, ihr Atem ging rasselnd. Kurz bevor Arthur fertig war, überfiel sie ein abschließender Orgasmus, sanft, unerbittlich und erfüllend. Dann war sie erschöpft.
… Marco hatte schnell erkannt, was Arthur neben ihm veranstaltete und fand das eine gute Idee. Schnell war er mit Mund und Fingern an Sandras Scheide und Klitoris und erzielte bei Sandra ein ähnliches Ergebnis wie Arthur gerade eben bei Sigrid.
… Als alle vier wieder angezogen waren und von Tereza am Haupteingang verabschiedet wurden, sagte Arthur: „Versteht ihr uns nun, wie wir den Club für unser Eheleben nutzen? Es ist nicht ganz billig, aber dafür hält es immer eine Weile vor.“ Er lachte und ergänzte noch: „Und meine über alles geliebte Sigrid gibt einige Zeit lang Ruhe, ihr wisst ja: ‚Happy wife, happy life.“
… Sigrid boxte ihm in die Seite, aber sie nahm ihm das natürlich nicht übel. „Arthur hat ja Recht, ich bin danach immer sehr glücklich.“
… ‚Und genau so sollte es sein zwischen Ehepartnern‘, dachte Marco. Er war sehr zufrieden mit der Recherche des heutigen Tages. ‚Endlich einmal ein Eheleben, das gut funktioniert‘, setzte er seine Gedanken fort. Sehr viel Negatives in ehelichen Beziehungen hatten sie leider bereits in Erfahrung bringen müssen.
.. Sandra war schwer beeindruckt und fasste ihre Wahrnehmung in Worte: „Wir haben bei unseren Recherchen nur ganz wenige Paare gefunden, die ihr Sexleben trotz anstrengender Berufe und Kiinder so gut und vor allem für beide so befriedigend im Griff haben. Ihr seid zu beglückwünschen.“
… Sigrid strahlte sie an: „Ich hoffe, wir kommen in euren Ausarbeitungen positiv weg.“
… Jetzt schaltete sich Marco ein: „Absolut, Sigrid, das kannst du wörtlich nehmen. Ihr beide seid ein Lichtblick neben dem, was wir sonst so alles erfahren haben. Wir haben von unserer Therapeutin gelernt, welche Faktoren anzeigen, ob eine Beziehung in Ordnung ist, und bei euch scheinen alle zu stimmen.“
… „Welche Faktoren meint ihr denn?“ Sigrid war neugierig.
… Marco schmunzelte: „Das erzählen wir euch, wenn wir uns das nächste Mal treffen. Ich hoffe, es wird dazu kommen.“
… Ja, und dazu kam es. Das Ehepaar Heuser würde in Sandras und Marcos Leben noch eine wesentliche Rolle spielen. Ihr Treffen würde keine Eintagsfliege bleiben wie dasjenige mit den meisten anderen tausenden Interviewpartnern, die sie entweder schon gehabt hatten oder in den folgenden Jahren noch haben würden.
… Sandra und Marco winkten ihnen nach, bis ihr Wagen um die Ecke gebogen war. Dann wurde ihr Sharan gebracht und beim Einsteigen hatte Sandra noch eine Frage an Tereza: „Habt ihr eigentlich noch mehr Kunden wie Sigrid und Arthur, die sich bei euch umschauen, um sich Appetit zu holen?“
… „Aber natürlich“, erwiderte Tereza, „sehr viele. Und nicht nur Ehepaare, auch Einzelpersonen und sogar kleíne Gruppen, meist zwei oder drei Paare. Und meist werden sie betreut, so wie ihr heute von mir, wobei wir auch männliche Hostessen im Angebot haben. Und alle Kunden haben andere Vorlieben, was sie sehen wollen. Allerdings haben wir am frühen Nachmittag nicht so ein großes Angebot, da ist noch nicht so viel los. Manchmal können wir Sigrid und Arthur auch etwas mehr im BDSM-Bereich bieten oder auch mal einen Gangbang zum Zuschauen. Oder sie erhalten eine erotische Spezialmassage. Oder das Liebeskarussel ist in Betrieb. Sie freuen sich immer darauf, dass ich ihnen das Programm zusammenstelle, was eben gerade möglich ist. Sehr gern haben sie auch ein exotisches Paar aus Sri Lanka. Die beiden arbeiten wochenweise bei uns im Club und wenn sie verfügbar sind, veranstalten sie für Sigrid und Arthur ein Schaubumsen. Ein wenig Anfassen darf dabei sein, aber kein echtes Fremdficken, da sind die beiden sehr strikt. Andere Kunden wiederum nutzen dann schon die Gelegenheit, mit ihrer Betreuung zu ficken.“
… „Ich glaube, dass viele Paare von den Heusers lernen können“, meinte Marco. Dann bedeutete er seiner Frau, sich hinzusetzen und die Autotür zu schließen. Sie winkten Tereza zu und dann rollte der Sharan an.
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… Am Sonntag, den 17. Februar 2008 kurz nach Mittag war Hannelore Berlinghoff, Marcos Mutter, am Apparat. Es war Sandras Mobiltelefon, das sie angerufen hatte, weil Marco bei seinem nicht abgehoben hatte. Kein Wunder, denn er war mit seinen drei Kiindern auf einem Spaziergang, um den sonnigen Wintertag zu genießen, deshalb hörte er sein Telefon nicht.
… „Hannelore, schön wieder einmal von dir zu hören.“
… „Diesmal leider nicht schön. Ich bin gerade in Heathrow und auf dem Weg nach Stavanger. Ingrid ist mit ihrer Familie verunglückt.“
… Sandra war geschockt. Sie musste aber nichts antworten, denn Marcos Mutter setzte fort: „Kannst du Marco sagen, dass er mich zurückrufen soll. Wenn er mich nicht erreicht, dann sitze ich schon im Flieger. Aber vermutlich ist es am besten, wenn er auch sofort nach Norwegen kommt. Von Ingrid und den Kjindern habe ich noch keine weitere Information, aber Lars ist im kritischen Zustand.“
… „Um Himmelswillen, Hannelore, was ist denn passiert?“
… „Ich weiß noch nichts Genaues. Offenbar war es ein Verkehrsunfall. Ein Arzt hat mich angerufen, da ich in ihrem Notfallbüchlein stehe. Ich habe versucht, Lars‘ Eltern zu erreichen, aber die gehen nicht ran. Ich muss jetzt zum Gate. Bitte richte Marco alles aus.“
… Sandra erreichte ihren Mann nicht, solange er mit den Kiindern unterwegs war. Erst als er wieder zuhause ankam, konnte sie ihm vom Unfall seiner Schwester erzählen.
… „Ach du grüne Scheiße“, fluchte er daraufhin los. Nur ganz kurz währte seine Betroffenheit, dann gewann seine organisatorische Präzision Oberhand. Selbstredend hatte er die privaten Telefonnummern sämtlicher Führungskräfte des Waldenfels-Konzerns verfügbar. Also rief er den Chef der Reisestelle an, Pennys Nachfolger in dieser Position, und erklärte ihm, dass er den nächsten Flug nach Stavanger benötigte.
… „Herr Berlinghoff, wir haben heute Sonntag.“
… „Das weiß ich, mein Lieber, aber meine Schwester ist verunglückt. Sie wohnt in Sandnes und ich muss schnellstens zu ihr.“
… Marcos großer Vorteil war, dass er im Unternehmen sehr akzeptiert war. Außerdem hatte er den Mann zusammen mit Paula eingestellt. Also kam er ihm nicht aus. Er würde seine Mitarbeiter mobilisieren und schnellstens ein Ergebnis liefern.
… So war es dann auch. Eine dreiviertel Stunde später hatte Marco seinen Flug, von Frankfurt ab 20:40 Uhr direkt nach Stavanger, Ankunft um 22:25 Uhr.
… „Sie werden abgeholt, Herr Berlinghoff, in den nächsten zwanzig Minuten“, sagte der Chef der Reisestelle, „und ein Wagen wird Sie in Stavanger erwarten und nach Sandnes bringen. Vermutlich werden Sie erst eine halbe Stunde nach Mitternacht dort ankommen.“
… „Das ist mir schon klar. Haben Sie meinen herzlichen Dank.“
… Knapp dreißig Minuten später fuhr Gerhard, Paulas Fahrer, mit dem BMW vor Marcos Haus vor. Natürlich hätte es jeder Fahrer aus der Fahrbereitschaft auch getan. Aber bei gravierenden Fällen wusste die Reisestelle ganz genau, dass die Eigentümerfamilie wollte, dass entweder Karl oder Gerhard für Marco zur Verfügung standen.
… Marco verabschiedete sich von seiner Frau, die in bange umarmte. Sie wäre gerne mitgekommen, aber der Zeitpunkt seiner Rückkehr war ungewiss und sie hatte für die Kjnder zu sorgen.
… Gerhard begrüßte ihn mit den Worten: „Tut mir sehr leid, von deiner Schwester zu hören, Marco. Ich bin schon informiert, 20:40 Uhr ab Frankfurt. Das schaffen wir nur, wenn ich alles missachte, was es an Verkehrsregeln unterwegs gibt.“
… „Mach‘ das bitte. Offenbar schwebt mein Schwager zwischen Leben und Tod.“
… „Und schon sind wir unterwegs.“ Gerhard brachte nun seine offensichtlichen Qualitäten als Rallyefahrer zum Vorschein und sie schafften es rechtzeitig zum Frankfurter Flughafen, nicht ohne mehrfach geblitzt worden zu sein. Die Waldenfels’schen Anwälte würden einiges zu tun bekommen.
…Marco kam planmäßig in Norwegen an. Im Hause seiner Schwester traf er auf seine Mutter und Lars‘ Eltern. Wie vorausgesehen, war es bereits nach Mitternacht, aber niemand dachte daran, schlafen zu gehen. Lars‘ Váter setzte Marco ins Bild. Danach waren Ingrid und Lars mit ihren Kiindern morgens auf der Nationalstraße 44 nach Stavanger unterwegs gewesen. Die Autobahn hatten sie nicht benutzt, weil dort ein Stau angesagt war. Es war winterliches Wetter, es schneite leicht und die Straße war rutschig. Ein entgegenkommender Lastwagen war aus der Spur geraten, hatte ihren Wagen gerammt und gegen einen Baum gedrückt. Da die Straße sehr stark befahren war, waren die Einsatzfahrzeuge schnell gerufen worden und zur Stelle gewesen.
Alle vier Autoinsassen waren in die nächstgelegene Klinik eingewiesen worden. Wie durch ein Wunder waren beide Kiinder völlig unversehrt geblieben und sollten nur noch die Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben. Am nächsten Morgen würde man sie abholen können. Lars‘ Eltern hatten bis etwa zehn Uhr im Krankenhaus ausgeharrt, dann war abzusehen, dass es vorerst keine neuen Informationen geben würde. Deshalb hatten sie beschlossen, nach Hause zu fahren. Marcos Mutter Hannelore, die im Laufe des Abends zu ihnen gestoßen war, nahmen sie mit.
… Lars‘ Eltern waren beide schon länger in Rente und schienen altersbedingt mit der Situation reichlich überfordert. Lars‘ Vater hatte den ganzen Tag über besonnen und umsichtig reagiert, aber jetzt, zuhause, wirkte er fahrig. Er hatte sich neben seine Frau gesetzt, die zusammengesunken auf dem Sofa saß, und einen Arm um sie gelegt. Beide bangten jetzt zwischen Hoffnung und Verzweiflung und Lars‘ Mutter weinte still vor sich hin.
… Es hatte bis zum Abend keine wesentlichen Veränderungen gegeben. Lars‘ Zustand war unverändert kritisch geblieben, man hatte seinen Körper erst stabilisieren müssen, bevor eine Notoperation möglich war und zweimal hatte er während der Operation einen Herzstillstand gehabt.
… Mit tonloser Stimme informierte Lars‘ Vater über die Situation. Marco war voll Mitgefühl, aber viel machen konnte er im Moment nicht. Seine Mutter winkte ihn kurz aus dem Wohnzimmer und sagte: „Die beiden haben außer Lars keinen näheren Verwandten. Ich habe von seinem Váter die Nummer einer Nichte erhalten, also einer Kusine von Lars, die werde ich morgen anrufen, vielleicht kann die für eine Betreuung der Eltern sorgen.“
… „Was ist denn mit Ingrid, Mamma? Die hat er vorhin gar nicht erwähnt.“
… Hannelore seufzte: „Das ist doch verständlich. Lars ist ihr einziges Kiind. Ingrid ist im Moment im künstlichen Koma. Die Ärzte haben ihre inneren Blutungen gestoppt, aber sie wissen noch nicht genau, wie sie operieren sollen, ihre Verletzungen sind ebenfalls sehr schwer. Und unter uns gesagt, einer der Ärzte hat mir verraten, dass Lars kaum Chancen hat.“ Auch ihr rannen jetzt die Tränen hinunter und Marco nahm sie fest in seinen Arm. Er selbst war äußerst bestürzt, aber er bewahrte seine Fassung, denn es war ihm bewusst, dass wenigstens einer einen klaren Kopf behalten musste.
… Als die beiden das Wohnzimmer wieder betraten, hatte sich auch Hannelore wieder soweit gefangen. Nach einigem Hin und Her war es möglich, festzulegen, wie es in den nächsten Tagen weitergehen sollte.
… Hannelore telefonierte gleich am nächsten Morgen mit der Nichte, die versprach, schnellstmöglich herzukommen. Marco setzte seine Frau ins Bild, die gleich zu schluchzen begann.
… „Nicht, mein Liebling“, versuchte sie Marco ganz sanft zu beruhigen, „es kann ja noch alles gut werden. Bitte, du musst dich zusammenreißen, unsere Kiinder sollen im Moment nichts mitkriegen. Versprich’ mir das, meine Liebste.“
… Während sie ihm das versprach und sich von ihm verabschiedete, schniefte sie noch einige Mal, dann hatte sie sich wieder im Griff.
… Danach rief er bei Waldenfels an. Natürlich hatte er dort noch sein Büro und Andrea Körber war immer noch seine Sekretärin. Paula Waldenfels hatte das so verfügt und jetzt war er ihr dankbar dafür. Andrea war eine der wenigen Menschen, die sein Pseudonym kannten, unter dem er seine neue berufliche Schiene aufbaute, sie arbeitete jedoch auch weiterhin für das Großprojekt und koordinierte Marcos Reisen und seine Termine. Sie hatte nach der Geburt ihres Sohnes zwei Jahre zuvor recht schnell wieder voll zu arbeiten begonnen, Marco war darüber sehr dankbar gewesen, er hatte sie dringend benötigt.
… Andrea war der Anlass gewesen, bei Waldenfels die Vereinbarkeit von Arbeitsstelle und Kiinder für junge Mütter zu erreichen. Eine von Marco initiierte und gesteuerte Arbeitsgruppe hatte dem Vorstand einige Vorschläge unterbreitet und nach einigen Diskussionen über Realisierungsmöglichkeiten auch umsetzen können. Mütter durften ihre Bábys an ihren Arbeitsplatz bringen, es gab spezielle Zimmer zum Stillen und Wickeltische in vielen Damentoiletten. Dazu kamen Krabbelstuben und Kjndergärten für die Kleinkiinder sowie Nachmittagsbetreuung für die Schulkiinder. Im Zeitalter des Fachkräftemangels nach der Corona-Pandemie würden solche Lösungen in vielen Unternehmen Einzug halten, aber damals, 2006 und 2007, waren diese Errungenschaften ihrer Zeit weit voraus. Marco dachte kurz daran, wie Paula und er mehrere Preise von Arbeitgeber- und Familienverbänden entgegennehmen konnten. Paula hatte sich als Vorstandsvorsitzende gleich für die Umsetzung der Vorschläge ausgesprochen, denn qualifizierte Frauen bei Waldenfels zu halten war ja eines ihrer wichtigsten Anliegen.
… Marco informierte seine Sekretärin über seine kurzfristige Reise nach Norwegen, von der sie jedoch schon gehört hatte. Er gab ihr den Auftrag, alle Termine der laufenden Woche abzusagen und Frau Doktor Waldenfels Bescheid zu geben.
… Andrea hatte gelernt, Marcos Anordnungen nicht zu hinterfragen, trotzdem wollte sie jetzt den Hintergrund genau wissen, denn natürlich war von der Reisestelle etwas zu ihr durchgesickert. Marco hatte keinen Grund, ihr den Verkehrsunfall seiner Schwester zu verheimlichen.
… „Grundgütiger“, rief Andrea entsetzt, „das ist ja fürchterlich. Kann ich irgendetwas für Sie tun, Herr Berlinghoff?“
… „Das können Sie in der Tat, meine Liebe“, antwortete Marco, „bitte rufen Sie Sandra an, vielleicht benötigt sie Unterstützung. Sie hat ja gerade erst wieder zu arbeiten angefangen, möglicherweise braucht sie etwas mehr freie Zeit. Und sagen Sie der IT, dass sie meine Mailbox und beide Mobiltelefone zu Ihnen umleiten soll. Verteilen Sie bitte meine Mails entsprechend und geben die Telefonate weiter, die Waldenfels betreffen. Alle Anrufe zu meinen Recherchen und auch private beantworten Sie bitte ausweichend. Nur in Notfällen stellen Sie zu mir durch.“
… „Selbstverständlich, Herr Berlinghoff. Sie wissen, dass ich alles für Sie tun würde. Aber wie erreiche ich Sie denn?“
… „Ich gebe Ihnen die Nummer meiner Mutter, Hannelore Berlinghoff. Unter der können Sie mich anrufen, aber wie gesagt, nur wenn es sehr wichtig ist.“ Er diktierte Andrea die Nummer, dann legte er auf. Er war vollkommen sicher, dass sie alles so managen würde, wie er das wollte, er schätzte sie als Mitarbeiterin ungemein.
… Noch am Sonntagabend hatte Marco Penny und David kurz informiert, damit er sie nicht in der Nacht würde wecken müssen, ihre vier Kiinder sorgten vermutlich für genug Unruhe. Seine besten Freunde waren völlig betroffen gewesen und hatten sofort gefragt, ob einer von ihnen zu ihm kommen sollte. Marco hatte sich herzlich bedankt, aber verneint. Noch sei ja nichts klar.
… Kaum hatte Marco seine Telefonate beendet, drängten Lars‘ Eltern darauf, wieder ins Krankenhaus zu fahren. Marco hatte jetzt den Kopf frei, zuhause war alles organisiert. Deshalb kam er schnell zu dem Schluss, das alte Ehepaar nicht allein fahren zu lassen. Sie waren von der Nacht sichtlich gezeichnet und er wollte nichts riskieren. Er verständigte sich kurz mit seiner Mutter, die noch auf die Nichte warten wollte, um dann mit Ingrids Zweitwagen nachzukommen.
… Im Krankenhaus kam dann der erste Schock, der Lars‘ Eltern von den Beinen riss. Der leitende Arzt hatte zunächst versucht, ihnen schonend mitzuteilen, dass Lars‘ Zustand sich gegen sechs Uhr morgens plötzlich rapide verschlechtert hatte und eine sofort eingeleitete Notoperation nicht mehr helfen konnte. Lars war eine Stunde später gestorben.
… Aber bereits bei den ersten Worten des Arztes waren Lars‘ Eltern zusammengebrochen und mussten medizinisch versorgt werden. Es dauerte mehrere Stunden, bis sie, unterstützt von Psychologen, in der Lage waren, ihren toten Sohn zu sehen.
… Marco hatte versucht, seine Fassung zu bewahren. Er hatte alle Details aus dem Arzt herausgekitzelt, aber das hatte ihn nicht weitergebracht. Fieberhaft überlegte er, wie er seiner Schwester den Tod ihres Mannes beibringen konnte, und ihren Kjndern erst, seiner vierjährigen Nichte Heidrun und seinem zweijährigen Neffen Henrik. Das würde er nicht schaffen und er begann, seine Sandra zu vermissen. Nur sie würde wissen, wie das zu bewerkstelligen war, und ohne sie fühlte er sich jetzt entsetzlich verlassen.
… Es drängte ihn, sie anzurufen und ihr alles zu erzählen, aber er beherrschte sich. Sandra würde wegen Lars gewaltig leiden, natürlich, aber solange nicht klar war, wie es mit seiner Schwester weiterging, würde die Unsicherheit sie auffressen. Das galt es zu vermeiden, schon seiner eigenen Kjnder wegen.
… Seine Mutter kam am späteren Vormittag ins Krankenhaus. Sie hatte Lars‘ entfernte Kusine, die Nichte seiner Eltern, empfangen und sie ins Bild gesetzt. Die hatte versprochen, sich um eine Betreuung von Lars‘ Eltern zu kümmern. Dann musste Marco ihr reinen Wein einschenken. Als er ihr von Lars‘ Ableben berichtete, brach sie in Weinkrämpfe aus und er musste sie mit seinen Armen festhalten.
… „Beruhige dich, Máma“, versuchte er auf sie einzureden, „wir müssen stark sein für Ingrid.“
… Tatsächlich half das, Hannelore wischte sich die Tränen aus den Augen und fragte: „Wie steht’s mit ihr?“
… „Unverändert, Máma. Sie liegt im Tiefschlaf. Der Chefarzt will uns am Nachmittag ein Update geben.“
… Aber das Update war unergiebig, es gab keine neuen Erkenntnisse. Das Ärzteteam war sich noch nicht klar, wie Ingrids Operation durchgeführt werden sollte.
… Irgendwann gelang es Hannelore, Lars‘ Eltern vom Leichnam ihres Sohnes loszueisen. Ganz sanft führte sie die beiden zu Ingrids Wagen und fuhr sie nach Hause. Marco hatte das mit ihr so abgesprochen, er würde im Krankenhaus bleiben und weiter verfolgen, was mit seiner Schwester geschah.
… Lars‘ Kusine war erschrocken, als sie ihre Tante und ihren Onkel sah. Die beiden waren massiv gealtert, sie waren in sich gekehrt und klammerten sich aneinander. Und sie war schockiert, als Hannelore ihr von Lars‘ Tod erzählte.
… Am späten Nachmittag kam Marco mit den beiden Kiindern zu Ingrids Haus. Es war möglich gewesen, dass das Krankenhaus Heidrun und Henrik noch den Tag über behielt, aber dann mussten sie abgeholt werden. Und nachdem es hinsichtlich Ingrid nichts Neues gab, hatte Marco kurzerhand die Kjinder gepackt und nach Hause gebracht.
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Heute (Donnerstag, 28. Dezember 2023)
… Mir kommen heute noch die Tränen, wenn ich daran denke, wie meine Schwester und mein Schwager gestorben sind. Ich sitze hier in unserem Haus in Kärnten, wie immer in den Weihnachtsferien, und versuche, die ganze Tragik der Geschehnisse der damaligen Zeit Revue passieren zu lassen. Damals war ich Teil der Handlung und hatte keine Chance, Ingrids und Lars‘ Tod auch nur annähernd akzeptieren zu können, aber mit dem Abstand, den ich heute habe, sehe ich natürlich klarer. Was immer das Schicksal damit bezweckt hat, es hat uns mit zwei wundervollen Kiindern beschert. Heidrun und Henrik haben unsere Familie enorm bereichert. Wir haben sie aufgenommen und lieben sie wie unsere eigenen Kijnder, wir machen da überhaupt keinen Unterschied. Und das gilt auch für Penny, Paula und Hildegard.
… Voriges Jahr zu Ostern haben Jonathan, Paulas und mein Sohn, und Heidrun verkündet, dass sie sich ineinander verliebt hätten. Das hat zunächst Irritationen ausgelöst, denn die beiden sind Cousins, die wir aber mit genetischen Gutachten, die ich einholen ließ, ausräumen konnten. Und wir haben es einfach nicht über uns gebracht, uns nicht einzumischen. Zunächst haben Sandra und ich Heidrun klarzumachen versucht, was es bedeuten wird, ein Leben an der Seite des Waldenfels-Erben zu führen, der einen Konzern leiten würde, ein extrem zeitintensiver Job, und der außerdem zu den reichsten Personen Deutschlands zählen würde.
… Ich habe ja zunächst Sorge gehabt, dass Heidrun eine Zweckbeziehung eingehen wollte, aber meine Frau hat diese Bedenken zerstreut. „Heidrun liebt Jonathan wirklich“, hat sie einfach erklärt. Ich weiß bis heute nicht, warum ich Heidrun auf diese Weise Unrecht getan habe, denn eigentlich ist sie ein liebenswertes Mädchen, von uns zu Aufrichtigkeit und Geradlinigkeit erzogen. Natürlich habe ich sie in den Arm genommen und mich entschuldigt, aber sie hat das gar nicht tragisch genommen.
… Noch aufschlussreicher war das Gespräch, dass Paula mit ihrer potenziellen Schwiegertóchter geführt hat. Hildegard, Sandra und ich sind dabei gewesen, haben uns aber im Hintergrund gehalten.
… „Weißt du, mein Schatz, seit du nach dem Tod deiner Eltern zu Sandra und Marco gekommen bist, habe ich dich lieb“, hat Paula das Gespräch eröffnet.
… „Das weiß ich doch, Paula-Mam“, hat Heidrun erwidert, „und wir alle lieben dich. Und ich nehme an, du wirst mich gleich darauf ansprechen: Ja, ich liebe Jonathan und ja, er ist mein Cousin. Aber Pápa hat alles prüfen lassen, wegen Genetik und so. Und er hat grünes Licht gegeben. Und wenn Pápa das sagt …“
… „Paula hat Heidrun ganz lieb angeschaut und gesagt: „Klar doch, wenn Marco das sagt, ist alles in Ordnung. Aber, mein liebes Kjnd, das ist gar nicht der Punkt. Wichtig ist, dass dir klar ist, was eine Beziehung an Einschränkungen hinnehmen muss, wenn der Partner ein Unternehmenslenker ist. Er ist dauernd unterwegs und du sitzt mit den Kinndern da und dir fällt die Decke auf den Kopf.“
… Jetzt lachte Heidrun hell auf und ihre Antwort ließ uns aufhorchen. „Also, Paula-Mam“, begann sie, „es ist sehr lieb, dass du mich auf die Hürden meiner Liebe mit Jonathan aufmerksam machst, aber was soll ich machen, ich liebe ihn wirklich sehr. So sehr, dass ich mein Leben mit ihm verbringen will. Und ja, er soll ein großer Unternehmenslenker werden, du und bildet ihn ja dafür aus. Und natürlich werde ich an seiner Seite sein. Vielleicht kann ich ihm ja helfen und mitarbeiten. Er hat mir erzählt, dass er Zweifel wegen seines künftigen Jobs hatte, aber Pápa hat das bei ihm zurechtgerückt.“
… „Ja, Marco kann so etwas.“ Versonnen blickte Paula ihre Schwiegertóchter in spe an. „Er war mir in all den Jahren eine große Hilfe. Waldenfels wäre ohne ihn nicht dort, wo es heute steht.“
… „Siehst du, und ich möchte das für Jonathan sein, eine große Hilfe. Und ihr seid meine großen Vorbilder. Du leitest einen großen Konzern und warst trotzdem immer eine tolle Mutter für Jonathan. So möchte ich auch werden. Jonathan hat schon gesagt, dass er unbedingt im Unternehmen mit mir arbeiten will, so wie mit Alexander. Ich werde das schon mit unseren Kijndern unter einen Hut bringen. Und ja, ich weiß, das wird anstrengend, aber für Jonathan möchte ich alles tun.“
… Wir Erwachsenen haben uns vielsagend angeblickt. Selten haben wir eine derart reife Aussage von einem gerade erst achtzehn gewordenen Mädchen gehört und von dem Zeitpunkt an war uns klar, dass sie alles daransetzen würde, um ihr Leben an Jonathans Seite zu meistern.
… Jonathan und Heidrun haben im Herbst in Klagenfurt zu studieren begonnen. Im Moment wohnen sie im Studentenheim, aber es ist schon ausgemacht, dass sie in die Einliegerwohnung im Haus von Janas Eltern ziehen dürfen. Jana wird ja in Kürze ihrem Freund Alexander nach Toronto nachfolgen, sobald sie ihr Studium beendet hat.
… Im Gegensatz zu Heidrun, die eher ernsthaft ist, spielt ihr jüngerer Bruder Henrik oft den Spaßvogel. In seiner Schúle, er besucht die zwölfte Klasse, ist er als Komiker bekannt. Gleichzeitig ist er ein sehr guter Sportler. Im Prinzip sind alle unsere Kiinder recht sportlich, so haben wir sie erzogen, aber Henrik ganz besonders, er ist Leichtathlet und Basketballer. Und auch er hat seine Liebe gefunden, letztes Jahr in den Sommerferien in Kärnten. Es ist Charlotte, unser Küken, Pennys und Davids jüngstes Kjind. Beide waren sehr jung damals, Henrik gerade sechzehn geworden und Charlotte fünfzehneinhalb. Niemand konnte sagen, ob das halten würde, aber bis jetzt hat es das.
… Wenn die beiden händchenhaltend durch die Straßen oder auf dem Schulhof spazieren, sind sie ein echter Hingucker. Sie könnten in ihrem Aussehen verschiedener nicht sein. Henrik, hochgewachsen, etwas schlaksig, sehr weiße Haut mit hellblonden Haaren und blauen Augen überragt seine Freundin um fast zwanzig Zentimeter, obwohl die gerade noch etwas wächst. Charlottes Haut ist schokofarben, so zwischen ihren Eltern David und Penny, und sie ist eine jüngere Ausgabe ihrer Mutter, unerhört attraktiv, mit kohlschwarzen Augen und dichtem Haar derselben Farbe, das ihr in Wellen bis auf den Popo fällt. Sie ist nicht ganz so schlank wie Henrik, denn sie hat ihre Rundungen an den genau richtigen Stellen. Ich verstehe jeden Mann, der bei ihrem Anblick stehen bleibt und ihr versonnen nachblickt. Und man kann es Henrik ansehen, wie stolz er auf sie ist. Charlotte besucht dasselbe Gymnasium, eine Klasse unter Henrik.
… Sandra und ich haben es relativ bald nach dem Tod ihrer Eltern geschafft, Heidrun und Henrik die Trauer und die daraus resultierende Angst zu nehmen. Die beiden haben sich schnell bei uns eingelebt und sind Teil unserer Familie geworden. Fast jedes Jahr sind wir mit ihnen nach Norwegen geflogen, um ihre Großeltern und das Grab ihrer Eltern zu besuchen. Mit dem Tod der Großeltern hat das dann aufgehört, dann ist Corona gekommen, aber nächstes Jahr wollen Heidrun und Henrik wieder fliegen, diesmal nicht mehr mit uns, sondern mit Jonathan und Charlotte. Wir werden sehen.
——————–
Damals (Februar bis März 2008)
Fortsetzung, autobiographischer Inhalt
… Marcos Schwester Ingrid starb drei Tage nach ihrem Mann, am Donnerstagabend, dem 21. Februar. Die Ärzte waren sich schließlich einig geworden, wie zu operieren sei, und sie war am Morgen aus dem Tiefschlaf geholt worden. Die anschließende Operation gestaltete sich schwierig und langwierig und am Abend mussten die Ärzte aufgeben. Ihr Herz blieb stehen und alle Wiederbelebungsversuche waren vergebens.
… Marco und seine Mutter harrten im Krankenhaus aus, bis sie die schlechte Nachricht erhielten. Jetzt war es Hannelore, die zusammenbrach und ärztlichen Beistand benötigte.
… Etwa zwei Stunden später konnte Marco dann mit ihr zu Ingrids Haus zurückkehren. Dort waren Lars‘ Eltern bereits zu Bett gegangen, betreut vom mobilen Dienst des örtlichen Roten Kreuzes. Die Nichte kümmerte sich wie die letzten Tage auch um die Kiinder und reagierte entsetzt, als sie jetzt hören musste, dass die beiden nun Vollwaisen geworden waren.
… Am nächsten Tag war Marco klar, dass er nicht mehr anders konnte, als seiner Frau reinen Wein einzuschenken. Er hatte zwar täglich mit ihr telefoniert, sie aber immer hingehalten. Am Nachmittag würde sie von der Arbeit nach Hause kommen. Er rief seine Schwiegermutter an und bat sie, sich um Sandra zu kümmern, wenn er sich später bei ihr melden würde. Gerda sagte sofort zu, nachdem sie die schreckliche Nachricht gehört hatte. Sie würde auch ihren Mann dazuholen, sobald der aus der Arbeit käme.
… Mit dieser Maßnahme hatte Marco richtig gelegen. Sandra war nach dem Telefonat mit ihm völlig aufgelöst, ihre Mutter musste ihr sogar ein Beruhigungsmittel verpassen. Ihr Váter Wolfgang hatte zusammen mit dem Au-pair-Mädchen die drei Kinnder geschnappt und war auf einen Spielplatz gegangen und von dort zu seinem Haus, das seine Enkel ja gut kannten.
… Sie kehrten erst zurück, nachdem Sandra erschöpft eingeschlafen war. Alexander und Valentina merkten, dass etwas nicht in Ordnung war, aber Marco hatte seinen Schwiegereltern nicht erlaubt, ihnen die Wahrheit zu erzählen, weshalb ihnen weisgemacht wurde, dass ihre Mutter ein wenig krank geworden sei.
——————–
… Eine Woche später gab es die Trauerfeier für Ingrid und Lars. Die Menschenmenge, die sich eingefunden hatte, war unglaublich groß, viele Arbeitskollegen waren anwesend, Studenten, Professoren, Dozenten beider Universitäten, Nachbarn, Freunde und schließlich die wenigen Verwandten der Verstorbenen.
… Marco kümmerte sich um seine Mutter und Lars‘ Eltern wurden von deren Nichte betreut. Sandra war gekommen, sie wollte natürlich nicht fehlen. Marco hatte nicht zugelassen, dass sie alleine flog, also hatte ihr Váter kurzfristig einige Tage Urlaub genommen und sie begleitet.
… Es gab einige Ansprachen und auch Marco musste einige Worte sagen, er war der einzige aus der Familie, der dazu in der Lage war. Trotzdem war es für ihn ungeheuer schwer, die geeigneten Worte nicht nur zu finden, sondern auch einigermaßen verständlich herauszubringen, fast noch schwerer als fünfzehn Jahre zuvor bei der Verabschiedung seines Váters.
… Als die Familie am späteren Abend noch in Ingrids und Lars‘ Haus beisammen saß, wurde wenig gesprochen, alle waren unendlich traurig. Ingrids Kiinder waren bei der Trauerfeier nicht dabei gewesen und schliefen schon.
… Wolfgang und Hannelore kümmerten sich um Lars‘ Eltern, die sich verloren vorkamen, und Marco hatte Sandra ganz eng an sich gezogen. Er war glücklich, sie nach fast zwei Wochen wieder bei sich zu haben, wenn auch der Anlass fürchterlich war.
… Sandra flog jedoch mit ihrem Váter bereits am nächsten Tag nach Deutschland zurück. Sie wäre gerne bei ihrem Mann geblieben, aber die Kjnder waren natürlich wichtiger. Sie hatten zwei Nächte zusammen gehabt, eng aneinandergeschmiegt waren sie gelegen, aber Sex hatte es keinen gegeben, obwohl Marcos Pimmel sich mehrfach gemeldet hatte, so als wollte er sein eheliches Recht einmahnen. Aber miteinander zu schlafen schien ihnen angesichts der Umstände nicht statthaft zu sein.
… Marco hatte in der hinter ihm liegenden Woche zusammen mit dem zuständigen Pastor und seiner Mutter die Trauerfeier organisiert und alle erforderlichen Dispositionen getroffen, Lars‘ Váter war ihm dabei keine Hilfe gewesen. Das änderte sich nach der Trauerfeier. Es war, als hätte dieser nun die Vergangenheit abgeschüttelt. „Wir müssen uns jetzt um alles kümmern“, meinte er zu Marco, „besonders, wie es mit Heidrun und Henrik weitergehen soll. Darf ich dich bitten, uns dabei zu helfen?“
… „Selbstverständlich, das ist mir ein Bedürfnis“, antwortete Marco. Er hatte damit natürlich gerechnet, Sandra hatte ihm einen Koffer voll Kleidung mitgebracht und gleich am Montag nach der Trauerfeier richtete er in Lars‘ Arbeitszimmer sein Büro ein. Er kontaktierte seine Sekretärin und begann, sich wieder ins Geschehen bei Waldenfels einzuklinken. Auch reagierte er wieder auf den Schriftverkehr, der mit seinen Recherchen zusammenhing, und war für die Studenten, die für ihn arbeiteten, und für Professor Schmitz wieder erreichbar. Andrea hatte alle Termine abgesagt und in den April verschoben, woraus sich ein Verzug von etwa sechs Wochen gegenüber seinem Arbeitsplan ergab.
… Zusammen mit Lars‘ Váter absolvierte er die notwendigen Schritte bei den Behörden, bei Ingrids und Lars‘ Arbeitgebern und beim Notar. Das Testament war einfach gehalten, logischerweise waren die beiden Kijnder Alleinerben. Ein Vormundschaftsrichter wurde benannt und es gab einige Sitzungen mit diesem und dem Jugendamt. Dieses stellte interimsmäßig eine Pflegemutter ab, denn es gab keine Möglichkeit, Heidrun und Henrik bei Verwandten unterzubringen. Die einzigen, die dazu bereit gewesen wären, waren Lars‘ Eltern, aber das war graue Theorie, in der Praxis würden sie überfordert sein.
… Als der Richter erkannte, dass es wohl keine angemessene Alternative gab, verfügte er, dass das Jugendamt eine Pflegefamilie finden müsse, alternativ wäre die Unterbringung in einem Heim zu überlegen.
… Abends saß Marco mit den beiden Kiindern und deren Großeltern zusammen. Langsam, ganz langsam hatten sie Heidrun und Henrik klargemacht, dass sie ihre Eltern nie mehr sehen würden. Die beiden hatten immer wieder geweint, sich andererseits aber erstaunlich schnell wieder gefasst, offenbar ein Vorrecht in diesen sehr jungen Jahren.
… „Könnt ihr die beiden nicht nach Deutschland nehmen?“, überraschte Lars‘ Mutter eines Abends die kleíne Runde.
… „Ich muss zugeben“, erwiderte Marco, „dass ich auch schon an so etwas gedacht habe. Aber ich kenne mich ja in eurem Recht nicht aus. Geht so etwas überhaupt? Und was wäre zu tun?“
… Ja, natürlich war das möglich. Das norwegische Recht unterschied sich in diesem Punkt nicht viel vom deutschen. Lars‘ Váter zog einen befreundeten Rechtsanwalt hinzu, der den Fall nun übernahm. Vorher jedoch telefonierte Marco mit seiner Mutter, die bereits hatte abreisen müssen, da ihr Lebensgefährte erkrankt zu Hause lag, und anschließend hatte er ein langes Telefongespräch mit seiner Frau.
… „Bedenke, mein Liebling“, hatte er zu ihr gesagt, „wir haben dann fünf statt drei Kiinder, mit Jonathan sogar sechs. Schaffen wir das?“
… Sandra war von Anfang an von der Idee, Heidrun und Henrik in die Familie zu holen, begeistert gewesen. Deshalb ließ sie keine Gegenargumente gelten. „Was für eine Frage, mein Liebster! Ingrids Kiinder müssen zu uns kommen, wir lassen sie doch nicht in einem Heim oder bei einer wildfremden Pflegefamilie. Alles werden wir schaffen, alles, was dafür notwendig ist. Kümmere du dich in Norwegen darum.“
… Und genau das tat Marco dann auch. Mit Hilfe des Anwalts gab es die entsprechenden Anhörungen. Der Richter war nicht abgeneigt, aber zum Wohl der Kjinder mussten Marcos Lebensumstände in Deutschland überprüft werden.
… Der Richter hatte bereits für die beiden Kiinder Treuhandkonten einrichten lassen und natürlich hatte er auch das finanzielle Wohl seiner Schützlinge im Auge. Bis zu ihrer Volljährigkeit würde er darüber wachen, auch wenn sie in Deutschland wohnhaft waren und ein deutscher Richter dem Gesetz nach die Verantwortung übernehmen würde, hatte er beim letzten Termin unmissverständlich klargelegt. Marco legte dem Richter seine und Sandras finanzielle Situation offen und der gab sich damit zufrieden. So kamen sie recht schnell zu einer Übereinkunft. Sämtliche Geldmittel aus dem Verkauf von Erbstücken würden den Treuhandkonten gutgeschrieben werden, ebenso die kompletten Waisenrenten.
… „Wissen Sie“, sagte Marco sehr deutlich, „es geht uns nicht ums Finanzielle. Sie haben gesehen, dass es uns diesbezüglich sehr gut geht. Heidrun und Henrik werden auch die Raten erhalten, die ich bisher an meine Schwester für die Übernahme unseres Elternhauses gezahlt habe.“
… „Und Sie wollen kein Geld von den Konten für die tägliche Lebensführung?“ Der Richter war noch ein wenig misstrauisch.
… „Nein“, lächelte Marco, „ganz sicher nicht.“
… „So etwas höre ich gerne, wenn auch nicht sehr oft“, war die Antwort des Richters. Er lächelte jetzt ebenfalls.
… Als der Anwalt nun auf eine Entscheidung drängte, sagte der Richter noch: „Du musst nicht insistieren, mein Freund. Im Prinzip ist alles klar. Aber du kennst das Gesetz ebenso gut wie ich. Wir haben noch zwei Dinge zu erfüllen. Zum einen muss ich mir ein Bild der Pflegefamilie verschaffen, denn de iure agiert die Familie Berlinghoff als Pflegefamilie. Die Lebensumstände müssen vor Ort geprüft werden. Aber unser Jugendamt kann sich hierbei deutscher Kollegen bedienen. Und zum anderen muss ich mir persönlich einen Eindruck von den Pflegeeltern verschaffen. Ich benötige also Ihre Frau, Herr Berlinghoff, hier in meinem Gerichtssaal.“
… Beides konnte erfüllt werden. Fünf Wochen waren vergangen, als Marco wieder nach Deutschland zurückkehrte. Nachdem er seine Arbeit von Norwegen aus erledigen konnte, hatte er außer einer Aufsichtsratssitzung nichts Wesentliches verpasst.
… Bereits am Tag darauf reiste er wieder nach Sandnes, diesmal mit seiner Frau. Zusammen mit dem Anwalt hatten sie einen Termin beim Richter, bei dem auch eine Vertreterin des Jugendamts anwesend war. Sandra sah wieder einmal umwerfend aus, sie hatte sich natürlich entsprechend zurechtgemacht. Sowohl dem Richter wie auch dem Anwalt fielen die Augen aus dem Kopf. Der Richter bat sie zu seinem Pult nach vorn und dort zeigte sie ihm Familienfotos. Fotos von Marco, von sich und ihren drei Kiindern, wohlweislich keine mit Jonathan oder Yannik oder Natalie.
… Der Richter war im Nu eingewickelt, der Anwalt war ohnedies auf ihrer Seite und die Mitarbeiterin des Jugendamts war aufgeschlossen genug, um die Situation mit Schmunzeln hinzunehmen.
… „Ihr Männer seid doch alle gleich“, meinte sie nach der Sitzung zu Marco, „aber ich muss zugeben, Ihre Frau hat das perfekt inszeniert. Aber davon abgesehen, wir werden Ihnen keinen Stein in den Weg legen. Nach Durchsicht aller Unterlagen sind wir ebenfalls der Meinung, dass die Kjnder bei Ihnen am besten aufgehoben sind.“
… Heidrun und Henrik waren vom Jugendamt interimistisch bei einer Pflegefamilie untergebracht worden und Lars‘ Eltern waren wieder in ihr eigenes Haus gezogen. Deshalb hatten Sandra und Marco das Haus für sich, als sie nun am Abend ins Bett stiegen, in dem vor nicht allzu langer Zeit Ingrid und Lars ihrem Eheleben gefrönt hatten. Das Gästebett war nicht benutzbar, da es noch nicht frisch bezogen worden war. Das galt zwar auch für das Ehebett, aber im von Ingrid und Lars benutzten Bettzeug zu liegen, schien ihnen hygienischer als in dem von Lars‘ Eltern.
… Marco war in gewohnter Weise nackt, aber Sandra hatte ein Nachthemd an, jedoch eines, das sie extrem sexy aussehen ließ. Das war ihr wohl gar nicht bewusst, denn erst, als sie Marcos steil aufragendes Geschlechtsteil sah, sagte sie: „Oh! Was haben wir denn da?“
… „Ganz ehrlich, das weißt du nicht?“, schmunzelte Marco, „Mein Pimmel meldet, dass es wieder einmal Zeit wird. Ich habe seit über fünf Wochen Samenstau.“ Und in der Tat, eine derart lange Zeit ohne Sex hatten sie noch nie verbracht, seit sie wieder zusammengefunden hatten.
… Natürlich ging es Sandra ähnlich. Sie war genauso untervögelt wie ihr Mann und alles in ihr sehnte sich nach ihm, aber sie war unsicher: „Das können wir doch nicht machen, mein Liebling. Wir liegen hier in Ingrids Bett, die erst vor wenigen Wochen gestorben ist.“
… „Ach, mein Liebes! Glaubst du, dass sie uns das übelnimmt? Du selbst hast ihr doch beigebracht, wie sie ihren ehelichen Sex aufpeppt. Und genau in diesem Bett haben sie bis zum Schluss unglaublich gut miteinander gefickt. Sie sind leider gestorben, das tut uns unendlich leid, aber sie sind gestorben als liebendes Ehepaar mit einem erfüllten Sexleben. Das ist auch dein Verdienst. Und vielleicht schaut Ingrid uns jetzt zu und sagt: ‚Na macht endlich! Zeigt uns was!‘ Sie würde doch ganz sicher nicht wollen, dass wir uns ihretwegen kasteien.“
… Da musste Sandra lachen. Sie wollte ihr Nachthemd ablegen, aber Marco ließ das nicht zu: „Nur das Höschen, Liebste. Das Nachthemd ist einfach zu geil.“
… Kaum hatte sie das erledigt, war Marco schon auf und in ihr, ohne jedes Vorspiel. Sein Schwanz hatte das Kommando übernommen, sein Sperma hatte sich über fünf Wochen angesammelt und drängte hinaus. Sandra war ganz schnell ganz nass geworden, es war schließlich ihr geliebter Mann, der sie ohne Rücksicht durchfickte, als gebe es kein Morgen mehr.
… Aufgrund ihrer langen Enthaltsamkeit waren sie beide schon nach kurzer Zeit derart überreizt, dass sie ziemlich schnell und fast gleichzeitig zum Orgasmus kamen. Das Letztere war reiner Zufall, denn Marco, der normalerweise auf die Höhepunkte seiner Frau achtete, war viel zu sehr damit beschäftigt, seine vollkommen überfüllten Hoden zu leeren.
… Das tat er nun ausgiebig und sein Ständer erlaubte ihm, nach seiner Ejakulation einfach weiterzuficken. Sandra stöhnte und keuchte, sie schrie ihren zweiten und dritten Orgasmus heraus, vollkommen gefangen in der Dominanz ihres Mannes, der absolut keine Rücksicht auf sie nahm.
… Und als er dann erneut kam, röhrte er wie ein Hirsch in der Brunftzeit. Schub um Schub füllte er ihren Lustkanal und Sandra war ebenfalls laut geworden. Sie spürte, wie dick der Schwanz ihres Mannes beim Abspritzen geworden war, sie fühlte, wie ihre Muskeln kontrahierten, ohne dass sie das beeinflussen konnte, und sie fühlte sich gut. Nein, sie fühlte sich sogar über die Maßen gut und zum ersten Mal seit der Hiobsbotschaft von Ingrids und Lars’ Unfall war sie wieder glücklich.

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