Ehepaar auf Abwegen, 26. Teil

Autor Kanzler
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Ehepaar auf Abwegen, 26. Teil
Damals (April 2004)
Fortsetzung, autobiographischer Inhalt
… Drei Tage später, es war Samstag geworden, drückte Marco pünktlich um halb drei Uhr auf die Türklingel, die neben einem Schild angebracht war. „Psychotherapeutische Praxis Dr. Clara Millstedt, privat“, stand darauf geschrieben. Er war sicherheitshalber früher gekommen und noch etwas durch die Straße spaziert. Diese lag in einer aufgelockerten Wohnsiedlung am Rand der Kleínstadt und man sah den Häusern an, dass ihre Besitzer ganz sicher nicht zu den ärmeren Schichten gehörten.
… Eine Frau mittleren Alters öffnete ihm. Sie war nicht sehr groß, sogar eher klein, leicht mollig, hatte brünette schulterlange Haare und dunkle Augen, deren Blick gleich durch und durch ging. Aber das Lächeln in ihrem aparten Gesicht war strahlend, gewinnend und sehr ansteckend.
… Marco konnte nicht anders, er erwiderte ihr Lächeln, als er sich mit seinem Namen vorstellte.
… „Herr Berlinghoff“, sagte sie darauf und ihre Stimme klang melodisch und sanft, „ich freue mich, dass Sie es einrichten konnten. Hängen Sie bitte Ihre Jacke hier auf und kommen Sie mit mir ins Wohnzimmer.“ Sie ging vor und er folgte ihr zu einer Couchgarnitur, auf deren Tisch bereits eine Kaffeekanne und ein Teller mit Kuchen warteten.
… „Normalerweise versuche ich, mir mein Wochenende freizuhalten, aber das gelingt leider nicht immer“, sagte sie nun, als er durch ein Panoramafenster den großen, gepflegten Garten betrachtete. Dabei fiel sein Blick auf ein Foto, das auf einer daneben stehenden Kommode aufgestellt war. Es zeigte vier Personen, Clara Millstedt etwas jünger, einen stattlichen Mann neben ihr, der seinen Arm um sie gelegt hatte und davor zwei frech grinsende Teenager. Marco deutete auf das Foto: „Ihre Familie?“, fragte er.
… „Ja“, sagte Frau Doktor Millstedt, „meine Familie ist alles für mich und daraus schöpfe ich meine Kraft. Das ist Burkhart, mein Mann, und meine beiden Zwillinge, Leonie und Arnold. Sie sind nur an den Wochenenden bei uns.“ Ein Schatten huschte über ihr Gesicht. „Auch mein Mann hat einen sehr zeitintensiven Beruf, er ist Chirurg. Es wäre nicht möglich gewesen, sie unter der Woche bei uns zu behalten. Deshalb haben wir sie in ein Internat gegeben.“
… Marco schwieg betreten. Offenbar hatte jeder sein Bündel im Leben zu tragen. Mitfühlend sagte er: „Das muss Ihnen sehr schwer gefallen sein. Ich könnte mir das bei meinen Kiindern kaum vorstellen.“
… „Sehr schwer“, antwortete Frau Doktor Millstedt, „aber es ging nicht anders. Weder Burkhart noch ich könnten unseren Beruf in Teilzeit ausüben. Die Alternative wäre eine Ganztagsbetreuung. Wir haben das mit unseren Zwillingen besprochen, aber sie haben sich für das Internat entschieden. Und ich bin glücklich, dass sie sich dort wohl fühlen. Im Moment sind sie mit Burkhart in der Stadt.“
… Clara Millstedt bedeutete Marco nun, Platz zu nehmen, und schenkte Kaffee ein. Dann klingelte es erneut und Marco begleitete sie zur Haustür. Auf der Schwelle erschien Sandra und im Hintergrund sah man die Waldenfels’sche Limousine wenden und wieder wegfahren.
… „Frau Berlinghoff, willkommen“, sagte Clara Millstedt mit ihrer melodischen Stimme und bat sie herein.
… Marco war reichlich überrascht, aber er beherrschte sich zunächst. Er hatte seine Frau durch ein Kopfnicken begrüßt und sie hatte ihn lange angesehen. Dann waren sie wieder ins Wohnzimmer komplimentiert worden und nun saßen sie vor ihren Kaffeetassen.
… „Warum ist denn Sandra hier, Frau Doktor Millstedt?“, stellte Marco nun die Frage, die ihm auf der Zunge lag, „sie hat doch nichts damit zu tun.“
… „Womit nichts zu tun, Herr Berlinghoff?“ Ganz sanft brachte sie ihre Gegenfrage an.
… „Na, mit unserem Programm für die weiblichen Führungskräfte bei Waldenfels. Darum geht’s doch, nicht wahr?“
… „Nein, gar nicht.“ Clara Millstedt sah ihn lächelnd an, „habe ich das je gesagt?“
… Marco musste zugeben, dass das stimmte. Er hatte sich das lediglich zusammengereimt. Er blickte Sandra an, doch die zuckte nur mit den Schultern.
… „Also zunächst habe ich eine Bitte.“ Frau Doktor Millstedt war wieder ernst geworden. „Wir tun uns viel leichter, wenn unser Umgang etwas persönlicher wird. Bitte sagen Sie ‚Clara‘ zu mir und ich werde Sie ebenfalls mit Ihren Vornamen ansprechen. Ist das für Sie beide okay?“
… Nachdem Sandra und Marco zugestimmt hatten, fuhr Clara fort: „Ich habe Sie beide zu mir gebeten, weil ich Sie als Patienten haben möchte.“
… Marco fuhr hoch: „Wie bitte, habe ich richtig gehört?“
… „Ja, Marco, das haben Sie.“ Clara zauberte erneut ihr gewinnendes Lächeln auf ihr Gesicht. „Und glauben Sie bitte nicht, dass mir das leichtgefallen ist. Ich bin ziemlich überlastet und habe es normalerweise ganz sicher nicht notwendig, Patienten auf diese Weise zu akquirieren. Aber Sie beide, meine Hochachtung, haben wichtige Freunde, die auch die meinen sind. Und die haben mich gebeten, dass ich mich um Ihre Ehe kümmere. Das mache ich natürlich gerne.
… „Also deshalb sind wir hier“, zeigte sich Marco konsterniert. Er wandte sich an Sandra: „Hast du das gewusst?“
… Clara antwortete an Sandras Stelle: „Ja, Marco, das hat sie. Ich habe mit ihr auch telefoniert und ihr habe ich gesagt, worum es geht. Sie hat sofort eingewilligt.“
… „Das verstehe ich nicht. Du hast mich doch zuletzt aus dem Haus geworfen“, sagte Marco zu seiner Frau.
… Sandra sah ihn an und Tränen traten in ihre Augen: „Das habe ich doch längst bereut. Seit einem Jahr möchte ich, dass wir wieder zusammenkommen. Natürlich will ich, dass Clara uns hilft.“
… Marco wandte sich nun an Clara: „Und wer von unseren guten Freunden steckt dahinter? Oder wollen Sie uns das nicht verraten?“
… „Natürlich kann ich das“, lächelte Clara, „mein bester Freund von Berufs wegen ist Professor für Psychologie, und der und die Herren Waldenfels sind dicke Freunde. Muss ich noch mehr sagen?“
… „Nein, müssen Sie nicht, Clara. Mir wird gerade einiges klar. Aber was ist, wenn ich nicht will?“
… „Bevor Sie diese Entscheidung treffen, möchte ich Ihnen noch ein Video vorführen. Paula Waldenfels hat es mit einigen Ihnen nahestehenden Personen aufgenommen.“ Sie holte ihr Notebook und platzierte es vor Sandra und Marco. Dann startete sie den Film.
… Auf dem Bildschirm erschienen Alfred und Heinrich Waldenfels und erklärten, dass es jetzt für Sandra und Marco Zeit wäre, reinen Tisch zu machen und ihre Ehe in Ordnung zu bringen.
… „Wir haben darüber mehrfach gesprochen, Marco“, sagte Alfred im Video, „und ich habe immer gesagt, dass du dir die Möglichkeit offenhalten solltest, dass ihr wieder zusammenkommt. Jetzt ist es soweit, es gibt keine Ausflüchte. Wir wollen nicht jedesmal wieder so einen Zirkus erleben wie neulich.“
… Dann kam Paula groß ins Bild. Sie hatte Jonathan auf dem Schoß und lächelte Sandra und Marco aus dem Video heraus an: „Marco, du hast mir etwas Wunderbares geschenkt, nämlich unseren Sohn. Und Sandra hat das nicht nur akzeptiert, sie ist auch meine Freundin geworden. Ihr beide arbeitet für mich in der Firma und ich will euch nicht mehr missen. Ich liebe euch beide, aber als eure Chefin muss ich jetzt streng sein: Ihr lasst euch von Frau Doktor Millstedt helfen, das ist eine dienstliche Anweisung.“
… Dann sah man einen Kameraschwenk über den Eingangsbereich der Villa Waldenfels. Ein Gutteil des Personals stand dort und winkte ihnen zu. Man sah unter ihnen die beiden Cheffahrer, den Butler und Zita, die Hausdame, und ganz vorne stand Berta, die wohlbeleibte Köchin. „Sie mögen euch alle sehr und wünschen euch Glück“, war nun Paulas Stimme aus dem Hintergrund zu vernehmen und während sie das sagte, zoomte die Kamera näher heran.
… Marco musste leise lachen, als er sah, dass Berta tatsächlich eine Bratpfanne in der Hand hielt, die sie nun höher in die Luft streckte.
… „Ich hab’s Ihnen ja auf der Silvesterparty gesagt, Marco. Mit meinem kleínen Mäuschen haben Sie alles gut hingekriegt. Aber jetzt ist Ihre Frau dran. Sie bringen das mit Sandra in Ordnung!“ Sie blickte bedeutungsvoll auf ihre Pfanne, die sie jetzt hin- und herschwenkte.
… Gerührt sah Marco auf den Bildschirm und neben sich hörte er Sandra schniefen. Er blickte zu ihr, sie hatte die Augen voller Tränen.
… Mailin und Doris mit ihren Ehemännern waren die Nächsten. Zuerst sah man einige Eindrücke vom ‚Institut für Sexualmedizin‘, die Bar, die Terrasse, den Pool, ihre ehemalige Suite und das Gangbangzimmer. Dann kamen die vier ins Bild und Marco und Sandra erkannten im Hintergrund die Waldlichtung, auf der sie es ordentlich getrieben hatten. Jeder der vier sagte ein paar aufmunternde Worte und zum Schluss sagte Mailin: „Denkt daran, wie schön euer Aufenthalt hier bei uns war. Wir wollen, dass ihr bald wiederkommt und zu dem Liebespaar werdet, das ihr hier wart. Nehmt die Hilfe an, die euch geboten wird.“
… Danach zeigte das Video Marcos Mutter, seine Schwester und schließlich Sandras Eltern. Gerda war sogar recht energisch geworden: „Wir sind es leid, immer wieder hinter eurem Beziehungsmist herzuräumen. Ihr liebt euch doch, also Schluss mit dem Unfug. Ihr werdet daher eure Therapie bei Frau Doktor Millstedt machen.“
… Und dann kam der bewegendste Teil für Sandra und Marco. Penny und David appellierten an sie, mit Clara zu arbeiten. David sagte sogar: „Sie hat uns sehr geholfen und das wird sie auch euch. Wir kommen ja im August zu Besuch, wie abgesprochen. Bis dahin seid ihr wieder ein Paar, oder ihr werdet mich kennenlernen, verdammt nochmal. Euer Herumgezicke geht uns allen schon auf die Nerven.“ Er sagte tatsächlich ‚Herumgezicke‘. Woher er dieses Wort wohl hatte, überlegte Marco kurz.
… „Penny und David“, flüsterte Sandra vor sich hin und jetzt rollten die Tränen über ihre Wangen, „ach, wie ich euch liebe.“
… „Nun, ihr beiden?“ Clara schien ganz entspannt. Sie hatte genau gewusst, welchen Einfluss der Film haben würde.
… Sandra konnte nichts sagen und sah ihren Mann nur an. Der kämpfte ebenfalls mit den Tränen und wischte sich die Augen: „Ich bin sehr gerührt über die Fürsorge unserer Freunde, die sie im Video gezeigt haben. Wie würde denn das Ganze bei Ihnen ablaufen, Clara?“
… Offenbar wollte sie gerade antworten, aber da erhob sich im Vorzimmer ein Lärm. Zwei Teenager erschienen in der offenen Wohnzimmertür. „Hi, Mam“, riefen sie durcheinander, „wir sind wieder da. Wann gibt’s was zu essen?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, wollten sie wieder verschwinden.
… „Halt, ihre beiden Wirbelwinde“, rief Clara ihnen nach, „kommt her und begrüßt unsere Gäste, Herrn und Frau Berlinghoff, wie es sich gehört.“
… Den beiden blieb nichts anderes übrig, als kehrtzumachen. Sie kamen ins Zimmer, umarmten ihre Mutter flüchtig und gingen zu Sandra und Marco, gaben ihnen die Hand und nannten dabei ihre Namen. Dann verschwanden sie wieder.
… Marco wollte Clara gerade ein Kompliment machen, wie gut erzogen er ihre Zwillinge fand, da betrat Claras Mann das Wohnzimmer und umarmte und küsste seine Frau ausgiebig.
… „Ist ja gut, Burkhart“, lachte sie nach einer Weile und schob ihn weg.
… „Lass‘ mich doch“, meinte er schmunzelnd, „deine Gäste können ruhig sehen, wie sehr wir uns lieben. Ich bin übrigens Burkhart Millstedt, mit der Betonung auf Burkhart“, fügte er vielsagend hinzu.
… „Wie lange sind Sie schon zusammen, wenn ich fragen darf?“ Marco musste das jetzt einfach wissen.
… „Lass‘ mich mal rechnen“, antwortete Burkhart, „geheiratet haben wir 1987, weil Clara mit unseren beiden Lieblingen schwanger war.“ Als er den strafenden Blick seiner Frau bemerkte, fügte er lachend hinzu: „Und natürlich, weil wir uns liebten und uns ein Leben ohne einander nicht mehr vorstellen konnten, wie konnte ich darauf vergessen. Zusammen waren wir davor sicher schon sechs bis sieben Jahre, also insgesamt vierundzwanzig Jahre.“
… „Damit ist aber auch schon genug“, sagte Clara sehr bestimmt, „weitere Fragen können wir gerne im Laufe der Therapie diskutieren.“
… „Eines möchte ich noch sagen“, sagte Burkhart, „ich sehe Sie beide ja heute zum ersten Mal, aber ich nehme an, dass es bei Ihnen um Eheprobleme geht. Meiner Frau ist offenbar sehr wichtig, Ihnen zu helfen, wenn Sie sich sogar am Wochenende dafür Zeit nimmt. Sie können sich vorstellen, dass mir das nicht sonderlich gefällt. Wir haben so schon viel zu wenig Zeit füreinander. Und das ist eigentlich Gift für eine liebende Beziehung, das predigt meine Frau all ihren Klienten, hält sich aber selbst gerade nicht daran.“
… „Burkhart!“, mahnte Clara, aber sie lächelte dabei.
… „Jaja, ist ja schon gut.“ Er beugte sich über seine Frau und küsste sie erneut, sehr zärtlich. „Sie müssen wissen, dass meine Frau die absolut beste Therapeutin ist, eine bessere werden Sie nirgends finden. Und deshalb ist sie völlig überlaufen.“ Und damit verschwand Burckhart aus ihrem Blickfeld.
… „Sie müssen meinen Mann entschuldigen“, sagte Clara, „manchmal ist er ziemlich direkt.“
… „Er gefällt mir“, meinte Marco, „ich mag es, wenn Leute ihre ehrliche Meinung sagen.“
… Sandras Tränen waren in der Zwischenzeit getrocknet. Sie blickte Clara Millstedt an: „Was machen wir nun, Clara?“
… „Wir werden uns Zeit nehmen müssen“, sagte Clara zu Sandra und Marco, „aber ich habe noch keinen vollständigen Plan. Wir werden einen Schritt nach dem anderen setzen. Wir beginnen damit, dass Sie mir Ihr bisheriges Leben ganz genau erzählen und nichts auslassen. Dann werden wir uns die Schlüsselstellen vornehmen und im Detail hinterfragen. Das wird die erste Phase. In der Zweiten werde ich mit Ihnen beiden getrennt eine Sitzung haben, bei der ich Sie durch ihre Emotionen und Ihr Unterbewusstsein führe. Das wird sehr anstrengend und Sie an die Grenze dessen führen, was Sie aushalten können, das muss ich Ihnen gleich im Vorhinein sagen. Aber wir müssen alles aus Ihnen herausholen, damit wir in der dritten Phase alles auflösen können, was Sie belastet. Dabei geht es um Verstehen und Verzeihen. Erst ab diesem Zeitpunkt wird es möglich sein, in die Zukunft zu denken, das wird dann leichter für Sie. Damit beginnt die vierte Phase, die Sie in ein neues Eheleben führen soll. Ich nenne es gerne ‚Ehe 2.0‘. Wichtig ist, dass Sie von mir Verhaltensregeln bekommen werden, die Sie einhalten müssen. Meine Methoden sind manchmal sehr unkonventionell, das werden Sie noch feststellen. Und was eventuell außerdem erforderlich sein könnte, werden wir noch sehen.“
… „Das klingt ganz anders als das, was wir vor einem halben Jahr von Penny und David gehört haben“, gab Marco zu bedenken.
… Clara lächelte ihm zu: „Natürlich, Marco, völlig anders und viel schwieriger als bei den beiden. Mehr darf ich Ihnen dazu ja nicht sagen.“
… „Naja, verständlich“, antwortete er, „aber glauben Sie, dass Sie bei uns genauso erfolgreich sein werden?“
… „Wenn Sie meinen Mann fragen, wird er darauf schwören, Sie haben ihn ja vorhin gehört.“ Sie lachte leise. „Aber Sie müssen wissen, dass ich nur der Katalysator bin. Sie beide sind diejenigen, die es schaffen müssen. Jede Ehe kann in Ordnung gebracht werden, wenn die beiden Partner es auch wirklich wollen. Deshalb nun die entscheidende Frage: Wollen Sie das aus ganzem Herzen? Sandra?“
… Die Angesprochene drehte ihren Kopf zu ihrem Mann und sah ihm in die Augen. „Ja, ich will es. Ich möchte wieder mit Marco eine glückliche Ehe führen.“
… „Schön, Sandra. Und sind Sie bereit, die Strapazen der Therapie auf sich zu nehmen und meinen Anweisungen zu folgen? Sonst macht das Ganze nämlich keinen Sinn.“
… „Ja“, erwiderte Sandra und ihre Stimme gewann an Festigkeit, „alles werde ich tun, alles, was Sie verlangen, Clara.“
… Sehr gut, Sandra. Nun zu Ihnen, Marco.“
… Marco schwieg und dachte nach.
… „Falls Sie heute zu keiner Entscheidung kommen, ist das kein Problem. Sie rufen mich einfach an, wenn Sie so weit sind. Es ist kontraproduktiv, Druck auszuüben.“
… „Nein, nein, ich werde Ihnen das jetzt beantworten. Geben Sie mir bitte zehn Minuten. Darf ich in Ihrem Garten frische Luft schnappen?“
… „Selbstverständlich, Marco, so lange Sie wollen.“
… Marco ging in die Garderobe, schnappte sich seine Jacke und eilte ins Freie. Mit großen Schritten lief er im Rasen auf und ab. Er überlegte angestrengt. Er hatte natürlich Sandras flehentlichen Blick wahrgenommen.
… Er erinnerte sich, dass ihre väterlichen Freunde, die Brüder Waldenfels, schon zwei Jahre zuvor davon gesprochen hatten, dass Sandra und Marco wieder ein Paar werden sollten, und an die zahlreichen Gespräche mit Penny und seinen Schwiegereltern, die immer wieder in dasselbe Horn gestoßen hatten. Er dachte an Paula, die ihm erst vor wenigen Tagen klargemacht hatte, dass er in Kürze verstehen würde, warum Paula und er nicht heiraten konnten. Es war ihm nicht ganz leicht gefallen, denn sie war ihm sehr ans Herz gewachsen und es war ihm ein Bedürfnis, für Jonathan ein guter Váter zu bleiben.
… Vor allem aber horchte er in sich hinein. Die zweieinhalb Jahre, die er nun von Sandra getrennt war, hatten ihn verändert. Er war ernsthafter geworden, verantwortungsbewusster und aus seinem sonnigen Gemüt war ein leicht trauriges geworden, nicht übermäßig ausgeprägt, aber spürbar. Vor allem aber, und das stürmte jetzt aus seinem Unterbewusstsein auf ihn ein, war es ihm immer sehr wichtig gewesen, dass es Sandra gut ging. Sie zu beschützen und vor Dummheiten zu bewahren, hatte immer schon zu seiner Persönlichkeit gehört. Und das hatte sich in der Zeit, seit sie getrennt waren, verstärkt, und zwar deutlich. Eigentlich hätte ihm vollständig egal sein können, was sie trieb, aber das war es nicht. Ihm war schon klar, dass dabei das Wohl seiner Kijnder im Vordergrund stand, aber immer stärker stieg, während er fast im Laufschritt seine Beine bewegte, in ihm der Gedanke auf, dass es einen weiteren, ganz wichtigen Grund dafür gab. Dieser Gedanke hatte sich in den letzten zwölf Monaten schon dann und wann am Horizont angekündigt, aber jetzt brach er durch: Sandra war nun mal die Liebe seines Lebens und er könnte sie niemals aufgeben. Er wusste es, er hatte es immer gewusst.
… Der Gedanke eroberte sein Denken und dagegen konnte er nichts machen. Vermutlich hatte es eines solchen Gesprächs mit einer mit allen Wassern gewaschenen Psychologin bedurft, um diesem Gedanken bei seiner ‚Machtübernahme‘ zu helfen. Aber er wusste jetzt, was er zu tun hatte.
… Sandra kam heraus und fror sichtlich: „Ich wollte sehen, wo du bleibst.“ Er nahm ihren angstvollen Gesichtsausdruck war und jetzt war es soweit. Er schlang seine Arme um sie und drückte sie an sich.
… „Wir werden bei Clara die Therapie gemeinsam machen“, sagte er beruhigend zu seiner Frau, „und dann werden wir weitersehen. Wir lassen einfach alles auf uns zukommen.“ Er führte sie zurück in den Vorraum, dort schmiss er seine Jacke achtlos auf einen Hocker und dann ging es wieder ins Wohnzimmer.
… Clara Millstedt sah ihnen erwartungsvoll entgegen: „Bitte lassen Sie einander los und setzen sich wieder. Nun, Marco, sind Sie zu einem Ergebnis gekommen? Wollen Sie aus ganzem Herzen, dass wir Ihre Ehe gemeinsam in Ordnung bringen?“
… Marco dachte kurz an seine Gedankenwelt, die er draußen im Garten entwickelt hatte. An sich war er mit sich im Reinen, aber zwei Fragen hatte er zuvor noch: „Sie sprachen vorhin über Verzeihen im dritten Schritt. Was ist, wenn ich das nicht kann, vor allem, wenn ich kein Vertrauen mehr zu Sandra entwickeln kann? Was machen wir dann?“
… Claras Lächeln war wieder umwerfend. Fast schien es, als würden damit alle Probleme bedeutungslos. „Wenn Sie wirklich alles für Ihre Ehe tun wollen, Marco, ist Vertrauen und Verzeihen kein großer Schritt mehr. Sie werden sehen, dass wir das schaffen.“
… „Und glauben Sie nicht, dass meine Beziehung zu Paula ein Problem sein kann? Immerhin habe ich mit ihr einen Sohn und ich möchte mein Versprechen halten, für Jonathan ein echter Váter zu sein.“
… „Das beißt sich nicht, im Gegenteil, es ehrt Sie, Marco. Sie sind Ihren Kiindern, die Sie mit Sandra haben, ein fürsorglicher Váter geblieben, trotz Ihrer Trennung. Und so wird es auch mit Jonathan sein. Ihre recht enge Beziehung zu Paula werden Sie allerdings aufgeben müssen, aber das ist Ihnen ja schon klargeworden. Paula sieht das übrigens genauso, ich habe sie bewusst dazu angesprochen. Also nochmal, Marco: Wollen Sie Ihre Ehe wiederbeleben und ist Ihr ganzes Herz dabei?“
… Aus den Augenwinkeln sah er Sandra an seinen Lippen hängen. Die klare Erkenntnis, sie niemals enttäuschen zu wollen, kam ganz plötzlich in seinen Sinn. „Natürlich, Clara, mit allen Fasern meines Herzens.“
… „Und sind Sie bereit, Marco, die Strapazen der Therapie auf sich zu nehmen und alle meine Anweisungen zu befolgen?“
… „Ja“, war Marcos Antwort, „es wäre unlogisch, das nicht zu sein, nachdem ich Ihre erste Frage bejaht habe.“
… Clara lächelte nachsichtig. Sie hatte ganz sicher längst durchschaut, wie seine Gedanken tickten.
… „Wunderbar“, meinte sie nun, „dann werden wir nächstes Mal so richtig loslegen. Alle weiteren Termine erhalten Sie von meinen beiden Damen am Montag. Wir treffen uns dann immer in meiner Praxis in der Stadt, dort habe ich die nötige Infrastruktur. Alle Sitzungen werden nämlich auf Video aufgenommen, dazu benötigen meine Damen Ihr Einverständnis. Das machen wir zu Beginn des nächsten Termins. Noch eine Frage zum Abschluss. Ich brauche Ihr uneingeschränktes Vertrauen, damit die Therapie erfolgreich wird. Habe ich das?“
… Sandra und Marco stimmten zu und dann sagte Clara noch: „Meine erste Verhaltensregel für Sie: Über die Therapie bewahren Sie bitte Stillschweigen, auch untereinander. Sie reden nur bei mir darüber. Ihre Unterhaltung sollte sich ausschließlich um Kijnder und Haushalt drehen, aber sonst wahren Sie Abstand voneinander. Keine Liebesworte, keine Umarmungen, Küsse sowieso nicht, das wäre verfrüht. Erst wenn ich das sage, ist Derartiges erlaubt. Sie schlafen getrennt und sorgen auch nicht füreinander. Also vorerst nicht anders als bisher. Anweisungen zu Änderungen kommen nur von mir. Sie dürfen übrigens gemeinsam zu den Sitzungen herkommen, alles andere wäre ökonomischer Unfug. Aber bitte, einander nicht berühren.“
… Marco hatte noch eine Frage: „Was ist mit Sex?“
… „Gut, dass Sie das ansprechen. Ab sofort haben Sie beide keinen Sex mehr, mit niemandem.“
… „Wie soll das gehen?“ Marco war mehr als überrascht.
… „Das geht“, sagte Sandra, „seit letzten Juni habe ich keinen Sex gehabt. Dann wurde Yannik geboren, danach hätte ich ohnedies nicht wollen, aber in der letzten Zeit hätte ich schon gerne wieder einen Mann gehabt. Aber ich will jetzt sicher nichts gefährden. Dürfte ich mit Marco Sex haben, Clara, nur eine Frage?“
… „Nein, leider, Sandra, im Moment nicht. Erst, wenn ich das erlaube. Es hilft nichts, in der Phase, in der Ihre Therapie derzeit steckt, geht kein Sex. Ich sagte ja schon, keinerlei Berührungen.“
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… Einige Tage später hatten Sandra und Marco ihr nächstes Skype-Telefonat mit Penny und David. Sandra bedankte sich sehr für deren Beitrag zu Claras Video. „Paula hat uns den ganzen Film geschickt“, teilte Penny ihnen mit, „er ist richtig gut geworden und offensichtlich hat er bewirkt, was er sollte. Clara wird mit euch arbeiten und wir freuen uns sehr darüber.“
… Dann unterhielten sie sich über Yannik und Natalie. Yannik war acht Monate geworden und Natalie vier. Marco konnte wieder einmal sehen, wie glücklich Penny und David mit den Kjindern waren. Die Entscheidung war schon richtig gewesen, fand er. Wie hätten Sandra und er in ihrer Trennungszeit auch adäquate Eltern für die beiden sein sollen? Und obwohl ein Ozean dazwischen lag, konnten sie doch Anteil an ihnen haben.
… Nachdem die Termine für ihre Ehepaartherapie festgelegt worden waren, nutze Marco die dazwischenliegenden Tage, um mit Paula, Jonathan und ihrem Bus die nächsten Standorte des Konzerns abzuklappern. Er hatte sich bei ihr bedankt für die Arbeit, die sie sich mit dem Video gemacht hatte. Es war ihm schon klar, dass der Film im Wesentlichen ihm gegolten hatte, um ihn zu überzeugen. Dann hatte er sich gerührt darüber geäußert, dass Paula so viel für ihn empfand, dass sie bereit war, auf ihn zu verzichten, und mithalf, ihn wieder mit seiner großen Liebe zu vereinen. Und als er ihr sagte, dass er nun ihre verschiedenen Andeutungen verstanden hatte, war sie es gewesen, die ihn in die Arme nahm und zärtlich, wie zum Abschied, küsste.
… „Zunächst war ich etwas verblüfft, als Clara Millstedt mir sagte, dass wir keinen Sex mehr haben dürfen“, meinte sie zu ihm, „aber dann schaltete sich doch mein Hirn ein. Natürlich, es geht gar nicht, mit mir zu vögeln, während du wieder mit deiner Ehefrau zusammenkommen willst.“ Sie hatte dabei versucht, fröhlich zu lachen, aber das war ihr misslungen. Lange hatte Marco sie danach noch im Arm gehalten, bis er das Gefühl hatte, dass sie mit der Situation zumindest im Moment Frieden geschlossen hatte.
… Aber eine sofort spürbare handfeste Konsequenz gab es: Sie hatten fortan getrennte Hotelzimmer auf ihren Dienstreisen und ihr Kuscheln im Bus hörte auf.
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… Zum zweiten Termin bei Clara Millstedt erschienen Sandra und Marco gemeinsam. Sie hatten beide etwas früher Schluss gemacht, er hatte sie in ihrem Büro abgeholt und zusammen waren sie auf den Parkplatz für die leitenden Angestellten gegangen, wo ihr Sharan parkte. Es war immer noch derselbe, der sie damals zum ‚Institut für Sexualtherapie‘ gebracht hatte und in dem sie sich bei der Rückfahrt nach Hause so glückselig gefühlt hatten. ‚Vielleicht ist das ein gutes Omen‘, hatte Marco gedacht.
… Sie benötigten eine halbe Stunde, um Claras Praxis zu erreichen. Nach Beendigung der Formalitäten zeigte ihnen die Therapeutin die Räumlichkeiten. Sie erklärte, wo die Kameras positioniert waren und wie aus der Auswertung der Filme durch ihre Assistentinnen Niederschriften erzeugt wurden.
… Dann führte sie die beiden in ihr Therapiezimmer. Es war sehr modern eingerichtet. Ein großer Videoschirm an der Wand fiel sofort auf und eine große, bequeme Sitzgarnitur in der Mitte des Raumes. Diese bestand aus einem knapp hüfthohen Couchtisch, um welchen vier Polstersessel und ein Sofa postiert waren. Einer der Sessel trug an der Armlehne eine Vorrichtung, um Klemmbretter festzuhalten, der war offenbar für die Therapeutin vorgesehen. Die anderen hatten ein kleines Tablett befestigt, auf welches man ein Getränk abstellen konnte.
… Als Clara sie beim Eintreten aufforderte, Platz zu nehmen, steuerte Marco auf das Sofa zu und wollte sich setzen.
… „Halt, nein, bitte nicht“, rief die Psychotherapeutin. Als Marco sie verwundert anschaute, ergänzte sie lächelnd: „Wissen Sie, das ist das ‚Liebes- und Versöhnungssofa‘, da dürfen Sie erst rauf, wenn sie es geschafft haben.“
… Ihr Lächeln war ansteckend und Marco musste schmunzeln: „Na, dann hoffen wir mal, dass wir uns dort irgendwann hinsetzen dürfen.“
… Auf einer Kommode im Eck gab es Kaffee, Wasser und Säfte mit den dazu notwendigen Tassen und Gläsern. Als sie sich versorgt hatten, begann die Therapiesitzung eigentlich ganz harmlos. Clara drückte auf den Aufnahmeknopf ihrer Fernbedienung und erläuterte den beiden, was sie nun erwartete. Beide sollten chronologisch über ihr Leben berichten, so weit das Gedächtnis zurückreichte, jeder aus seiner persönlichen Sicht.
… Sandra wurde als Erste aufgefordert und begann mit ihrer Grundschulzeit, in der sie mit Marco zwar in derselben Klasse, aber nicht nebeneinander gesessen hatten. Als sie zehn Minuten später zu jenem Tag kam, an dem ihre Liebe angefangen hatte, wurde sie von Clara gestoppt. Jetzt war Marco dran und der erzählte seine Kijndheit.
… „Bis zum zwölften September 1987 waren wir sehr gute Freunde“, sagte er zum Schluss, „wir spielten zusammen, machten unsere Hausaufgaben gemeinsam, halfen uns gegenseitig und im Gymnasium saßen wir stets nebeneinander. Bei der Schulanfangsparty an jenem Tag tanzten wir, wir sahen uns an und es war, wie wenn jemand ‚Klick‘ gemacht hätte. Nie hätte ich vorher gedacht, dass ich den Mut aufbringen würde, Sandra zu umarmen und zu küssen. Sofort danach hatte ich fast Panik, wie sie reagieren würde. Aber es war großartig. Sie drückte sich an mich und erwiderte meine Küsse. Innerhalb weniger Sekunden wurde mir klar, wie sehr ich Sandra liebte, vermutlich immer schon geliebt hatte. Seit diesem Abend sind wir zusammen.“
… Sandra saß Marco ziemlich genau gegenüber. Deshalb konnte er sehen, wie sie in der Erinnerung versunken lächelte.
… „War der Abend für Sie auch so schön, Sandra?“. Die Therapeutin wusste das natürlich bereits, wollte es aber offenbar von ihr hören.
… „Ja, Clara“, antwortete Sandra, „für mich war es berauschend. Ich fühlte mich abgehoben und wie in einer eigenen Welt. Es gab nur Marco und mich. Seither liebe ich ihn unendlich.“
… „Darauf werden wir noch zurückkommen. Sandra, Sie sind jetzt wieder dran. Wie ging’s weiter? Und bitte, lassen Sie Ihren Sex im Moment beiseite, mit dem beschäftigen wir uns noch gesondert.“
… Sandra erzählte nun, wie sie als Liebespaar in der ganzen Schúle und darüber hinaus bekannt wurden, weil sie sich aneinanderklammerten und einer nicht ohne den anderen sein konnte. Sie erzählte von den Versuchen einiger ‚netter‘ Mitschüler, sie auseinanderzubringen, vom gemeinsamen Abitur, dann von ihrem ersten Studienjahr, während Marco nur alle zwei Wochen von der Bundeswehr nach Hause durfte. Dann war das Studium ihre Hauptbeschäftigung gewesen mit genügend Freizeit, um ihre Beziehung zu entwickeln. Und schließlich kamen Job, Hochzeit, Alexanders Geburt und ihr unvergessener Urlaub im ‚Institut für Sexualtherapie‘.
… Clara schaltete sich wieder ein und erteilte Marco das Wort. Seine Schilderung deckte sich mit der Sandras ziemlich genau, er hatte jedoch während seiner Militärdienstzeit weniger Zeit gehabt als Sandra, die Sehnsucht nach dem anderen auszuleben, denn er war sehr intensiv im Einsatz gewesen.
… Danach durfte Sandra schildern, wie sie noch während ihres Aufenthalts in jenem ’Institut‘ den Wunsch nach einem zweiten Báby geäußert hatte und das gemeinsame Wunschkiind dann auf die Welt brachte. Sie musste kurz unterbrechen und sich schnäuzen, sie schniefte vor Rührung.
… Die nächsten Meilensteine waren, wie sie das Haus ihrer Schwiegereltern bezogen, wie die Robertsons, ihre besten Freunde, in ihre Nähe umzogen, wie sie die Brüder Waldenfels kennenlernten und schließlich ihren Jahrestag feierten, einen Tag nach ‚September eleven‘.
… Dann brach Sandra plötzlich ab und sah Clara an.
… „Was ist denn, meine Liebe? Fahren Sie doch bitte fort“, sagte diese aufmunternd.
… Marco mischte sich ein: „Bitte fordern Sie das nicht von ihr, Clara. Vierzehn Tage später fand nämlich jenes Ereignis statt, weswegen wir hier bei Ihnen sitzen.“
… „Oh“, machte Clara, „dann ist es richtig, hier aufzuhören. Wir befinden uns im September 2001, richtig?“
… „Richtig“, bestätigte Marco. Er wurde nun aufgefordert, seine Sicht zu bringen. Er ergänzte die Erzählung seiner Frau an einigen Stellen, berichtete von ihrer Entscheidung, finanziell kürzerzutreten, um mehr Zeit füreinander und die Familie zu haben, eine der besten Entscheidungen, die sie je getroffen hatten, wie er hinzufügte. Er schilderte ihre Freundschaft zu den Robertsons, wie David und er Penny aus den Klauen eines übergriffigen Chefs befreit hatten und diese schließlich in der Firma Waldenfels angestellt worden war.
… Dann sah er Clara fragend an: „Soll ich …?“
… „Ja, bitte, aber nur in kurzen Worten, Marco. Sandra, möchten Sie hinausgehen oder bleiben?“
… Sandra entschied sich für Letzteres und hörte sich an, wie Marco nun Clara informierte, was sich bei jenem Junggesellinnenabschied ereignet hatte. Mehrfach seufzte sie hörbar auf und Tränen standen in ihren Augen.
… Clara stand auf und holte vom Tisch eine Packung Papiertaschentücher. Die reichte sie hinüber zu Sandra, die sich dankbar ihr Gesicht abwischte.
… „Sie haben das ausgezeichnet hingekriegt, Marco“, lobte sie ihn, als er geendet hatte, „völlig emotionslos und ohne Vorwürfe oder Kritik, nur Fakten.“ Sie schwieg einen Moment und fuhr dann fort: „Wir machen an dieser Stelle für heute Schluss. Paula Waldenfels hat mir erzählt, dass sie Filme von jenem unseligen Ereignis haben. Die bringen Sie bitte zu unserer nächsten Sitzung mit.“
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… Zwei Tage später saßen sie wieder in Claras Sprechzimmer. Der erste Abend war bei Weitem nicht so schlimm gewesen, wie sie befürchtet hatten, deshalb fühlten sich beide lockerer. Das war auch gut so, denn der Gesprächsstoff würde nun deutlich schwieriger werden.
… Clara wollte nämlich zuerst die Filme sehen. Sie nahm den Stick, den ihr Marco gegeben hatte, und steckte ihn in den Computer. Der große Bildschirm an der Wand leuchtete auf.
… Auf die Frage der Therapeutin hin entschied Sandra, nicht im Raum bleiben zu wollen, es sei zu belastend für sie. Clara nickte mitfühlend: „Sie finden im Vorzimmer einen Stapel Zeitschriften, Sandra. Etwas gedulden müssen Sie sich schon, ich sehe, dass der Film anderthalb Stunden lang ist.“
… Nachdem Sandra verschwunden war, fragte Clara: „Wir haben hier zwei Filme auf dem Stick, mit welchem fangen wir an?“
… „Wir nehmen den Langen, den Sie gerade offen haben. Er gibt Ihnen den Gesamtüberblick.“
… Während das Video lief, blieb Clara völlig ruhig. Verstohlen beobachtete Marco sie, aber ihr Gesicht zeigte keine Regung, keinerlei Emotion. Entweder war sie so abgebrüht oder aber sie hatte sich eisern im Griff. ‚Wahrscheinlich beides‘, überlegte Marco für sich.
… Auch Marco schwieg, was hätte er auch sagen sollen? Es gab nichts zu beschönigen. Also sah er sich alles an, ebenfalls ohne sich zu regen.
… „Hm“, machte Clara, als der Film zum Ende gekommen war, „was ist Ihrer Meinung nach sinnvoller: zuerst darüber reden oder zuerst den zweiten Film anschauen?“
… „Ich würde meinen, zuerst der zweite Film.“
… „Also schön.“ Mit diesen Worten startete sie das Video mit Sandra in der Hauptrolle. Die zwölf Minuten Hardcore-Porno ließen jetzt auch Clara nicht kalt. Sie schnaufte vernehmlich, während sie den Schweinereien zusah, denen sich eine betrunkene Sandra hingab.
… Aber gleich nach dem Ende des Films hatte sie sich wieder beruhigt und agierte so professionell wie zuvor. Es war ihr nicht anzumerken, ob sie in irgendeiner Form betroffen war. „Es ist sehr hart, so etwas ansehen zu müssen, wenn man seinen Ehepartner aufrichtig liebt. Der Boden unter den Füßen wird weggezogen und man fällt in ein tiefes Loch“, sagte Clara mitfühlend, „sind Sie trotzdem in der Lage, mir alles, was Sie über die Umstände wissen, zu erzählen, Marco?“
… Dieser versuchte, der Aufgabe so emotionslos wie möglich nachzukommen. Er berichtete, wie die Filme entstanden waren, wie er in den Besitz des Films gelangt war, wie die Urheberin aus ihrer Firma geflogen war und wie die beiden anderen Arbeitskolleginnen von ihm überredet worden waren, ihren Männern alles zu beichten, und was daraus geworden war. Und schließlich ging er auf Sandras Verhalten ein, auf seine Reaktionen darauf, auf die Abtreibung und Sandras Beschuldigungen, die schließlich mit seinem Auszug endeten.
… „Wie schwierig ist es, etwas Derartiges in Ordnung zu bringen?“, war seine abschließende Frage.
… „Das kommt darauf an, was Sie beide daraus machen werden, warten Sie ab und vertrauen Sie mir. Hier ist einiges an Schaden angerichtet worden, aber repariert kann alles werden.“
… Mittlerweile waren deutlich über zwei Stunden vergangen, als sie Sandra wieder hereinrief. Die blickte, während sie sich in ihren Stuhl setzte, sehr unsicher von Clara zu Marco und wieder zurück.
… „Kein Grund zur Sorge, Sandra“, sagte Clara mit beruhigender Stimme, „Ihr Mann hat mich über die Umstände ins Bild gesetzt, die den Filmen zugrunde lagen. Ich werde Sie nicht quälen und nichts darüber fragen. In Ihre Gefühle steigen wir erst in der nächsten Phase ein. Was ich jetzt noch von Ihnen wissen will, ist Ihre Geschichte ab Januar 2002, seit Marco ausgezogen ist, bis heute. Zu Ihrem Sex wieder keine Details, nur will ich wissen, mit wem und wann.“
… Also erzählte Sandra, wie sie versucht hatte, ihr Leben ohne Marco auf die Reihe zu bekommen, wobei ihre Kiinder für sie am wichtigsten waren. Vor etwas mehr als zwei Jahren hatten die Herren Waldenfels ihr den Job gegeben, den sie auch jetzt noch innehatte und den sie sehr mochte. Dann waren ihre Sexabende mit den Brüdern dazugekommen, die fünfzehn Monate währten. Im August des Vorjahrs war dann ihr Sonn Yannik geboren worden, das Ergebnis einer unbeabsichtigten Schwängerung durch ihren besten Freund David. Seit der Geburt hatte sie keinen Sex mehr gehabt, sie hatte erkannt, dass sie nur noch ihren Mann zurückhaben wollte.
… Clara musste lächeln: „Alles in allem eine sehr gute Entwicklung. Über Yannik wusste ich bereits Bescheid, durch David.“
… „Glauben Sie, Clara“, fragte Sandra unsicher, „dass Yannik eine zu große Belastung für unsere Ehe ist?“
… „Das ist er ganz sicher nicht, aber wir werden das Marco noch fragen, aber erst, wenn es soweit ist. Jetzt sind Sie dran, Marco. Schildern Sie uns Ihre letzten beiden Jahre.“
… Dieser hatte deutlich mehr zu erzählen als seine Frau. Immerhin hatte er zwei Kijnder mit zwei Frauen gezeugt, die er beide liebte, mit den Brüdern Waldenfels gewisse Abmachungen getroffen und in deren Unternehmen eine herausragende Position angenommen. Und er hatte eine gewisse Annäherung an seine Frau akzeptiert, die er jedoch selbst wieder durch einen dummen Ausspruch zunichte gemacht hatte. Aber er war von Sandra als Erster kontaktiert worden, als sie erfahren hatte, dass sie von David schwanger war.
… „Fast alles zeigt genau ein Muster, das sich durch Ihr Handeln zieht, aber dazu werden wir noch kommen.“ Sie erhob sich und streckte ihre Glieder. „Schluss für heute. Nächsten Montagabend geht es weiter.“ Sie lächelte: „Es wird um Ihren ehelichen und außerehelichen Sex gehen. Dann sind wir mit Phase eins fertig.“
——————–
Heute (Freitag, 24. März 2023)
… Am heutigen Abend bin ich ausquartiert worden. Das Arbeitszimmer ist nämlich von einer Horde Teenager belegt, die dort einen Filmeabend veranstaltet, irgendetwas soll von Netflix ‚gestreamt‘ werden. Wir haben während der Coronazeit, als der Bedarf dazu entstand, einen riesenhaften Bildschirm an die Wand montieren lassen, um die Videokonferenzen besser verfolgen zu können. Eigentlich sind ja alle Appartements unserer Kjinder mit entsprechendem Equipment und allen erforderlichen Anschlüssen ausgestattet, wofür ein ausgezeichneter Haustechnikplaner schon vor unserem Einzug gesorgt hat und was den während des ‚Home schoolings‘ sehr geholfen hat, aber unser Arbeitszimmer ist natürlich viel besser geeignet, so fanden unsere Kiinder, und ich habe weichen müssen.
… Die Horde Teenager hat irgendetwas zu feiern, vielleicht die nahenden Osterferien oder dass alle Klausuren geschrieben sind oder einfach, weil Freitag ist und das Wochenende vor der Tür steht.
… Das Arbeitszimmer ist Teil der Wohnung, die Sandra und mir gehört, und liegt nur zwei Türen von der Küche entfernt, in der ich mich jetzt aufhalte. Deshalb dringt ordentlich Lärm bis zu mir. Vor einer halben Stunde habe ich zum zweiten Mal einen Kontrollgang hinüber unternommen. Alles war in Ordnung. Etwa zwanzig junge Leute tummeln sich auf Matratzen, die sie sich vorher aus den Zimmern und vom Keller organisiert und vor dem Bildschirm ausgebreitet haben. Auf unserer Bar haben unsere Kiinder eine Unmenge Wasser- und Saftflaschen vorbereitet und ein Kasten Bier wartet auf seine Abnehmer. Wir haben vorher vereinbart, dass eine Flasche pro Person genug sei, und ich weiß, dass sich unsere Rasselbande an solche Abmachungen hält.
… Dasselbe gilt für Sex. Wir haben ihnen theoretisch schon mit vierzehn erlaubt, Sex zu haben, aber eigentlich haben sie dieses Angebot nicht angenommen. Es ist auch ganz allgemein so, dass Sex in frühen Jahren in der heutigen jungen Generation nicht mehr so praktiziert wird wie früher. Der Prozentsatz derer, die mit achtzehn noch jungfräulich sind, ist im Steigen begriffen.
… Bei so einer Party wie heute Abend jedoch wollen wir als Eltern grundsätzlich nicht, dass herumgevögelt wird. Knutschen und Schmusen ja, aber wir wollen keine Diskussionen mit aufgebrachten Eltern, dass wir unserer Aufsichtspflicht nicht Genüge getan hätten.
… Bei meinem Kontrollgang habe ich nicht festgestellt, dass irgendjemand über die Stränge geschlagen hätte. Normalerweise habe ich das auch nicht erwartet, aber unsere Kjinder haben Freunde und Schulkameraden eingeladen, da könnten immer schwarze Schafe darunter sein. Aber alle sind lediglich fröhlich und ausgelassen, so wie junge Leute sein sollen.
… Deshalb beschließe ich, heute nicht mehr hinüberzuschauen.
… Während ich auf meine Frau warte, versuche ich mich, auf meine Arbeit zu konzentrieren. Das fällt mir nicht ganz leicht, denn Sandra war zwei Tage und zwei Nächte beruflich in Berlin. Sie hatte mehrere Sitzungen im Außenamt und im Wirtschaftsministerium mit Delegationen aus Afrika, mit denen sie auch abends unterwegs sein musste, denn es ging um neue Geschäftskontakte für Waldenfels. Da ich laut unserer Therapeutin gerade bei derartigen Gelegenheiten auf Sandra aufpassen soll, versuche ich normalerweise, bei solchen Dienstreisen dabei zu sein, und da ich meine Arbeit zu achtzig Prozent auf dem Notebook ausführe, ist letztendlich egal, wo ich mich dabei befinde. Wir beide kennen ihr Faible für schöne Penisse, das sich vor langer Zeit beim ersten gemeinsamen Urlaub mit unseren farbigen Freunden Penny und David gezeigt und sich seither stärker ausgeprägt hat. Sie war an zwei Abenden umgeben von schwarzen Männern aus Afrika und ja, man muss das neidlos anerkennen, viele von diesen Leuten haben optisch schöne Schwänze.
… Ich kann Sandra zugutehalten, dass sie seit unserer Therapie wirklich genau aufpasst, aber auch jetzt noch ist es nicht ausgeschlossen, dass sie plötzlich nachgibt, wenn ein Mann sie besonders fasziniert und die Gelegenheit passend ist. Darauf hat unsere Psychotherapeutin schon sehr früh hingewiesen und einzelne Beispiele habe ich selbst erlebt, schließlich zieht sie die Männer ziemlich stark an. Die Therapeutin hat uns auch geholfen, für alle möglichen Probleme, die unsere Ehe wieder gefährden könnten, Mechanismen einzuführen, die das verhindern sollen. Gestern und vorgestern haben wir einen von diesen angewandt, da ich diesmal nicht mit Sandra mit nach Berlin konnte. Sandra hat mich angerufen und mir Namen, Adresse und Telefonnummer des Lokals durchgegeben. Entsprechende Notrufnummern haben wir uns besorgt. Während des gesamten Abends bleibt die Leitung offen. Hierzu habe ich ein zweites Mobiltelefon, denn es geht darum, dass ich mithören kann. Ich bin dadurch zwar einem Lärmpegel ausgesetzt, was natürlich eine gewisse Belastung ist, es funktioniert aber gut. Ich kann sofort das Lokal oder sogar die Polizei alarmieren, wenn jemand übergriffig werden sollte. Man mag uns für solche Vorkehrungen möglicherweise für paranoid halten, aber wir gehen lieber auf Nummer sicher.
… An beiden Abenden habe ich mit halbem Ohr zugehört. Sandra hat ihr Mobiltelefon nicht offen liegen gehabt, sodass ihre Gesprächspartner nicht merken konnten, dass sie abgehört wurden. Am ersten Abend lief alles freundlich und ohne Zwischenfälle ab, aber am zweiten wurde einer der Gäste anzüglich. Offensichtlich von Sandra fasziniert, hatte er schon den ganzen Abend über zwar höfliche, aber schlüpfrige Bemerkungen gemacht. Entsprechend alkoholisiert war er sicher, als er meine Frau in bestem Englisch ebenso höflich fragte, ob sie mit der ehelichen Performance ihres Mannes zufrieden sei oder vielleicht mal was richtig ‚Großes‘ spüren wolle.
… Da habe ich aufgehorcht. Wie ich diese dummen und an der Realität vorbeigehenden Sprüche hasse! Aber Sandra ging ernsthaft darauf ein und antwortete in ebenso gutem Englisch, dass sie gar nicht wissen wolle, was ihr Gesprächspartner unter ‚groß‘ verstehe. Sie sei gut verheiratet und mit der Leistungsfähigkeit ihres Mannes voll zufrieden. Und sie glaube nicht daran, dass die Größe irgendeine Rolle spiele.
… Großartig hat sie pariert, ich weiß doch, wie ihr Kopfkino arbeitet, wenn es um Schokoladenpimmel geht, und dann hat der Mann ziemlich perplex einen Rückzieher gemacht und sich sogar entschuldigt, also kein Grund für mich zum Eingreifen.
…Gerade ist es jetzt elf Uhr geworden, als plötzlich die Tür aufgeht und Sandra in der Küche erscheint. Ich habe den Wagen der Fahrbereitschaft, der sie hergebracht hat, nicht gehört, kein Wunder bei dem Trubel, der aus unserem Arbeitszimmer quillt.
… Sie stürzt in meine Arme. Sie drückt mich ganz fest und flüstert: „Ich habe dich so sehr vermisst, mein Liebling.“ Fragend ergänzt sie: „Unsere Kijnder?“
… Ich küsse sie intensiv, dann lasse ich sie los und schaue sie an.
… „Sind nebenan, nicht zu überhören. Aber alles ist manierlich, ich habe mich überzeugt.“
… Sie nickt und ich rede weiter: „Du siehst umwerfend aus. Kein Wunder, dass eure künftigen Kunden aus Afrika mit dir ins Bett wollten.“ Ich will sie damit ein wenig aufziehen.
Sandra sieht mich nur kurz an, dann erkennt sie, was ich vorhabe. Ich kann vor ihr nichts verbergen. Also gibt sie’s mir zurück, aber dosiert, denn sie weiß sehr genau, was ich verkraften kann: „Ich hätte mein Handy ausschalten sollen, mein Liebster, dann hätte ich es mit allen diesen wunderbaren schwarzen Schwänzen treiben können. Oder, noch besser“, fügt sie kichernd hinzu, „ich hätte es angeschaltet lassen können. Dann hättest du alles mitanhören müssen und dir nur einen runterrubbeln können.“
… „Du meinst, runterrubbeln mit meinem wunderbaren weißen Schwanz, den alle anderen Frauen so lieben, mein kleínes Miststück? Und den du jetzt zur Strafe nicht kriegst, auch wenn du noch so sehr drum bettelst?“, gebe ich es ihr zurück.
… Sandra lacht: „Das wollen wir doch mal sehen.“ Sie öffnet meine Gürtelschnalle, zieht mir meine Hosen runter und nimmt ihn in ihre Hand. Sie fängt an, ihn zu kneten, und er gewinnt schnell an Form. Ich habe ja auch zwei Tage darauf warten müssen und der Anblick ihrer gepflegten Hand mit ihren schön gerundeten, tiefroten Fingernägeln tut ein Übriges.
… Mit der anderen Hand zieht sie meinen Kopf zu sich und krault meinen Nacken. Ihr Mund erreicht mein Ohr. Mit ihrer Zunge stößt sie dort ganz sanft hinein und lässt sie kreisen. Dann fährt sie zärtlich die Wange entlang und leckt schließlich meine Lippen. Ihr Duft ist nicht zu verkennen, er betört mich im wahrsten Sinn des Wortes. Ganz zart ist er und doch bringt er meine Geruchsnerven intensiv zum Klingen.
… Ich hätte früher nicht gedacht, dass es einen Duftstoff gibt, der es schafft, mich sexuell zu erregen. Ich habe unterschiedlichste Parfums bei diversen Frauen gerochen und das meist als angenehm empfunden, besonders Pennys Duft hat es mir angetan und mich stark angezogen, aber als wir vor Jahren mit unseren arabischen Freunden die Stadt Assuan in Ägypten besuchten, wo die öligen Basisessenzen für sämtliche Parfums dieser Welt erzeugt werden, und ohne große Erwartungen die angebotenen Stoffe durchmusterten, stießen wir auf ‚Secret Of The Desert‘.
… Sandra hat eigentlich fast nie Parfums benutzt, es war uns beiden nicht wichtig, aber ein ganz winziger Tropfen dieser Essenz hinter Sandras Ohrläppchen hat eine überraschend starke Wirkung auf mich. Darauf fahre ich ziemlich ab.
… Seither nutzt sie diese Substanz, nicht als Parfum, sondern als Basisessenz, allerdings recht selten und nur, wenn sie ihre Verführungskünste noch verstärken möchte. Denn sie weiß genau, wie ich es mag.
… „Ich weiß doch genau, wie du es magst“, sagt sie wie zur Bekräftigung, „und du hast mir noch nie widerstehen können.“
… Da hat sie natürlich Recht und als sie mein Gesicht mit zarten kleínen Küssen bedeckt, ergebe ich mich in mein Schicksal. Mein Schwanz pocht, ich nehme Sandra und bugsiere sie rücklings auf den Küchentisch. Sie hilft mir, indem sie den Reißverschluss ihrer Hose öffnet und ihren Hintern anhebt. Ich zerre an ihrer Anzugshose, bis ich sie auf den Boden werfen kann. Mit ihrem Slip gebe ich mich gar nicht ab, ich packe den Zwickel und schiebe das schmale Stück Stoff auf die Seite, sodass ich problemlos meinen Schwanz ansetzen kann. Und der will nur eines: hinein.
… Während ich Sandras Beine anhebe und sie an den Oberschenkeln fasse, um ihren Unterleib meinem Pimmel entgegenzudrücken, schaue ich in ihr Gesicht, sehe die kleiinen Fältchen an den Augenwinkeln, die ich genauso liebe wie alles an ihr, denke, wie gut sie mit ihren bald zweiundfünfzig aussieht und sage ihr das.
… Sie strahlt mich an: „Schieb‘ ihn endlich rein. Zwei Tage habe ich ohne ihn leben müssen.“
… Genau das mache ich jetzt, mit einem Ruck ist er ganz drinnen. Obwohl sie ziemlich feucht ist, schnauft sie auf. Ihre Muschi ist ja nicht vorbereitet auf meine fast fünf Zentimeter und muss sich erst anpassen.
… Also lasse ich ihr einen Moment Zeit, bis sie ungeduldig wird: „Mach‘ endlich, mein Liebling, gib’s mir.“
… Wie gewünscht, gebe ich es ihr nun. Wir ächzen und stöhnen im Gleichklang. Es ist mit Sandra wie bei jedem Mal: Umwerfend, erfüllend, maximal geil. Kein noch so toller Sex mit fremden Frauen kommt da jemals heran, denn in jeder meiner Körperzellen schwingt meine unendliche Liebe mit. Und ich weiß, dass meine Frau ganz genauso empfindet.
… Jetzt merke ich, wie sich ihr Orgasmus anbahnt. Auch ich bin gleich soweit. „Liebling, ich will, dass du zugleich mit mir kommst.“ Sie keucht beim Sprechen.
… Ich nicke ihr zu. Sie weiß, dass ihr Wunsch für mich Befehl ist, und sie wirkt glücklich.
… Plötzlich geht die Tür auf und eines unserer Au-pair-Mädchen kommt herein. Abrupt bleibt sie stehen, als sie uns auf dem Küchentisch ficken sieht. Ihre Augen weiten sich, teils aus Entsetzen, teils aus Faszination. „Follar“, stammelt sie, „excusa“.
… „Raus“, rufe ich. Mein Ton muss sie wohl erschreckt haben, denn sie verschwindet sehr schnell.
… Ich habe mich nicht unterbrechen lassen und Sandra weitergestoßen. „Consuela?“, ist ihre Frage und als ich nicke, lacht sie. „Wir hätten absperren sollen“, bringt sie zwischen ihrem Stöhnen heraus.
… Ich denke daran, dass dies gar nicht möglich ist, niemand weiß, wo der Schlüssel zur Küchentür ist, aber ich antworte nicht, denn mein ganzer Atem gilt jetzt unseren Höhepunkten, denen ich uns entgegentreibe.
… „Ahh …. ja …grmmm … “, gurgelt sie und ihre Augen verdrehen sich. Ihr Kopf zuckt auf und ab.
… Unmittelbar darauf ist es auch bei mir soweit. Es ist für mich auch heute noch immer wieder ein besonderer Moment, meinen Samen in meine über alles geliebte Frau abzugeben, auch wenn er bei ihr nichts mehr bewirken kann. Sie ist in den Wechseljahren und hat vor fünfzehn Monaten ihre Menopause gehabt. Deshalb nimmt sie auch die Pille nicht mehr und es sieht merkwürdigerweise so aus, als hätte das ihre Libido nochmals angekurbelt.
… Ich helfe ihr vom Tisch herunter und sie schmiegt sich in meine Arme. Wir gehen eng umschlungen in unser Schlafzimmer, begleitet vom Getöse unserer Teenager, die immer noch am Feiern sind. Unsere Hosen lassen wir in der Küche einfach auf dem Boden liegen. Wenn die beiden Au-pair-Mädchen morgen das Frühstück machen, werden sie nicht überrascht sein, sie wissen ja bereits Bescheid.
Und ich weiß, dass wir morgen am Samstag nicht nur länger im Bett bleiben können, sondern dass auch unsere Teenager nach der nächtlichen Feier länger in den Federn sein werden. Und das bedeutet, dass wir Zeit haben, Zeit, in der ich Sandra eine neue Geschichte vorlesen werde, die ich gerade entdeckt habe, endlich wieder einmal eine, die es wert ist, eine Geschichte, in der es eine gewisse Vanessa mit ihrem Liebsten auf irgendeinem Strand in der Ägäis nach allen Regeln der Kunst treibt.
Ich bin sicher, dass ihr diese Geschichte sehr gefallen wird, und ich bin auch sicher, dass meine über alles geliebte Sandra meiner Morgenlatte danach keine Ruhe gönnen wird …

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Geile Jungfer
Author
1 year ago

Ich quälte mich mal durch alle Storys und sie machen auf mich den Anschein wie “Rote Rosen!” Man weiß nach dem ersten Drittel, wie die ganze Geschichte endet.
Der Autor müsste mal darüber nachdenken, die Geschichte einzustampfen. Habe wahrhaftig meine persönlichen bedenken, dass die Votings die Realität widerspiegeln!. Gibt ja gute Tools um so etwas zu schönen.

Tom
Gast
Tom
1 year ago
Reply to  Annabelle

Da fällt mir spontan Reinhard Mey’s Annabelle ein, da passt der Text wie die Faust auf das Auge!

Du bist so wunderbar negativ,
Und so erfrischend destruktiv.
Annabelle, ach Annabelle,
Du bist so herrlich intellektuell,
Ich bitte dich, komm sei so gut,
Mach’ meine heile Welt kaputt!

Tom
Gast
Tom
1 year ago

Wie immer volle Sternezahl!
Was mich allerdings stört ist die Plattform!
Die Kommentare zu ‘OH—Daddy spritz…’ sind ja widerlich und ekelhaft!
Ich fürchte fast das die Seite demnächst verschwindet, und das wäre nicht zu unrecht!
Ich hoffe Du kannst uns Deine Geschichte noch ganz erzählen!!!

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