Ehepaar auf Abwegen, 33. Teil
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Damals (November 2004)
Fortsetzung, autobiographischer Inhalt
… „Wir sehen uns jetzt die Auswertung unseres Clubbesuchs vom letzten Mal an“, sagte die Therapeutin Doktor Clara Millstedt. Eine halbe Stunde zuvor hatte sie das Ehepaar Berlinghoff begrüßt und dieses hatte wie gewohnt auf dem ‚Liebes- und Versöhnungssofa‘ Platz genommen.
… Die Sitzung fand diesmal an einem Dienstag statt, es war der 16. November. Die Uhr zeigte halb sechs und die Dunkelheit war längst hereingebrochen. Das Wetter war unfreundlich, nebelig und nasskalt und Sandra und Marco hatten gefröstelt, als sie vom Parkplatz zum Praxisgebäude marschiert waren.
… Zuerst hatte Clara wie immer abgefragt, wie es den beiden seit dem letzten Termin ergangen war, dann waren sie auf ihren Besuch im Sexclub zu sprechen gekommen.
… „Das war für uns eine komplett neue Welt“, hatte Marco gesagt.
… „Ja, das wollte ich Ihnen zeigen. Eine solche Einrichtung mag vordergründig anrüchig erscheinen, zumindest in den Augen mancher Puritaner, aber sie erfüllt durchaus einen sozialen Zweck. Sie bietet Ehepaaren die Möglichkeit, einen Fetisch auszuleben, oder in nahezu beliebiger Form andere Menschen in ihre Beziehung zu lassen. Das kann eine simple Erotikmassage sein, die beide Ehepartner gleichermaßen genießen, es kann das bloße Spüren fremder Haut sein, es können alle Varianten sein, vom bloßen Hingucken und Appetitholen bis hin zum Geschlechtsverkehr, mit Mitarbeitern des Clubs oder anderen Gästen. Der Club bietet gute Möglichkeiten, dass ein Paar alles, was es gemeinsam möchte, auch gemeinsam erleben kann. Das ist ganz wichtig für die Augenhöhe, wie Sie bereits wissen. Und Sie werden noch sehen, dass alles, was ich Ihnen noch an Regeln mitgeben werde, in einem solchen Club am besten einzuhalten ist.“
… „Ja, aber doch nur, wenn das Ehepaar als Paar hingeht.“ Marco hatte den Finger auf den Punkt gelegt.
… „Das ist klar, Marco, davon bin ich bei dem, was ich sagte, ausgegangen. Wenn einer allein einen Club besucht und Sex hat, ist das wie normales Fremdgehen. Die Augenhöhe geht verloren.“
… „Und wenn der andere Ehepartner dem einen erlaubt hat, allein hinzugehen?“ Marco war noch nicht zufriedengestellt gewesen.
… „Ganz dumme Idee“, hatte die Therapeutin erwidert, „das würde meinen Regeln ebenfalls widersprechen, wie Sie noch sehen werden. Und aus welchem Grund sollte er so etwas erlauben? Welchen Nutzen hätte das für das Ehepaar?“
… Während Marco nachdenklich schwieg, hatte sich Sandra gemeldet: „Warum haben Sie uns den Club denn eigentlich gezeigt, Clara?“
… „Aus zwei Gründen, meine Liebe. Erstens wollte ich Sie auf eine solche Möglichkeit hinweisen, um Ihr Eheleben zu bereichern, falls Sie wirklich Bedarf dafür verspüren, zum anderen jedoch wollte ich Sie verführen lassen, um Ihre Widerstandsfähigkeit zu testen, für Ihr künftiges Eheleben von großer Bedeutung.“
… „Und, wie ist Ihr Test ausgefallen?“, war noch Marcos Frage gewesen und Clara hatte daraufhin einen Stick in ihr Notebook gesteckt und Sandra und Marco bedeutet, sich vor den Großbildschirm zu setzen.
… „Ich habe die Filme von Miriam Gerber bekommen“, hatte Clara noch erläutert, „aber sehen Sie selbst.“
… „Wirklich neu war das, was sie nun zu sehen bekamen, nicht für sie gewesen. Sie hatten bereits zuhause sehr detailliert über alles gesprochen, was sie ihm Club erlebt hatten.
… Das erzählten sie der Therapeutin, als diese nun mit der Auswertung beginnen wollte.
… „Natürlich“, antwortete diese, „so habe ich es auch erwartet. Sie müssen alles, wirklich alles miteinander besprechen. Und, was ist Ihr Fazit?“
… „Marco hat sich viel besser gehalten als ich“, meinte Sandra, „ich muss noch viel lernen.“
… „So würde ich es nicht ausdrücken“, erwiderte Clara, „denn der Schein trügt. Es ist richtig, Sie müssen noch einiges lernen, Sandra, aber Sie haben es besser gemacht als Ihr Mann.“
… Zweifelnd und etwas ratlos sahen die beiden ihre Psychotherapeutin an. Diese lächelte ihr gewinnendes Lächeln und startete ihre Erläuterung: „Sehen Sie, Marco, Sie denken sehr rational, sind nicht so sehr von Gefühlen beeinflusst. Das hat Vor- und Nachteile. In diesem Fall ist das ein großer Vorteil. Wir haben auf dem Film sehr gut sehen können, wie Sie emotional von Miriam beeindruckt waren. Aber Ihr Verstand war einfach stärker, das war leicht vorauszusehen, weshalb ich kein Problem hatte, Sie mit Miriam allein zu lassen. Für Sie war ohne jeden Zweifel sofort klar, dass Sie keinen Sex mit ihr haben würden.“
… „Ja, das konnte man sehen“, meldete sich Sandra, „und ich liebe meinen Mann dafür.“
… „Naja, so einfach war es nicht“, meinte Marco, „Miriam hat mich schon sehr beeindruckt.“
… „Es ist natürlich nie ganz einfach, auf eine bewusst angesetzte Verführung zu reagieren“, gab die Therapeutin zur Antwort, „aber Miriam hat Ihre Hemmschwelle nicht knacken können und genau darauf kommt es letzten Endes an.“
… Clara ließ ein Minute verstreichen, um ihren Patienten Zeit zum Nachdenken zu geben. Dann fuhr sie fort: „Sie hatten es viel schwerer, Sandra, „aber Sie haben es ebenso geschafft wie Ihr Mann, deshalb haben Sie es alles in allem besser gemacht. In ihrem Inneren hat ihr Faible gegen ihre Hemmschwelle, meine Vorgaben und die Liebe zu ihrem Mann gekämpft und diesen Kampf musste Ihre Hemmschwelle erst einmal gewinnen. Marco war äußerst besorgt und ist Ihnen zu Hilfe geeilt, aber in diesem Fall war das nicht nötig. Sie haben das Problem selbst gelöst.“
… Marco war noch nicht zufriedengestellt: „Aber was wäre gewesen, wenn Sandra das nicht hätte können und ich nicht rechtzeitig gekommen wäre?“
… „Auch dann wäre nichts passiert, seien Sie unbesorgt, Marco.“ Die Therapeutin lächelte ihn an. „Sie sollten mich doch mittlerweile kennen, ich überlasse nichts dem Zufall. Femi war nicht von ungefähr Sandras Aufpasser. Ich habe im Vorfeld dafür gesorgt, dass Slavko ihn für Sandra abstellt. Femi ist äußerst verlässlich und er hatte den klaren Auftrag, in jedem Fall einzuschreiten, wenn Sandra sich nicht im Griff gehabt hätte. Es wäre also in keinem Fall ein Problem entstanden und Ihr Auftauchen, Marco, in Sandras Zimmer wäre so oder so nicht erforderlich gewesen, aber dagegen konnte ich natürlich nichts haben. Und auch bei Ihnen wäre nichts passiert, denn Miriam hätte nicht weitergemacht, auch wenn Sie sich auf sie eingelassen hätten.“
… Zum wiederholten Mal musste Marco ihrer Psychotherapeutin Respekt zollen. Wie sie alles organisiert und unter Kontrolle behalten hatte, mutete unglaublich an. Und wieder pries er die Entscheidung glücklich, sich auf eine Therapie bei ihr eingelassen zu haben.
… „Im Prinzip“, erläuterte Clara nun, „war der Test für Sandra ähnlich wie der Anfang August mit Ihrem Freund David und seinem Penis, Sie erinnern sich?“
… Sandra sah ihren Mann an und der nickte der Therapeutin zu: „Natürlich erinnern wir uns. Sandra hat den Test damals ja auch gut bestanden.“
… „Richtig, aber der jetzige war viel schwerer, wie Sie mir leicht zugestehen werden. Und es kann jederzeit weitere Steigerungen geben. Deshalb gilt es, auch künftig aufzupassen, so wie ich damals sagte. Sandra ist stark, sie kann ihr Schwanzfaible gut beherrschen, aber das muss nicht in jedem Fall so sein.“
… „Das haben wir ja schon besprochen“, meinte Marco, „deshalb wollte ich ja im Club sofort zu ihr. Ich hätte sie eigentlich nicht allein lassen dürfen.“
… „Ja, da haben Sie Recht, Marco. Sie haben sich durch Miriam ablenken lassen. Etwas Derartiges kann leicht vorkommen. Aber das darf Ihnen nicht passieren, das möchte ich Ihnen noch mit auf den Weg geben.“
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… Es war in der vorletzten Novemberwoche in jenem ereignisreichen Jahr 2004, das sich nun dem Ende zuzuneigen begann, in der eine weitere Begegnung zwischen Paula Waldenfels und ihrer neuen Freundin Hildegard Kaltenbeck stattfand. Es war die zweite, die von Marco noch im Juli arrangiert worden war mit dem Ziel, etwas gegen Paulas Einsamkeit zu tun. Die erste hatte im Oktober im Elsass stattgefunden und Paula und Hildegard einander nähergebracht.
… Diesmal besuchten Paula, Sandra und Marco die Niederlassung des Konzerns in einer Stadt in Österreich. Marcos Sekretärin hatte Hildegard ebenfalls dorthin bestellt und dasselbe Hotel für sie buchen lassen. Marco freute sich darüber, wie fröhlich Paula wurde, als Hildegard angekommen war. Die beiden hatten sich nach dem Abendessen gar nicht lange aufgehalten, sondern waren zeitig in Paulas Zimmer verschwunden. Wie Paula später mitteilen würde, hatte sie den Sex mit Hildegard wieder sehr genossen. Hildegard hatte wieder einige Spielzeuge mitgebracht und für Paula war es sehr schön gewesen, sie im Beisein ihrer neuen Freundin auszuprobieren.
… Nach dem Abendessen des zweiten Tages saßen sie wieder zu viert in der Hotelbar. Da diese eher kleín und wenig einladend wirkte, entschieden sie, mit einer Flasche Wein bewaffnet hochzugehen. Sie wählten Paulas Zimmer, während ihre Fahrerin auf Jonathans Schlaf achtete.
… Oben angekommen, stellten sie fest, dass Marco auf die Gläser vergessen hatte. Im Zimmer gab es keine, aber Marco wollte nicht nochmals nach unten gehen. Also beschlossen sie kurzerhand, die Flasche reihum kreisen zu lassen, was ihnen erheblichen Spaß bereitete.
… Hildegard wurde aufgefordert, von ihrer Arbeit und vom ‚Institut für Sexualtherapie‘ zu erzählen.
… „Ihr wisst ja vieles von Mailin und Doris, stimmt’s?“, begann sie.
… Sandra und Marco nickten. „Wir haben regelmäßig Kontakt mit den beiden“, erklärte sie, „und manchmal sind auch ihre Männer Hubert und Benjamin anwesend. Aber Paula ist nicht so gut informiert. Sie kennt die Namen, aber nichts Genaues.“
… Also berichtete Hildegard ihrer Freundin zunächst etwas detaillierter, wer die genannten Personen waren, welche Funktionen sie im ‚Institut‘ ausübten und wie ihre Ehen zustande gekommen waren. „Sandra hat ihre Beziehungen gestiftet, musst du wissen, Paula, und Marco, Penny und David haben dabei geholfen.“
… „Wow“, machte Paula, „wie habt ihr das denn gemacht, Sandra?“
… Sandra schmunzelte in Paulas Richtung: „Lass‘ uns bitte morgen im Bus darüber reden. Da erzähle ich dir alles. Aber jetzt muss Hildegard alles preisgeben, was wir noch nicht wissen, ich will alles hören.“
… „Also“, meinte diese daraufhin, „dann will ich mal aus dem Nähkästchen plaudern. Sie lieben euch sehr, ja, eigentlich ist das fast eine gewisse Verehrung, die sie für euch beide empfinden, ein besseres Wort fällt mir im Moment nicht ein.“
… Etwas betroffen hakte Marco nach: „Verehrung? Das scheint doch übertrieben.“
… „Naja, ich weiß nicht, wie ich das sonst bezeichnen soll. Sie sind ausgesprochen glücklich und das verdanken sie euch. Das werden sie nie vergessen. Beide Paare haben mittlerweile zwei Kiinder.“
… „Das wissen wir natürlich auch.“
… Aber dann schilderte Hildegard wirklich interessante Neuigkeiten. Während Doris und Benjamin ihre Ehe streng monogam führten, was bei ihren Tätigkeiten im ‚Institut‘ ohne Schwierigkeiten ging, war Mailins und Huberts Beziehung offen angelegt. Das war kein Wunder, hatten sie doch zahlreichen Sex mit ihren Gastehepaaren während der Massagen. Aber sie beherzigten auch für sich selbst die Regeln des ‚Instituts‘. Niemals hatten sie sexuelle Handlungen allein ohne ihren Ehepartner.
… „Übrigens“, setzte Hildegard nach kurzer Pause fort, „unsere Chefs, besonders Agnes Müller, sind begeistert über Mailins Eheglück, nach ihrer unglücklichen ersten Beziehung. Sie haben es euch wahrscheinlich nie gesagt, aber ihr habt bei ihnen einen dicken Stein im Brett.“
… „Ja?“ Marco schmunzelte. „Ein kostenloser Aufenthalt vielleicht?“
… Hildegard lachte darauf: „Das kann ich dir nicht sagen, Marco, da müsstet ihr schon selbst nachfragen. Aber wenn ihr noch mal buchen wollt, solltet ihr nicht lange zuwarten.“
… „Warum denn?“, fragte Sandra.
… „Seht mal“, erwiderte Hildegard darauf, „die Müllers sind jetzt über sechzig. Sie wollen sich Schritt für Schritt zurückziehen und Mailin wird übernehmen. Doktor Müller wird noch einige Zeit weitermachen, aber wenn er endgültig aufhört, wird die medizinische Abteilung sehr wahrscheinlich zusperren und damit ein wesentlicher Teil, der das ‚Institut für Sexualtherapie‘ heute ausmacht. Mailin ist bereits dabei, ein Konzept für die Zeit danach zu entwickeln. Sie hat nach deinem Vorbild, Marco, dafür eine Strategie-Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. Sie hat uns mitgeteilt, dass sie von dir erfahren hat, wie bei solchen Gelegenheiten am besten vorzugehen ist.“
… Marco dachte kurz nach. Dann erinnerte er sich, bei einem ihrer Telefongespräche darüber ausführlich mit Mailin gesprochen zu haben. „Richte Mailin bitte aus, Hildegard, dass sie sich jederzeit an mich wenden kann, wenn sie Fragen hat.“
… „Das mache ich gerne, Marco.“ Hildegard überlegte einen Augenblick. „Vielleicht wirst du tatsächlich helfen können. Wir kommen im Moment nicht so recht voran, aber wir haben schon noch genügend Zeit.“
… „Naja, wie gesagt, ich unterstütze euch gerne. Mailin soll mich einfach anrufen.“
… Die Weinflasche war mittlerweile ausgetrunken. Paula hatte die letzten Tropfen auf ihre Zunge gekippt und die Flasche danach auf den Boden gestellt. „Dieses ‚Institut‘ ist für mich eine vollkommen neue Welt“, sagte sie nun, „ich hätte früher nie gedacht, dass es so etwas überhaupt gibt. Irgendwie hätte ich Lust, dort zu buchen.“
… „Ach meine Süße.“ Hildegard legte ihren Arm um sie. „Du bist leider nicht die Zielgruppe. Es geht um Ehepaare, natürlich heterosexuelle, die in ihrer Beziehung Probleme haben.“
… „Und Lesben sind nicht zugelassen?“ Paula sah ihre Freundin an.
… „Sicher nicht, solange die Müllers das Sagen haben“, musste Hildegard zugeben, „aber vielleicht ändert sich das ja mit Mailin. Es würde mich natürlich freuen.“
… „Was wird denn mit dir, Hildegard, wenn der medizinische Bereich geschlossen wird?“, wollte Marco wissen.
… Hildegard sah ihn an: „Dann brauche ich einen neuen Job, Marco, so einfach ist das. Aber bis dahin vergeht noch viel Zeit.“
… In Marco arbeitete es, Sandra saß ihm schräg gegenüber und sie erkannte das sofort. Sie las ihn ja wie ein Buch. „Woran denkst du, mein Liebster?“
… „Lass‘ nur im Moment, Sandra. Mir ist gerade ein Gedanke gekommen, aber du hast Hildegard gehört, das hat Zeit. Ich werde darüber nachdenken, wenn wir zurück sind. Im Moment möchte ich keine vorschnellen Ideen äußern.“ Es war ihm natürlich klar, dass Sandra keine Ruhe geben würde, bis sie alles in Erfahrung gebracht hatte, und auch, dass sie dieses Ziel bei ihm auch ganz sicher erreichen würde, aber er wollte im Moment nichts zu Hildegard und Paula verlauten lassen.
… „Mir ist das alles viel zu ernst“, ließ sich Paula nun vernehmen, „Alkohol haben wir keinen mehr, also bleibt nur das Ficken.“
… Amüsiert betrachtete Marco seine Chefin und frühere Geliebte: „Meine liebe Paula, solche Worte aus dem Mund einer der bedeutendsten Unternehmerinnen unseres Landes? Was für eine Sprache, tz tz tz.“
… „Vergisst du da nicht etwas?“ Paula grinste. „Wer hat mir denn diese Sprache beigebracht? War das nicht der Váter meines Sohnes?“
… Da lachten jetzt alle vier und das war so etwas wie der Startschuss zu unanständigen Handlungen. Paula und Hildegard zogen einander unglaublich schnell aus und legten sich in inniger Umarmung auf die rechte Seite ihres Doppelbetts. Hildegard klopfte mit ihrer Hand auf die andere Seite und sagte lächelnd: „Da wäre noch Platz für euch, wenn ihr eine Nummer miteinander schieben wollt.“
… Sandra sah ihren Mann an: „Was meinst du, ich hätte Lust.“
… Marco lachte lauthals: „Meine geliebte Sandra, wann hast du denn nicht Lust? Wenn es nach dir ginge, treiben wir es vierundzwanzig Stunden am Tag.“
… Daraufhin stimmten alle in Marcos Lachen ein. Schließlich fragte Sandra: „Also willst du oder willst du nicht?“
… „Natürlich will ich. Wie könnte ich nicht?“
… Sandra stand auf und nahm ihren Mann bei der Hand. Sie führte ihn zur freien Bettseite und bat ihn, sich zu entkleiden, was er natürlich prompt machte. Sie tat dasselbe und dann wandte sie sich an Hildegard, die mit Paula schmuste: „Hast du alles für mich?“
… „Natürlich, Sandra, ich hab‘ alles dabei.“
… Marco sah seine Frau unsicher an. „Du hast doch noch im Kopf“, sagte er zu ihr, „dass wir nichts mit Hildegard machen dürfen.“
… Hildegard übernahm die Antwort: „Ja, Marco, das werden wir gewissenhaft einhalten, keine Sorge. Sandra wird mit dir genau das machen, was ich ihr bei Paula zeige.“
… Eigentlich beruhigte das Marco keineswegs. Aber zumindest würden die Vorgaben der Psychotherapeutin nicht verletzt werden und darauf kam es ihm vor allem an.
… Sandra begann nun, ihren Mann mit vielen kleinen Küssen im Gesicht zu stimulieren. „Ich liebe dich so sehr“, sagte sie zwischendrin, „ich möchte heute etwas Neues ausprobieren. Nur wir beide werden Sex miteinander haben, also sei unbesorgt. Und ich werde genau darauf achten, sofort aufzuhören, falls du damit ein Problem kriegen solltest.“
… „Ach, Sandra. Bitte pass‘ auf, dass du unsere Beziehung nicht überstrapazierst.“
… „Ganz sicher nicht, mein Geliebter.“
… Hildegard hatte nun zwei Doppeldildos aus ihrer Tasche hervorgezaubert. Den einen übergab sie Sandra, mit dem anderen begann sie in gewohnter Weise ein Liebesspiel mit Paula.
… Marco und Sandra sahen zu, wie Paula sich auf den Rücken legen und ihre Beine anheben und spreizen musste. Dann nahm Hildegard eine Tube Vaseline, schmierte den Plastikdildo auf einer Seite ein und schob ihn ganz sachte in Paulas Anus. Schließlich rückte sie nah an Paulas Scham heran und führte sich die andere Seite des Dildos in ihre Fotze ein. Sie gab die Salbe an Sandra weiter, dann fasste sie mit ihren Händen Paulas Unterschenkel und stützte sich darauf, während sie anfing, mit langsamen Stoßbewegungen in Paulas Darm zu fahren.
… Das war sehr stimulierend anzusehen, aber dann zuckte Marco zusammen, als Sandra ihn bat, sich genauso hinzulegen wie Paula. Er erinnerte sich nämlich an Hildegards gerade geäußerten Worte und er ahnte, was seine geliebte Frau im Sinne hatte. Sie wollte ihn in den Hintern ficken!
… Während er nun zu Paula und Hildegard schielte, die offensichtlich beide ihren Fick genossen, legte er sich auf den Rücken, wie Sandra es gewollt hatte. Und tatsächlich, ganz lieb äußerte Sandra den Wunsch, seine Beine noch breiter zu machen und an seinen Oberkörper zu ziehen. Sein Pimmel stand auf halbmast, ganz kurz wurde dieser von Sandras Hand verwöhnt, dann widmete sie sich seiner Rosette, die frei und zugänglich vor ihr lag. Sandra hatte gerade die dünnere Seite ihres Doppeldildos eingeschmiert, nun nahm sie einen Batzen Salbe und drückte diesen in Marcos Anus. Sie fingerte seine Öffnung, während sie die Vaseline verrieb.
… Marco fand das irgendwie sogar angenehm, trotzdem hatte er ein flaues Gefühl im Magen. „Willst du das wirklich durchziehen, mein Liebling?“, fragte er unsicher.
… „Aber klar.“ Sandra beugte sich weit vor und küsste ihn zärtlich. „Ich habe das genau mit Hildegard besprochen. Sie sagt, dass viele Männer das mögen, auch wenn sie nicht schwul oder bi sind. Und erinner’ dich, was wir im Sexclub erfahren haben. Ehefrauen buchen das für ihre Männer. Stell’ dir einfach vor, es wäre so ein Schwanzmädchen aus dem Club. Also entspann‘ dich und genieße es. Du wirst schon sehen.“
… Marco betrachtete seine Frau genau. Er sah die Liebe in ihren Augen, aber auch denjenigen Ausdruck in ihrem Gesicht, den er so gut kannte. Abenteuerlust blitzte darin auf und es schien so, als wollte sie diese Erfahrung unbedingt machen. Eigentlich liebte er diese Eigenschaft an ihr, hatte sie immer geliebt, auch wenn sie ihn manchmal hinsichtlich seiner Gefühle ziemlich gefordert hatte. Aber sie war nun mal so, wie sie war, doch hatte sie immer darauf geachtet, ihn nicht zu überfordern und auch nicht vor vollendete Tatsachen zu stellen. Darüber hatten sie auch vor kurzer Zeit mit Clara Millstedt gesprochen.
… Und da er sie mehr alles andere auf der Welt liebte, wollte er ihr nichts abschlagen, zumal sie jetzt noch ergänzte: „Glaub‘ mir, mein Liebster, ich habe nicht vergessen, was wir uns gegenseitig versprochen haben. Ich höre sofort auf, wenn du das sagst.“
… Also ergab er sich in sein Schicksal. Nachdem Sandra alles schön gängig gemacht hatte, setzte sie den Gummipimmel an und drückte ihn im Zeitlupentempo vorsichtig in Marcos hinteren Eingang. Der schnaufte kurz auf, denn der Dildo war etwas dicker als der Vibrator, den er schon drinnen gespürt hatte, aber es gab keinen Schmerz. Mit einem gewissen Druck drang das Kunststoffteil weiter in sein Inneres.
… Er sah seiner Frau in die Augen, ihr schien das großen Spaß zu machen. Er blickte hinüber zu Paula, aus deren Gesicht abzulesen war, dass sie die Analpenetration genoss. Es waren keine zwölf Monate her, als er an jenem Neujahrstag ihren Hintereingang in Beschlag genommen und ihr damit ihren ersten Arschfick mit einem lebenden und noch dazu ziemlich dicken Schwanz verpasst hatte. Sie hatte schnell Gefallen daran gefunden und ein Gefühl der Zärtlichkeit gegenüber der Mutter ihres gemeinsamen Sohnes beschlich ihn jetzt.
… Dann richtete sich sein Blick erneut auf die Frau, die sein Ein und Alles war. Sandra fickte ihn jetzt gleichmäßig und er nahm an, dass die andere Seite des Doppeldildos in ihrer Fotzte steckte und dort ihr Werk vollbrachte, so wie er das bei Hildegard gesehen hatte. Sandra stöhnte vor sich hin, ihre Augen blickten durch ihn hindurch und sie hatte begonnen, mit einer Hand seinen Schwanz zu wichsen, während sie sich mit der anderen weiter auf seinem Unterschenkel abstützte. Zu Marcos Erstaunen war sein Penis komplett steif, offenbar massierte der Dildo in seinem Darm bestimmte erogene Zonen.
… Fast unwirklich erschien Marco die Situation, und nie hätte er gedacht, dass das simple Wichsen seines Glieds in Verbindung mit einer Penetration seines Anus einen heftigen Orgasmus auslösen könnte, ganz ohne Vibrationen. Aber so war es. Er röchelte, als es ihm kam und sein Pimmel sich auf seinen Bauch ergoss. Es wäre unmöglich gewesen, das zurückhalten zu wollen, obwohl es Sandra noch nicht gekommen war.
… Sandra zog den Doppeldildo aus dem Arsch ihres Mannes und aus ihrer Muschi. Dann legte sie sich auf ihn und sagte leise, dicht vor seinem Gesicht: „Du hast gespritzt, was bin ich glücklich darüber. Du hast nicht gestoppt, also hast du es als geil empfunden.“
… Marco musste zugeben, dass es genauso war. Die Penetration war nicht unangenehm gewesen und nach einer gewissen Zeit sogar erregend, was er niemals für möglich gehalten hätte. „Aber ich habe den Drang verspürt, aufs Klo zu müssen, und den habe ich jetzt immer noch. Jetzt bist du dran. Es geht nicht, dass du noch keinen Höhepunkt gehabt hast.“
… Sandra lachte ihr glockenhelles Lachen, was sie immer einsetzte, wenn sie eigentlich vollkommen zufrieden war: „Ich weiß mein Liebling, dass das für dich normalerweise nicht geht, weil du zu sehr Kavalier bist. Und auch dafür liebe ich dich. Aber heute brauche ich wirklich nichts mehr. Es ist alles gut!“ Damit rutschte sie an seinem Oberkörper hinunter und fing an, seinen Bauch sauberzulecken.
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… Marcos Plan schien aufzugehen. Die Unternehmenschefin Paula und die Krankenschwester Hildegard schienen großen Gefallen aneinander gefunden zu haben. Einige Tage nach ihrer Rückkehr stürmte Paula in sein Büro. Es war zufällig einer jener Tage, an denen seine Frau ihn besuchte und sie hatten gerade eine Nummer geschoben, als die Tür aufflog und Paula auf der Schwelle erschien.
… Marco sah seine Sekretärin Andrea im Hintergrund verzweifelt gestikulieren, sie hatte der Chefin natürlich nicht Einhalt gebieten können, aber Marco winkte ihr beruhigend zu. Als Paula ins Büro gekommen war, beeilte sich Andrea, die Tür hinter ihr zu schließen.
… Paula hatte mit einem Blick erfasst, was in Marcos Büro gerade vorgegangen war. Sandra und er waren erst halb bekleidet und Paula lachte lauthals. „Zieht euch erst mal fertig an“, sagte sie, sichtlich fröhlich gestimmt, „dann möchte ich euch etwas sagen.“
… Während Marco seine Hosen hochzog, sagte er zu Paula: „Nimm dir einen Kaffee, die Kanne ist noch ziemlich voll.“
… Das tat Paula und wartete noch einige Minuten, bis Sandra und Marco fertig waren.
… Dann sagte Sandra: „Soll ich euch allein lassen, Paula?“
… „Aber nein“, sagte diese, „es ist eher etwas Privates und du musst natürlich bleiben.“
… Die drei setzten sich um Marcos Besprechungstisch, nachdem sie sich mit Kaffeetassen versorgt hatten.
… „Wisst ihr“, begann Paula, „dass es viel angenehmer ist, mit euch zu arbeiten, seit ihr wieder ein Herz und eine Seele seid? Nicht nur ich selbst profitiere davon, sondern ganz Waldenfels.“
… Marco schmunzelte: „Das ist nur recht und billig, meine Liebe. Schließlich bist du diejenige, die dafür verantwortlich ist.“
… „Ja, und dafür sind wir dir so wahnsinnig dankbar“, fügte Sandra hinzu, „ich weiß nicht, was ohne dich aus uns geworden wäre.“
… Paula lachte: „Wahrscheinlich genau das Gleiche, meine liebste Sandra. Es hätte halt jemand anderer für eure Therapie gesorgt. Es gibt genug Leute, die dafür in Frage gekommen wären, und es zählt nur, dass bei euch wieder alles in Ordnung ist. Aber wenn ihr glaubt, euch bei mir bedanken zu müssen, dann drehen wir den Spieß jetzt um. Es geht um Hildegard und mich und da bin ich jetzt an der Reihe, Marco. Was ihr beide für mich getan habt, war einfach super. Ich kann euch dafür gar nicht genug lieben.“
… „Wir haben gesehen, wie gut ihr euch beide im Frühjahr verstanden habt. Habt ihr diesmal euren Kontakt gehalten? Ich habe nämlich mit Hildegard etwas geschimpft, dass ihr euch keine Zeit füreinander eingeräumt habt.“
… „Diesmal haben wir es besser gemacht“, sagte Paula, „wir haben schon zwei Mal miteinander telefoniert. Wir finden einander sehr sympathisch und ihr habt ja selbst erlebt, wie gut wir im Bett harmonieren.“
… „Aber hallo“, warf Sandra ein, „wird da etwa was Ernstes zwischen euch?“
… „Das kann ich noch nicht sagen“, meinte Paula, „aber immerhin haben wir entschieden, uns wieder zu treffen.“
… „Na also!“ Marco war sehr zufrieden, „und wann und wo?“
… „Du bist aber neugierig“, lachte Paula, „bis Weihnachten geht’s leider nicht mehr, aber zwischen Weihnachten und Neujahr fahre ich mit Jonathan zu ihr, da kann sie nicht weg, und in der Woche danach kommt sie zu mir. Leider kann ich deshalb nicht mit euch in die USA fliegen, wir ihr das im Sommer angeboten habt. Das versteht ihr doch sicher.“
… „Aber selbstverständlich.“ Marcos Lächeln war breit, von einem Ohr zum anderen. „Sehr schön, dass ihr euch wiederseht. Auch Penny wird das verstehen. Die Hauptsache ist doch, dass du dich wohl und glücklich fühlst. Und wir können Jonathan gerne mitnehmen, wenn du das erlaubst.“
… Paula überlegte kurz: „Das ist sehr lieb von euch, aber ich will mich eigentlich nicht von ihm trennen. Aber andererseits, es würde ein wenig blöd ausschauen, wenn ich unsere Kiinderfrau mitnehme, während ich Hildegard besuche. Lass‘ mir noch ein wenig Zeit.“
… „Die hast du, Paula. Jonathan ist noch nicht zwei, wir müssen also keinen Sitzplatz für ihn buchen, also kannst du uns das ganz kurzfristig mitteilen.“
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Heute (Freitag, 19. Mai 2023)
… Ich blicke mich um. In unserem Arbeitszimmer führen wir gerade eine ernste Diskussion um die berufliche Zukunft unseres ältesten Sohnes. Alexander ist im März fünfundzwanzig geworden und steht kurz vor den Abschlussprüfungen zu seinem Masterstudium an der Universität Klagenfurt. Unternehmensmanagement und -kommunikation sind seine beiden Spezialfächer und seine Masterarbeit hatte zum Inhalt, mit welchen strategischen Maßnahmen der Waldenfels-Konzern seine Öffentlichkeitsarbeit neu ausrichtet.
… Über dieses Konzept, welches im Wesentlichen von Pennys Team entwickelt und von mir mit Impulsen versehen worden ist, ist im Aufsichtsrat intensiv gestritten worden, aber dann hat sich der Vorstand mit Paula an der Spitze durchsetzen können. Paula und Penny sind reichlich genervt gewesen, aber ich habe die Vermittlerrolle ganz gut hingekriegt. Immerhin besteht der Aufsichtsrat aus alten Herren, an der Spitze immer noch Alfred und Heinrich Waldenfels, die sich bester Gesundheit erfreuen. Alfred wird im Juli einundachtzig und sein Bruder im November achtzig. Normalerweise lassen sie ihrer Tóchter vollkommen freie Hand, sie leitet den Konzern schließlich seit fast einem Vierteljahrhundert absolut souverän, aber manchmal eben kommt ihre Diskutierfreude durch. Deshalb nimmt Paula mich zu solchen Sitzungen ganz gerne mit.
… Alexander hat sehr brav studiert, aber das ist auch seiner Freundin Jana zu danken, die aus Kärnten stammt und die er in Klagenfurt kennengelernt hat. Sie studiert dasselbe wie er und ist im selben Studienjahrgang, obwohl sie zwei Jahre jünger als er ist. Das liegt daran, dass Alexander neun Jahre Gymnasium absolvieren musste, während man in Österreich mit acht Jahren auskommt, und dass Alexander sich nach dem Abitur zu einem freiwilligen sozialen Jahr gemeldet hat, was wir sehr begrüßt haben.
… Normalerweise verbringt Alexander seine Wochenenden in Kärnten und kommt nicht so oft nach Hause, aber an diesem ist es anders. Der ‚Familienrat‘ ist zusammengerufen und es geht darum, wo er ab Herbst arbeiten soll. Paula, Sandra, Penny und ich, also die fast komplette Riege der ‚Erwachsenen‘, sind der Meinung, dass er für einige Jahre ins Ausland gehen soll. Adressen befreundeter Unternehmen haben wir genügend und Sandra hat schon einige Angebote für unseren Sohn vorliegen. Nur Hildegard ist sich nicht ganz sicher, sie hat dafür zu wenig Industrieerfahrung, und Alexander selbst sowie sein Bruder Jonathan sind anderer Meinung. Alexander solle sofort bei Waldenfels anheuern.
… Jonathan war eigentlich für dieses Gespräch nicht vorgesehen. Aber er wollte unbedingt dabei sein. Er ist nicht nur der künftige Chef des Waldenfels-Konzerns, sondern ihn verbindet mit Alexander eine ganz besondere Beziehung. Also haben Paula und ich, seine Eltern, schließlich seiner Anwesenheit zugestimmt.
… Jonathan ist fünf Jahre jünger als Alexander und hat zu seinem älteren Halbbruder immer aufgeschaut. Seit er denken kann, hat er Alexander um sich gehabt. Oft hat Alexander mich begleitet, wenn ich zu den Waldenfels‘ oder in die Firma fuhr, und er hat sich dann stundenlang mit Jonathan beschäftigt. Später half er ihm bei den Hausaufgaben und beim Lernen und so wurde er zu einem gern gesehenen Gast in der Villa. Als sie älter geworden waren, war für die beiden sonnenklar, dass sie zusammen im Waldenfels-Konzern arbeiten würden.
… Als Sandra und ich ein Haus kauften und umbauten, um Penny mit Familie aufnehmen zu können, planten wir für jedes Kijnd ein eigenes, abgeschlossenes kleínes Appartement. Alexander und seine jüngeren Geschwister haben uns gelöchert, bis wir auch eines für Jonathan vorsahen. Diesem Wunsch haben wir uns gebeugt und er wurde neben Alexander untergebracht.
… Paula war zunächst nicht begeistert darüber, Jonathan ‚hergeben‘ zu müssen, wie sie es formulierte, denn sie wollte ihren Sohn möglichst immer um sich haben.
… „Genau das ist das Problem“, habe ich damals zu ihr gesagt, „lass‘ ihm etwas Freiraum. Bei euch wird er viel zu sehr verwöhnt, von dir und Hildegard, dem Personal und ganz besonders von deinen Vätern, das weißt du genau. Ihr erdrückt ihn noch vor lauter Liebe. Und das, was Berta mit ihrem Liebling aufführt, brauche ich nicht eigens zu erwähnen.“
… Paula hat daraufhin lachen müssen und schließlich zugestimmt und jetzt hat Jonathan zwei Wohnsitze und er kann sich aussuchen, wo er bleiben will. Häufiger ist er in den letzten Jahren bei uns gewesen, denn in der Großfamilie macht es ihm mehr Spaß, vor allem, seit er sich letztes Jahr in Heidrun verliebt hat. Andererseits lässt er sich manchmal gern verwöhnen und dann bleibt er bei seiner Mutter in der Villa und natürlich Heidrun mit ihm. Jonathan ist zwanzig und Heidrun neunzehn, also sind die beiden genug, selbst zu entscheiden, wo sie gerade wohnen wollen.
… Ich finde mich aus der Vergangenheit wieder in das Gespräch zurück. Wir wissen jetzt, was hinter Jonathans und Alexanders Meinung steckt. Sie sind nicht prinzipiell gegen Alexanders Arbeit im Ausland, sondern Jonathan möchte einfach nicht, dass er und Alexander getrennt werden. Und Alexander hat Angst, seine Freundin zu verlieren. Jana liegt im Studium eine Spur hinter Alexander und wird ihre Abschlussprüfung deshalb erst ein halbes Jahr später machen. Sie kann also aus Kärnten nicht weg und nicht mit ihm kommen.
… „Zieht man die Sommerferien ab, dann handelt es sich nur um vier Monate, die ihr getrennt sein werdet, mein Sohn“, werfe ich ein, „Paula und deine Mutter werden dafür sorgen, dass Jana bei derselben Firma arbeiten kann wie du, wenn sie mit dem Studium fertig ist, das kann jetzt schon abgeklärt werden.“
… „Aber vier Monate, Pápa!“ Alexander sieht mich an. „Nie würdest du von Máma so lange getrennt sein wollen, gib’s zu. Das würdet ihr beide nicht aushalten.“
… Sandra muss lächeln. Natürlich hat unser Sohn Recht. Keine vier Wochen würden wir das können, geschweige denn vier Monate, genaugenommen nicht einmal vier Tage. „Ich mache dir einen Vorschlag, mein Liebling“, sagt sie jetzt zu ihm, „Jana hat ja keine Vorlesungen mehr im Herbst, sie lernt für die Prüfungen. Das kann sie auch bei dir. Wir buchen ihr ein paar Flüge, sodass sie jeden Monat zumindest zwei Wochen bei dir ist.“
… Alexanders Miene heitert sich auf: „Das würdet ihr tun? Aber ich weiß nicht, ob Jana da mitmacht, du weißt schon, die Klimadiskussion und so.“
… „Naja“, antworte jetzt ich, „alles können wir nicht lösen. Die Flugzeuge werden jedenfalls fliegen, egal, ob Jana an Bord ist oder nicht. Das musst du mit ihr absprechen, Alexander. Wir können nur das Angebot machen, wie deine Máma das gerade getan hat. Aber eines ist klar: Du sollst dir nicht deine berufliche Zukunft einschränken wegen vier Monaten, in denen Jana aus welchen Gründen auch immer eventuell nicht fliegen will. Wenn Jana dich wirklich liebt, wird sie zu dir kommen oder sie wird auf dich warten. Es geht doch nur darum, dass Jana ihre Abschlussprüfung ablegt, dann soll sie ja in jedem Fall nachkommen. Das habt ihr doch ausgemacht, oder nicht?“
… „Ja, das hat sie mir versprochen.“
… „Na also, siehst du. Die vier Monate gehen schnell vorbei und wenn Jana das Angebot deiner Mutter annimmt, dann musst du gar nicht auf sie verzichten. Aber eins musst du mir versprechen, mein Sohn“, ergänze ich und schmunzle dabei, „nämlich dass du Jana nicht zu sehr vom Lernen ablenkst. Einmal Sex pro Tag reicht, hörst du.“
… „Papá!“ ruft Alexander protestierend, „das ist voll peinlich.“ Aber wie er sieht, dass alle Erwachsenen lachen, kann er nicht anders und stimmt ein. Bevor er seine Zustimmung zum Vorschlag seiner Mutter gibt, möchte er noch Penny befragen, zu der er seit seiner Kijndheit ein besonderes Verhältnis hat. Penny ist es auch gewesen, die ihm das Thema seiner Masterarbeit vorgeschlagen und ihm wertvolle Hilfe geleistet hat.
… „Wie siehst du das, Penny-Mam?“ Alexander schaut die Frau an, die er nach seinen Eltern am meisten liebt, natürlich abgesehen von Jana. Er sagt nicht mehr ‚Tante Penny‘ zu ihr wie früher, sondern nennt sie so, wie er es seit vielen Jahren tut. Diese Art der Anrede hat Jonathan einst erfunden und alle anderen haben das im Laufe der Zeit nachzuahmen begonnen. Wir haben den Kiindern nie vorgeschrieben, wie sie uns nennen sollen, sie dürfen das immer selbst entscheiden. Das ist ein Rat der Psychologen gewesen.
… „Weißt du, mein Schatz“, antwortet Penny ernst, „deine Mutter und dein Váter haben Recht. Dir schwebt vor, bei Waldenfels einmal eine bedeutende Rolle zu spielen. Dafür brauchst du Erfahrung, die du nur in anderen Unternehmen und anderen Ländern erhalten kannst. Und ich kenne deine Jana doch gut. Ganz sicher wirst du sie nicht verlieren.“
… Während Alexander nun beruhigt scheint, meldet sich jedoch Jonathan, dem das nicht gefällt: „Sandra-Mam, wenn du Alexander wegschickst, was mach’ ich denn dann ohne ihn?“ Er hat sich angewöhnt, nicht nur Paula, sondern auch Sandra und Hildegard ‚Máma‘ zu nennen, oder wie eben ‚Sandra-Mam‘ oder ‚Hilde-Mam‘, je nachdem, wie ihm das gerade in den Kram passt und was er erreichen will. Er weiß, dass Sandras Herz schmilzt, wenn er sie so nennt. Sie hat ja schon vor vielen Jahren damit Frieden geschlossen, dass er das außereheliche Kjind ihres Ehemanns ist, und liebt ihn wie ihre eigenen Söhne.
… Seine Mutter ist jedoch schneller. Bevor Sandra antworten kann, sagt Paula nun zu ihm: „Übertreib’s mal nicht, mein Liebling. Wenn du im Sommer dein freiwilliges soziales Jahr fertighast, wirst du irgendwo studieren. Da müssen wir übrigens mit den Bewerbungen jetzt beginnen. Dann wirst auch du nicht da sein.“
… „Vielleicht mache ich dasselbe wie Yannik.“
… Paula sieht Sandra und mich fragend an: „Hat Yannik sich schon entschieden?“ Yannik und Jonathan haben im letzten Jahr gemeinsam ihr Abitur bestanden und auch Yannik macht gerade das soziale Jahr.
… Bevor wir antworten können, schaltet sich die Sprechanlage ein: „Zimmer Yannik“, kündigt die Automatenstimme der Anlage an, dann ist Yannik zu hören: „Dad, are you still in the workroom?“
… „Yes, my dear“, antworte ich. Yannick hat dieselbe Angewohnheit wie früher Penny. Wenn er aufgeregt ist, fällt er ins Englische. Alle Mitglieder unserer Großfamilie sind zweisprachig aufgewachsen und können beide Sprachen sehr gut. Meist erleben wir ein ziemliches Gemisch in unserem täglichen Leben.
… „Please, come here, I‘ve got a problem.”
… Sandra sieht mich an: „Soll ich?“ Die Frage ist legitim, er ist schließlich biologisch ihr Sohn.
… „Nein, bleib‘ nur hier, er wollte ja ausdrücklich mich. Vielleicht ein Thema unter Männern?“
… Sandra lächelt mir zu, sie ist glücklich, wie eng mein Verhältnis zu Yannik ist, dessen biologischer Váter nicht mehr lebt. Ich eile hinaus, in das Treppenhaus, zwei Etagen hoch und klopfe bei Yannik an. Dann trete ich ein und finde ihn zusammengekauert vor seinem Schreibtisch. Auf dem Bildschirm seines Notebooks ist ein Foto aufgeschlagen.
… Ich trete zu ihm und sehe, was ihn belastet. Auf dem Foto erkenne ich Irina, seine Freundin, einen mir unbekannten jungen Mann sehr intensiv küssend.
… ‚Scheiße‘, denke ich. Bisher haben unsere Kiinder Glück gehabt und sind bis auf Valentina von Liebesleid verschont geblieben, aber bei Valentina war es anders, nämlich weil Baran wieder in seine Heimat zurückmusste. Jetzt haben wir ganz klassisch Untreue und da erwischt es Yannik als Ersten. Irina ist eine Klassenkameradin von Natalie und Heidrun, für die nächste Woche die mündlichen Abiturprüfungen beginnen. Natalie und Heidrun sind in ihren Zimmern und pauken, was das Zeug hält, und eigentlich sollte Irina dasselbe tun.
… „I got the pics a few minutes ago. They were made this afternoon in the city by a friend of mine. Oh, Dad, what shall I do?” Yannick spuckt diese Worte mit tonloser Stimme aus.
… Ich angle mir den zweiten Stuhl im Zimmer und setze mich neben meinen Sohn. Genaugenommen ist er mein Stiefsohn, das außereheliche Kijnd meiner Ehefrau mit unserem besten Freund David. Ich habe sehr gerne an dessen Stelle die Vaaterschaft übernommen und war ziemlich glücklich, als Yannik mich zum ersten Mal ‚Dad‘ genannt hat. Dabei ist er dann geblieben.
… Yannik ist das Ebenbild seines Váters, nur viel jünger und mit deutlich hellerer Hautfarbe. Wenn es je Zweifel daran gegeben haben sollte, wer ihn gezeugt hat, spätestens nach seiner Geburt waren sie beseitigt. Ich war ohnedies auch schon während der Schwangerschaft überzeugt davon, denn ich habe Sandra geglaubt, dass es damals nur David und die Brüder Waldenfels gegeben hat und die Letzteren haben ganz sicher immer Kondome benutzt.
… Yannik deutet auf den Bildschirm und ich blättere durch die Fotos. Nichts Aufregendes oder Anstößiges, aber eindeutig. Eindeutig in der Hinsicht, dass Yannicks Beziehung mit Irina vorbei ist.
… „Es gibt nur eins, was du tun kannst, Yannik, du musst dich von ihr trennen“, sage ich nun auf Deutsch zu ihm und lege meinen Arm um ihn.
… Tränen schießen in seine Augen. „Warum sagst du so etwas, Dad?“
… „Aus meiner riesengroßen Erfahrung, mein Sohn. Das ist keine harmlose Küsserei unter Freunden, das ist viel mehr. Sie macht es hinter deinem Rücken und missbraucht dein Vertrauen. Wenn sie dir so etwas jetzt schon antut, obwohl eure Beziehung erst einige Monate ist, dann ist sie so gepolt und wird das immer wieder tun, leider.“
… ‚Schade eigentlich‘, denke ich, ‚Irina ist ein nettes, intelligentes Mädchen und regelmäßig zu Gast in unserem Haus gewesen. Was ist nur in sie gefahren?‘
… „Glaubst du nicht, dass sie eine Erklärung dafür hat? Dass sich alles auflöst?“
… ‚Ach, mein Sohn‘, denke ich weiter, ‚es ist nur natürlich, dass dir solche Ideen kommen, du liebst sie schließlich. Aber alles spricht dagegen und die Statistik hat meistens Recht.‘
… Aber das sage ich ihm so nicht, denn für solche Erkenntnisse ist er einfach zu jung.
… „Ich weiß nicht, ob man das glauben kann“, antworte ich daher, „aber wie wär’s und du fragst deine Geschwister? Ihr seid doch sonst immer so eng und besprecht alles miteinander. Gemeinsam kommt ihr vielleicht zu einer Lösung.“ Ich nehme mein Taschentuch heraus und wische die Tränen aus seinen Augen.
… Gerade, als ich noch etwas sagen will, öffnet sich die Tür und Natalie tritt ein. Sie ist nur einige Monate jünger als Yannik und sozusagen das biologische ‚Gegengewicht‘ zu ihm. Ihre Eltern sind Penny und ich, also die Ehepartner seiner Eltern. Ihre Haut ist nicht ganz weiß, eher getönt, aber deutlich heller als die von Penny. Sonst sieht sie wie eine jüngere Ausgabe ihrer Mutter aus. Sie war im Dezember neunzehn Jahre und ist, wie ich Penny und Sandra verstanden habe, immer noch Jungfrau. Den richtigen Freund hat sie augenscheinlich bisher nicht gefunden.
… „Ach Yannik, es tut mir so leid für dich!“ Während ich mich erhebe, eilt sie zu ihm und nimmt ihn in ihren Arm.
… Ich ziehe mich zurück und höre ihn sagen: „Schön, dass du da bist, Natalie. Dad hat gerade gesagt, ich soll mit euch reden, um eine Lösung zu finden. Ich muss dir erzählen, was passiert ist.“
… „Nein, musst du nicht, Yannik, ich weiß es bereits“, erwidert Natalie, worüber ich mich wundere. Wie kann sie das schon wissen? Aber ich sage nichts und an der Türe angekommen, drehe ich mich nochmal um. Ich sehe, wie sie ihrem Stiefbruder die Augen wischt, seinen Kopf in ihre Hände nimmt und ihn ganz sanft zu küssen beginnt.
… Leise verweile ich an der Zimmertür, ich möchte noch kurz sehen, wie sich das nun entwickelt. Schon nach kurzer Zeit steht Natalie auf, zieht Yannik mit hoch und drückt ihn nach rückwärts, bis er auf sein Bett sinkt. Sie legt sich über ihn und die Küsserei beginnt erneut.
… Ich schließe die Tür von außen und nachdenklich begebe mich zurück ins Arbeitszimmer. Dort ist man noch am Diskutieren, wohin Alexander im Herbst gehen soll. Immerhin hat man eingeschränkt, es stehen nur noch Seattle, Toronto und die Arabischen Emirate zur Wahl.
… „Alles in Ordnung, mein Liebster?“, fragt Sandra besorgt.
… „Naja, wie man’s nimmt“, erwidere ich, „ich bin mir nicht im Klaren, was ich davon halten soll. Irina scheint Geschichte zu sein und möglicherweise haben wir ein neues Liebespaar in der Familie.“
… Alexander und Jonathan horchen auf. Sie holen ihre Smartphones aus ihren Hosentaschen und wischen darauf herum. „Tatsächlich“, sagt Jonathan nach kurzer Zeit, „wow, hat geklappt.“ Sie heben ihre rechten Arme und klatschen ihre Hände aneinander.
… Vier weibliche Augenpaare sehen mich ratlos an und ich bin verwirrt. „Was soll das, Jonathan?“
… Ich sehe, dass er und Alexander einen Blick wechseln. Alexander zuckt mit den Achseln und Jonathan sagt daraufhin: „Schau‘ bitte her, Pápa.“
… Auf seinem Display erscheinen einige Bilder.
… „Die habe ich gerade auf Yanniks Notebook gesehen. Wieso hast du die?“
… „Wir alle haben sie“, sagt Jonathan, als ob das irgendetwas erklären würde.
… „Jonathan“, schaltet sich seine Mutter ein, „was verheimlicht ihr uns?“
… Etwas verlegen sagt Jonathan darauf: „Wir wollten Yannik helfen, Máma. Vor ungefähr zwei Monaten haben Heidrun und Natalie entdeckt, dass Irina mit anderen Jungs rummacht. Sie gehen ja in dieselbe Klasse. Das haben sie mit uns besprochen und wir haben überlegt, was wir tun können. Geglaubt hätte uns Yannik nicht, er war viel zu verliebt.“
… Ich nicke: „Ein Muster, dass leider allzu oft vorkommt.“
… „Wir mussten daher Beweise sammeln. Abwechselnd haben wir Irina beobachtet, zwei von Yanniks ehemaligen Schulfreunden haben mitgemacht. Wir haben extra eine TikTok-Gruppe erstellt, um uns zu koordinieren. Heute Nachmittag war einer der Freunde dran. Er war total erfolgreich.“
… „Die Bilder haben also jetzt alle aus eurer Gruppe. Wer von unserer Familie ist denn dabei?“
… „Na, alle. Das heißt, außer euch Eltern natürlich.“
… „Also ihr alle zehn?“
… „Neun“, korrigiert mich Jonathan, „Yannik selbst ist logischerweise nicht dabei.“
… Jetzt bin ich ziemlich perplex. Ich sehe, dass es Sandra, Penny und Paula genauso geht. Nur Hildegard lacht schallend: „Eure Kinnder sind schon ein Kapitel für sich. Es ist doch absolut super, wie sie sich füreinander einsetzen.“
… Natürlich hat Hildegard hundertprozentig Recht. Unsere Kjinder sind großartig. Untereinander streiten sie zwar manchmal wie die Hyänen, aber nach außen halten sie zusammen und helfen einander. Es gibt viele Beispiele dafür, auch handgreifliche. Zum Beispiel gab es den Fall, als Heidrun und Natalie nach der Schulé von einem Brüderpaar belästigt wurden, mit Antatschen und Abgreifen. Eine Anzeige bei der Polizei brachte nicht viel, also haben das unsere Jungs selbst in die Hand genommen. Die drei Älteren sowie ein paar Freunde haben dafür gesorgt, dass sich die beiden Täter bei der Schúle nicht mehr blicken ließen. Natürlich gab es eine Gegenanzeige, die aber ebenso im Sande verlief. Wenn ich auch mit ihnen geschimpft habe, irgendwie war ich doch stolz auf unsere Söhne. Ich bin normalerweise kein Freund von Selbstjustiz, aber manchmal scheint sie nicht ganz vermeidbar, wenn man sieht, wie ernst unser sogenannter Rechtsstaat die Täterrechte nimmt und dabei den Opferschutz zu kurz kommen lässt. Es gab sogar informell Zustimmung für unsere Jungs aus der Polizei, denn die Täter waren in deren Akten nicht unbekannt.
… „Ja, da hast du vollkommen Recht, Hildegard“, pflichte ich ihr bei, „unsere Kiinder halten zusammen, das ist absolut eine Freude. Aber, Jonathan, so gut ihr das mit Yannik geplant habt, einen Punkt habt ihr nicht überlegt, nämlich wie er sich nach Erhalt der Beweise fühlen würde. Ihr hättet ihm die Bilder niemals elektronisch schicken dürfen, sondern ihr hättet euch zusammensetzen müssen, möglichst viele von euch, und ihm Irinas Handlungen schonend beibringen. So aber ist er ziemlich fertig.“
… „Das ist wahr.“ Betroffen schauen Jonathan und Alexander einander an. „Wir müssen sofort zu ihm“, sagt Jonathan und schon wollen die beiden losstürzen.
… „Stopp“, rufe ich. Das wirkt. Die beiden schauen mich fragend an. „Yannik hat schon jemanden, die sich um ihn kümmert. Natalie ist bei ihm und die beiden waren, als ich sie verließ, sehr miteinander beschäftigt“, erläutere ich ihnen schmunzelnd.
… „Natalie?“ Alexander sieht seinen Bruder an. „Besser kann es nicht laufen.“ Jonathan nickt zur Bestätigung.
… Auf das, was Alexander eben gesagt hat, kann ich mir erneut keinen Reim machen: „Habt ihr auch einen Klartext für eure Eltern parat, mein Sohn?“
… Jonathan übernimmt es, uns ins Bild zu setzen: „Es ist ganz einfach, Pápa. Natalie steht auf Yannik schon seit einiger Zeit. Sie hat sich aber nicht getraut, weil Yannik so in Irina verliebt war. Aber jetzt ist alles gut und wir sind sehr zufrieden.“
… Wir Erwachsene schauen einander an und können nicht anders, wir sind beeindruckt. „Das gefällt uns, mein Liebling.“ Paula schaut ihren Sohn an: „Es zeigt wieder einmal, wie sehr ihr aufeinander achtgebt.“
… „Wer von euch weiß denn Bescheid über Natalies Gefühle für Yannik?“, ist meine nächste Frage.
… „Na, wir alle, nein, neun von uns, Yannik natürlich bisher nicht.“
… Hildegard lacht erneut: „Ihr wisst also doch nicht alles von euren Kjindern, meine Lieben. Das eine oder andere Geheimnis scheint es zu geben. Aber eines ist sicher, sie haben alle das Herz am richtigen Fleck. Ihr könnt stolz auf sie sein und mein Herz gehört ihnen allen.“
… Später liegen Sandra und ich in unserem Ehebett und halten uns im Arm, wie wir es eigentlich immer tun. Es ist spät geworden und wir sind sehr müde. Das bedeutet übersetzt, dass ich jetzt keinen Ständer mehr zusammenbrächte und Sandra trotzdem gerne gebumst hätte. Diese Situation ist nicht neu für uns, sie ist dem Alter geschuldet und zeigt sich erfreulicherweise nur selten, hauptsächlich bei großer Müdigkeit. Sandra geht hervorragend damit um. Nie würde sie eine dumme Bemerkung darüber machen oder mich sonstwie unter Druck setzen. Außerdem weiß sie ja, dass wir zeitig morgen früh alles nachholen werden, bevor alle wach sind und der neue Tag beginnt.
… Nachdem die reichlich turbulente Sitzung ihr Ende gefunden hat, habe ich noch einige Zeit am Notebook verbracht und die Ereignisse des Abends niedergeschrieben. Sandra hat unbedingt nachsehen wollen, was in Yanniks Appartement vor sich geht. „Du neugieriges Muttertier“, habe ich sie spielerisch gescholten und sie hat gelacht und gemeint, dass wir uns ja gut um unsere Kiinder kümmern müssten.
… Zehn Minuten später ist sie zu mir zurückgekommen und hat bestätigt, dass sich zwischen Natalie und Yannik etwas anzubahnen scheint. „Aber ich war ganz leise“, hat sie hinzugefügt, „die beiden haben mich sicher nicht bemerkt.“
… Was sollte ich dazu sagen? Zu ihrer Gefühlswelt, die ich liebe, gehört halt auch eine Portion Neugier. Sie hat sich dann zu mir gesetzt und hat gleich ihres Lektorenamtes gewaltet, während ich zu Ende geschrieben habe.
… Jetzt, im Bett sagt Sandra noch: „Irgendwie fantastisch, wenn Yannik und Natalie wirklich zusammenkommen sollten“, und kuschelt sich an mich.
… „Was ist denn so fantastisch daran?“, brumme ich im Einschlafen.
… „Wenn die beiden irgendwann ein Kiind kriegen sollten, hat es als einziges die Gene von uns allen vier, von Penny, David, dir und mir. Die beiden besten Freundespaare, die es je gab, in einem Menschen vereint, das wäre doch wundervoll.“
‚Nur meine durch und durch emotionale Sandra kann auf so etwas kommen‘, schießt es noch durch meinen Kopf, bevor ich endgültig wegdämmere.
Die Fortsetzung wurde gerade hochgeladen, für alle, die unsere Geschichte gerne weiterlesen wollen. Schöne Pfingsten wünschen Kanzler plus Ehefrau.
Wow, was für eine fantastische Grossfamilie.Ich bin beeindruckt,
wie sehr will ich hier nicht eingehen, werde mich später bei euch melden. Güsse euch herzlich, Hitsch.
Wie immer unseren besten Dank für deinen Kommentar. Wir freuen uns, von dir Post zu bekommen.
Viele Grüße vom Kanzler plus Anhang
Ohh was für eine geile Geschichte.
Vielen Dank, ‘Nordafrika’, für die positive Beurteilung.
Mit besten Grüßen vom Kanzler
Ich bin echt begeistert von den Geschichten freue mich schon auf den nächsten Teil
Hallo Kingboy,
danke für deine erneute wohlmeinende Anmerkung. Meine Frau und ich freuen uns immer über Feedback, besonders über positives.
Mit besten Grüßen vom Kanzler